Donnerstag, 1. Juni 2023

[ #Vorarlberg ] Rote Liste Vorarlberg: Schmetterlinge

Die Schmetterlings-Vielfalt ist in Vorarlberg gefährdet. Wenn wir nichts tun, stehen wir selber wohl alsbald auch auf dieser Liste.

Über 2500 Schmetterlingsarten gibt es in Vorarlberg. Die Hälfte davon ist aktuell in ihrem Bestand gefährdet, wie eine aktualisierte Rote Liste der „inatura“ zeigt. Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie leitete das Monitoring der Schmetterlinge. 

Neuerscheinung. Rund 20 Jahre nach der Erstauflage analysiert eine umfassende Neubearbeitung den Gefährdungsgrad aller heimischen Schmetterlinge, trifft Aussagen zu deren Gefährdungsursachen und gibt Empfehlungen zum Erhalt dieser Insektengruppe. 

Die „inatura– Erlebnis Naturschau Dornbirn“  ist mit der Erstellung der Roten Listen gesetzlich beauftragt. 2501 Schmetterlingsarten sind in Vorarlberg nachgewiesen. Vorarlberg ist zwar flächenmäßig das zweitkleinste Bundesland Österreichs, verfügt aber durch seine geographischen Gegebenheiten über eine beachtliche Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen. In so gut wie allen dieser Lebensräume sind Schmetterlinge beheimatet. 

Die Artenvielfalt ist jedoch im Rückgang: Auf Basis von knapp 170.000 Einzelbeobachtungen aus dem ganzen Bundesland wurden alle Schmetterlingsarten von Experten unter der Leitung von Dr. Peter Huemer, Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, nach ihrem Vorkommen und ihrer Häufigkeit in Gefährdungsgrade neu eingestuft. 

Die Ergebnisse sind bedenklich. Weniger als die Hälfte der erfassten Schmetterlinge, genau 1121 Arten, sind in ihrem Bestand wenig bis nicht gefährdet. Für 1131 Arten reicht die Skala von „Ausgestorben“ über „Stark gefährdet“ bis „Gefährdung droht“, die verbleibenden etwa 250 Arten konnten mangels an Daten nicht beurteilt werden oder es handelt sich um nicht einheimische Falter.

Die „inatura– Erlebnis Naturschau Dornbirn“  ist mit der Erstellung der Roten Listen gesetzlich beauftragt. 2501 Schmetterlingsarten sind in Vorarlberg nachgewiesen. Vorarlberg ist zwar flächenmäßig das zweitkleinste Bundesland Österreichs, verfügt aber durch seine geographischen Gegebenheiten über eine beachtliche Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen. In so gut wie allen dieser Lebensräume sind Schmetterlinge beheimatet. 

Die Artenvielfalt ist jedoch im Rückgang: Auf Basis von knapp 170.000 Einzelbeobachtungen aus dem ganzen Bundesland wurden alle Schmetterlingsarten von Experten unter der Leitung von Dr. Peter Huemer, Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, nach ihrem Vorkommen und ihrer Häufigkeit in Gefährdungsgrade neu eingestuft. Die Ergebnisse sind bedenklich. Weniger als die Hälfte der erfassten Schmetterlinge, genau 1121 Arten, sind in ihrem Bestand wenig bis nicht gefährdet. Für 1131 Arten reicht die Skala von „Ausgestorben“ über „Stark gefährdet“ bis „Gefährdung droht“, die verbleibenden etwa 250 Arten konnten mangels an Daten nicht beurteilt werden oder es handelt sich um nicht einheimische Falter. Die Gründe für diese dramatische Lage sind vielfältig. Die Aufgabe von traditionellen Bewirtschaftungsmethoden von Wiesen und Weiden, Intensivierung der Landnutzung, vermehrter Schadstoffeintrag, Bodenversiegelung und Klimawandel sorgen für neue Umweltbedingungen und damit für neue Bedrohungen. 

In Vorarlberg wird dieser Rückgang der Artenvielfalt seit gut 20 Jahren über die Implementierung von Roten Listen wissenschaftlich fundiert erhoben. Besonders bei den Schmetterlingen kann auf eine lange Beobachtungszeit zurückgegriffen werden. Bereits seit mehr als 100 Jahren werden sie in Vorarlberg erforscht. Seit zwei Jahren erfassen Laienforscher*innen zusammen mit Expert*innen im Rahmen des „Viel-Falter: Tagfalter-Monitoring“ unter der Leitung des Biodiversitätsforschers Dr. Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck die Vorkommen der heimischen Tagfalter. Die Daten aus diesem Monitoring fließen als wichtiger Beitrag in die nun neu erschienene Rote Liste ein.

