Mittwoch, 4. Januar 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger Sternsinger - arme Studenten


Die Vorgänger der Sternsinger waren arme Schüler, die sich mit dem Weihnachtssingen ein bitter nötiges Zubrot ersangen.

Die Tradition Weihnachtslieder zu singen lässt sich jedoch Jahrhunderte weiter zurückverfolgen und war vorerst auf den Kirchenraum beschränkt. Mit dem Aufkommen des "Neujahrssingens" oder "Sternsingens" kam dieses Repertoire an die Öffentlichkeit, auf Plätze und in Bürgerhäuser. Dies offenbart Annemarie Bösch Niederer vom Vorarlberger Landesarchiv in der "Archivalie des Monats Dezember 2010". Ein Aufsatz von Annemarie Bösch-Niederer („In dulci jubilo, nun singet und seid froh“. Zur ältesten Aufzeichnung von Weihnachtsliedern in Vorarlberg., in: Maultrommel Heft 56, 2000, S. 3-7) steht zur Vertiefung als Download zur Verfügung.


Bettelei. Es gehörte zu den Privilegien der armen Schüler diesen Brauch auszuüben, um mit den erhaltenen finanziellen Zubußen ihre eigene Lage zu verbessern. Dass mitunter die Qualität der Gesänge Mängel aufwies, oder sich aber Landstreicher dieser Einnahmequelle bemächtigten, war durchaus üblich, aber nicht erwünscht. Verordnungen diesbezüglich finden sich mehrmals in Archiven. So ist 1543 im Feldkircher Ratsbuch zu lesen, dass es der mittellosen Bevölkerung untersagt war, nachts vor den Häusern zu betteln oder zu singen, dann allein die schueler, so sie die rechten responsorien singen.

Bludenz. In Bludenz ist das Neujahrssingen seit 1607 nachweisbar. Das Ausgabenbuch der Grafen von Hohenems als österreichischer Vogt in Bludenz verzeichnet für dieses Jahr: zue Bludenz außgaben den schuolern so sie dass neue Jar gesungen. Ein besonderer Fund informiert über das Repertoire:

Älteste Weihnachtsliedaufzeichnungen aus Vorarlberg. Bei der Restaurierung des 1618 angelegten Urbars (Verzeichnis über Besitzrechte einer Grundherrschaft) der Herrschaften Sonnenberg und Bludenz wurden 1992 als Füllmaterial im Einband zwanzig Papierfragmente mit Noten entdeckt. Sie enthalten mehrere Weihnachtslieder, unter anderem "In dulci jubilo". Es dürfte um die Mitte des 16. Jahrhunderts aufgezeichnet worden sein.


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