Österreich. Für Österreich gibt es bisher kaum belastbare Daten zur Entwicklung von Insektenpopulationen, da ein entsprechendes Monitoring fehlt oder sich ausschließlich auf Kulturlandschaft beschränkt. Einzig für die Gruppe der Tagfalter wird in Tirol seit 2017 und in Vorarlberg seit 2020 ein systematisches Monitoring durchgeführt. Ermöglicht wird dies durch das am Institut für Ökologie der Universität Innsbruck unter der Leitung von Johannes Rüdisser entwickelte System „Viel-Falter: Tagfalter-Monitoring“. Rote Listen und das systematische Monitoring häufiger Arten sind die zwei wichtigsten, sich ergänzenden Instrumente zur Beobachtung der Biodiversität. Rote Listen dokumentieren die voranschreitende Erosion der Biodiversität. Dabei geht es heute beim Natur- und Biodiversitätsschutz nicht etwa nur darum, die eine oder andere seltene Art zu schützen, sondern um den Erhalt von Biodiversität insgesamt. Ein umfassender Schutz der Biodiversität ist nicht zuletzt für den Erhalt der Lebensqualität des Menschen von essentieller Bedeutung.

Rote Listen in Vorarlberg sind Gesetz. Waren Rote Listen ursprünglich dazu gedacht, auf den drohenden Artenverlust aufmerksam zu machen, so entwickelten sie sich rasch zu einer wichtigen Entscheidungsgrundlage für den praktischen Naturschutz. 

Als einziges Bundesland in Österreich hat Vorarlberg die Erstellung der Roten Listen gesetzlich verankert. Die „inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn“ wurde als zentrale Dokumentationsstelle der Natur Vorarlbergs in der Naturschutzverordnung mit der Erstellung und Herausgabe dieser Roten Listen beauftragt. „Die Neuauflage einer Roten Liste ist ein langfristiger Prozess. Zunächst müssen historische und aktuelle Daten zu den jeweiligen Tier-, Pilz- oder Pflanzenarten bewertet werden. In denjenigen Gebieten Vorarlbergs, in denen uns noch zu wenig Verbreitungsdaten zur Verfügung stehen, müssen im Vorfeld zusätzlich Forschungsarbeiten durchgeführt werden. 

Das Land Vorarlberg ist das einzige Bundesland Österreichs, das die Erstellung von Roten Listen in seinem Naturschutzgesetz verankert hat. Das heißt: Wir haben gesetzlich verankert wichtige Alarmsysteme, die uns direkt eine Rückmeldung geben, welche Arten in Vorarlberg vom Aussterben bedroht sind. Um dem Artensterben entgegenzuwirken, brauchen wir weitreichenden Klima-, Umwelt- und Naturschutz und vor allem auch eine Veränderung unseres Verhaltens: Bodenversiegelung, intensive Landwirtschaft, klimatische Veränderung etc. zerstören Lebensräume. Die Klimakatastrophe betrifft nicht nur uns Menschen, sondern auch die Pflanzen und Tiere in unserer Umgebung. Sie alle unterliegen einem hohen Anpassungsdruck. 


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Lohnt sich ein Download? Ein schneller Blick auf den Inhalt:

Zusammenfassung 7
Abstract 8
Vorwort 9
1 Einleitung 11
2 Methodik 15
2.1 Datengrundlagen 15
2.2 Räumliche Analyse der Verbreitungsdaten 18
2.3 Methodik der Gefährdungseinstufung 19
3. Inventar der Schmetterlingsfauna 31
3.1 Artenbestand - Überblick 31
3.2 Gefährdungsstatus im Überblick 32
3.3 Gefährdungskategorien - Detaildarstellungen 35
3.3.1 RE (Regionally Extinct): In Vorarlberg ausgestorbene oder verschollene Arten 35
3.3.2 CR (Critically Endangered): Vom Aussterben bedrohte Arten 40
3.3.3 EN (Endangered): Stark gefährdete Arten 43
3.3.4 VU (Vulnerable): Gefährdete Arten 48
3.3.5 NT (Near Threatened): Arten mit drohender Gefährdung 52
3.3.6 LC (Least Concern): Nicht gefährdete Arten 57
3.3.7 DD (Data Deficient): Arten mit defizitären Daten 60
3.3.8 NE (Not Evaluated): Nicht eingestufte Arten 63
3.4 Räumliche Verteilung der Artenbestände 68
3.5 Biotopbindungen 70
3.6 Trophische Bindungen 76
4. Schmetterlingsschutz 79
4.1 Nutzungskonflikte 79
4.2 Gefährdungsfaktoren 80
4.3 Schutzmaßnahmen 87
4.3.1 Gesetzliche Grundlagen 87
4.3.2 Überregional bedeutende Schutzgüter 88
4.3.3 Schutzgüter der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU 90
4.3.4 Handlungsbedarf 113
5. Literaturverzeichnis 115
Anhangstabelle: Rote Liste der Schmetterlinge Vorarlbergs 127

Mittwoch, 31. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Rote Liste gefährdeter Wasserpflanzen Vorarlbergs

Wasserpflanzen beeinflussen maßgeblich den Wasserlebensraum. 

Sie geben Deckung für die Fische, auf ihnen können sich Kleinlebewesen anheften und durch die Nährstoffaufnahme tragen sie zur Selbstreinigung der Gewässer bei. Sie erfüllen eine wichtige Funktion im Gewässerökosystem und sind für natürliche Bäche kennzeichnend.

Durch menschliche Eingriffe ist der Lebensraum Bach oft stark eingeschränkt und qualitativ verschlechtert worden. So besiedeln Wasserpflanzen vor allem die langsam fliessenden Bäche der Tallagen mit einer unverbauten Gewässersohle. Doch gerade hier ist die Eingriffsdichte durchden Menschen am höchsten. Dementsprechend weisen die Wasserpflanzen den höchsten Gefährdungsgrad bei den Pflanzenarten auf.

Autor. Mag. Dr. Dietmar Jäger, geboren 1960 in Lustenau, Lehramtsstudium für Volksschulen an der Pädagogischen Akademie in Feldkirch, Ausbildung zum Sprachheilpädagogen, Studium der Zoologie (Wahlfach Botanik) an der Universität Innsbruck parallel mit Lehramtsstudium für Allgemeine Sonderschulen und Schwerstbehindertenpädagogik in Feldkirch. Dissertation über Makrophyten in Vorarlberg an der Universität Hohenheim in Stuttgart.


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Ein schneller Blick auf den Inhalt vor dem Download:

Abstract / Zusammenfassung 6
1. Einleitung 7
1.1 Definition der ökologischen Artengruppe dieser Roten Liste 7
2. Einführung in die Thematik der Wasserpflanzen
2.1 Armleuchteralgen (Charophyta) 8
2.2 Höhere oder samentragende Wasserpflanzen (Spermatophyta) 9
2.3 Anpassungen der Makrophyten an das Wasserleben 10
2.4 Wasserpflanzen als Indikatororganismen 12
3. Ausgangslage und Methoden 14
3.1 Naturraum und Habitatsituation 14
3.2 Charakterisierung der ausgewiesenen Gewässergruppen 15
3.3 Die Erforschung/Datenlage der Makrophytenflora in Vorarlberg 20
3.4 Ermittlung des Gefährdungsgrades 23
4. Ergebnisse 29
4.1 Hydrophyten-Gruppe Armleuchteralgen (Characeen) 29
4.2 Hydrophyten-Gruppe Samenpflanzen 54
4.3 Amphiphyten 137
4.4 Prozentuale Verteilung der Gefährdungskategorien in den Hydrophyten-Gruppen „Armleuchteralgen” und „Samenpflanzen” sowie bei der Gruppe der Amphiphyten 176
4.5 Gefährdungsklassen und Gewässergruppen 177
5. Diskussion 181
5.1 Gefährdungsursachen 181
5.1.1 Gewässerstruktur und Gewässerbau 181
5.1.2 Anthropogene Stoffeinträge 182
5.1.3 Direkte Eingriffe in das Artengefüge limnischer Ökosysteme 184
5.2 Schutzwürdigkeit nach der FFH-Richtlinie 185
5.3 Empfehlungen 186
5.3.1 Monitoring 186
5.3.2 Artenmanagement 187
5.3.3 Gewässermanagement 187
5.3.4 Forschung 189
6. Dank 189
7. Literatur 190
8. Artenindex 200

Dienstag, 30. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Ausflüge an Flüsse und Bäche in Vorarlberg


Vorarlberg ist eine der niederschlagreichsten Gegenden Europas. Viele Fließgewässer durchziehen unser Land und rund 850 Kleinseen gibt es.

Wasser ist zweifellos unser wertvollster und einzig größerer Bodenschatz. Deswegen ist die Bewusstseinsbildung bereits im Volksschulalter für diesen Schatz ein großes Bedürfnis. Das Angebot ist aber auch für die Gestaltung von Kinder und Schulausflügen an Schulen und in Jugendorganisationen eine wertvolle Hilfe.
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[ #Bodensee ] Wasserpflanzen am Vorarlberger Bodenseeufer


Wasserpflanzen (Makrophyten) bilden regelrechte Unterwassergärten, die Laich- und Aufwuchsgebiet für zahlreiche Fischarten und Nahrungsplatz für viele Wasservögel sind.

Bei Makrophyten handelt es sich um makroskopische, also mit bloßem Auge sichtbare Wasserpflanzen, die unter (= submers) und an der Wasseroberfläche (=emers) leben und bis mehrere Meter lang werden können. Band 60 der Schriftenreihe "Lebensraum Vorarlberg" (Sept 2010) berichtet von der Makrophytenkartierung am Vorarlberger Bodenseeufer.
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[ #Vorarlberg ] Vorarlberg zensiert "Der Prozeß (1948)" schon vor der Aufführung


Über das Fortdauern des klerikalen und nazistischen Antisemitismus auch im wiedererstandenen Vorarlberg

In Vorarlbergs Verwaltung hatten sich auch nach dem Wiedererstehen eines demokratischen Österreichs und eines selbständigen Vorarlbergs Haltungen und Personen etabliert. die der Ideologie des III.Reiches und seines Antisemitismus auch nachträglich nicht  widerstehen wollten. Man stelle sich vor: Noch vor Fertigstellung des Filmes "Der Prozeß - Im Namen der Menschlichkeit" sprach die Vorarlberger Landesregierung Anfang 1948 ein Aufführungsverbot aus.  Das führte im Februar 1948 zu einer parlamentarische Anfrage von sozialistischen Abgeordneten (Abg. Reismann u. Gen. Betr. Erlässe gegen die Aufführung eines noch in Vorbereitung stehenden Filmes „Der Prozeß“, Stenographische Protokolle des Nationalrates, 18.2.1948) an den Innenminister Helmer.

Antisemitismus aus politischen und religiösen Gründen. Auf Nachfrage der Verleihfirma berief sich die Vorarlberger Landesregierung laut „Wiener Kurier“ auf eine Wiener Stelle, die alle Landesregierungen ersucht hätte, den Film „aus politischen und religiösen Bedenken“ nicht zuzulassen. Unterrichts- und Innenministerium wiesen die Existenz eines solchen Schreibens von sich und das Handelsministerium unterstützte uneingeschränkt die Filmemacher, denn "man gehe von einer 'Spitzenleistung der österreichischen Filmproduktion' aus und sei aus Exportgründen an künstlerisch hochwertigen Filmen interessiert.

Es ist ein 1947 entstandener österreichischer Spielfilm von G. W. Pabst mit Ernst Deutsch und Ewald Balser in den Hauptrollen. Josef Meinrad spielte mit dem Untersuchungsrichter einen juristischen Scharfmacher. Sowohl "Der Prozeß", der sich mit Antisemitismus anhand eines historischen Falles auseinandersetzt, sowie "Der letzte Akt" mit Albin Skoda und "Es geschah am 20. Juli", die beide 1955 gedreht wurden und sich mit dem Dritten Reich beschäftigen, sind bemerkenswerte und frühe Versuche  von Georg Wilhelm Pabst (*25.8.1885 in Raudnitz, Böhmen; † 29.5.1967 in Wien) sich mit den Schatten der unmittelbaren deutsch-österreichischen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Das Filmwerk  beruht auf der literarischen Vorlage „Prozeß auf Leben und Tod“ von Rudolf Brunngraber und bezieht sich auf die Affäre von Tiszaeszlár (Ungarn): 

 Am 1. April 1882 verschwand das vierzehnjährige katholische Bauernmädchen Eszter Solymosi spurlos. Es tauchten Gerüchte auf, denen zufolge sie anlässlich des jüdischen Pessachfestes einem Ritualmord zum Opfer gefallen sein soll. Diese Gerüchte wurden von den antisemitischen Politikern Géza Ónódy und Gyözö Istóczy gefördert. Anfang Mai 1882 erstattete die Mutter des verschwundenen Mädchens Anzeige. Daraufhin wurde aufgrund der mutmaßlich erzwungenen Aussagen des fünfjährigen und des vierzehnjährigen Sohnes der jüdischen Familie Scharf Anklage erhoben. In der Folgezeit entwickelten Teile der christlichen Bevölkerung Ungarns, angefacht durch hetzerische Äußerungen glühender Antisemiten, eine regelrecht antijüdische Hysterie. Der Prozess gegen die Beschuldigten endete am 3. August 1883 mit Freispruch.

Der Film erlebte seine Welturaufführung am 5. März 1948 in Zürich und seine österreichische Erstaufführung am 19. März 1948 in Wien. Die deutsche Premiere fand mit Genehmigung der alliierten Militärbehörde im Rahmen einer geschlossenen Filmclubveranstaltung am 3. September 1948 in Hamburg statt.


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[ #Bregenzerwald ] Vorarlberger Flysch - Ein Stück Afrika in Vorarlberg

Skizze aus dem Feldtagebuch von Michael Vacek (1848-1925), die er anlässlich seiner Begehungen der Glarner Alpen in den Jahren 1880 und 1881 angefertigt hatte.
© Geologische Bundesanstalt (GBA) - Fachabteilung Zentralarchiv

Der Aufsatz von Michael Vacek (28.9.1848 - 6.2.1925) "Ueber vorarlberger Kreide" aus dem Jahre 1879 steht als PDF online.

Die Kreidezeit (vor etwa 140 - 65 Mio. Jahren) markiert die Entstehung der Alpen. Es ist der Beginn des Nordwärtsdrängens der Afrikanischen Platte Richtung der Eurasischen Platte und der Einengung des Tethysmeeres. In mehreren Schüben werden unterschiedliche Schichten durch den Druck der Platten übereinander geschoben, Faltungen und Deckenüberschiebungen entstehen während die Meeressedimente aus dem Wasser herausgehoben werden.

Vorarlberger Flysch - Ein Stück Afrika im Bregenzerwald. Die Flyschzone gehört zur penninischen Zone der Alpen. Das Penninikum ist eine der geologischen Haupteinheiten der Alpen. Seine Gesteine gehörten zum größeren Teil dem Ablagerungsraum der Tethys an, dessen Nordwestzipfel im Jura  zwischen der europäischen Kontinentalkruste und der zum afrikanischen Kontinent gerechneten Apulischen Kontinentalplatte lag. Bei der Alpenfaltung wurden die Gesteine des Penninikums zusammen geschoben und weit nach Norden und Westen auf den europäischen Kontinentalrand überschoben. Die penninische Flyschzone zieht sich als schmaler Saum vom Wienerwald über Niederösterreich, Oberösterreich Salzburg und Bayern bis nach Vorarlberg. Die Flyschzone ist an ihrem Westende ihres hauptsächlichen Verbreitungsgebiets am meisten ausgeprägt und bildet dort den Bregenzerwald.

Die Alpen entstehen. Während der Kreidezeit trennte der sogenannte Penninische Ozean Afrika im Süden (zu der auch die Austroalpine Mikroplatte gehörte) von Europa im Norden. Ab der höheren Kreidezeit wurde die Afrikanische Kontinentalplatte nach Norden verschoben und engte das Ozeanbecken Schritt für Schritt ein. Die Gesteine der beiden Küsten und am Beckenboden wurden verfaltet, deckenartig übereinandergeschoben und damit der grandiose Gebirgszug der Alpen aufgerichtet.

Entstanden ist der Flysch in der Kreidezeit aus dem den bereits aufsteigenden Alpen vorgelagerten Meeresbecken. Hauptsächliche Bestandteile sind Mergel, Tonschiefer und Sandstein. In dieser Gegend gibt es wegen der Beschaffenheit des Bodens Probleme mit häufig vorkommenden Rutschungen, daher rührt auch der Name der Zone (schwyzerdütsch „flyschen“ heißt „fließen“).

Flysch kommt während und unmittelbar vor gebirgsbildenden Prozessen zur Ablagerung und ist also das erodierte Material der sich bildenden Gebirgskette. Der Großteil der Sedimentgesteine der Alpen wurden an den Küsten und am Boden von ehemligen Ozeanen abgelagert. So auch das Flysch-Gestein.

Michael Vacek (28.9.1848 - 6.2.1925). Michael Vacek - der spätere Vizedirektors der k. k. Geologischen Reichsanstalt - gehörte jenem noch kleinen Kreise von Geologen an, die um 1870 vor die Aufgabe gestellt wurden, große nur in flüchtigen Umrissen bekannte Gebiete in weit genauerer Weise zu untersuchen und auf Grundlage der damals erst neu geschaffenen Spezialkarte 1:75.000 kartographisch darzustellen. Der Erkundung standen keine Satelliten zur Verfügung, vielmehr musste der Wissenschafter die geologischen Verhältnisse selber zu Fuß "erwandern". 

Im April des Jahres 1875 wurde Vacek als Assistent für das Museum der k. k. Geologischen Reichsanstalt angestellt. Schon als Musealassistent hat er sich mit den geologischen und tektonischen Verhältnissen in der Umgebung von Hohenems beschäftigt und hierüber schon in den "Verhandlungen 1875", also im Jahre seiner Anstellung an der Reichsanstalt, berichtet. Die Studien in der Vorarlberger Kreide wurden im nächsten Sommer zum Abschluß gebracht.

Vaceks Dienst als Musealassistent war aber nur von kurzer Dauer, da er schon im Jahre 1875 mit der Aufsammlung von Fossilresten in Vorarlberg betraut wurde, dort ihm alsbald auch geologischen Studien oblagen und schon im nächsten Jahre zu den Feldaufnahmen herangezogen wurde.

Er dehnte seine und seiner Kollegen Arbeit über immer weitere Räume aus und konnte so einen großen Teil der österreichischen Alpen per pedes kennenlernen. Vom Bodensee bis an den Rand der pannonischen Ebene, vom Gardasee bis an die Vorarlberger Flyschzone hat er kartiert und alle hier vertretenen Formationen bearbeitet.

Im Jahre 1900 setzte die Neuaufnahme von Vorarlberg ein, und zwar zunächst im südlichen kristallinischen Anteil, nämlich in der Silvrettagruppe. In den Jahren 1900 bis 1915 sehen wir ihn fortwährend mit Vorarlberger Gebiet befasst. Und zwar 1904 mit der Davennagruppe, 1905 mit dem Großen Walsertal bis zur Flyschgrenze, 1906 mit dem Rhätikon, 1907 mit Liechtenstein, 1908 mit der Südseite des Rhätikons und der Scesaplana, 1909 mit der Falknißgruppe, dem Fläscherberg und dem Prättigau, 1910 mit der Gegend von Feldkirch und Hohenems, 1911 mit dem Kreidegebiet im Norden, 1912 mit der Flysch- und Molassezone, 1913 mit dem Kleinen Walsertal und 1914 mit dem Abschluß der Vorarlberger Aufnahmen.

Beinahe wäre er in Vorarlberg auch verunglückt: Noch im Kriegsjahre 1916 unternahm der schon betagte Geologe einige Revisionen an der Scesaplana und an der Valluga im Arlberggebiet, wo ihm infolge Abgleitens auf einem Schneefeld fast ein schwerer Unfall zugestoßen wäre.


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[ #Hohenems ] Das Biographische Handbuch der Rabbiner - Suche Hohenems!


[eLexika] Die online-Datenbank Rabbiner-Index verweist auf alle Personen, die in den Bänden der Reihe Biographisches Handbuch der Rabbiner (BHR) (Saur Verlag) enthalten sind. Die Suche nach "Hohenems" bringt wertvolle Hinweise, denn lange war Hohenems die einzige jüdische Gemeinde "rechts der Donau".


Ziel dieser rabbinischen Prosopographie ist ein bio-bibliographisches Verzeichnis aller Rabbiner, die seit der Aufklärungszeit im deutschsprachigen Raum wirkten oder aus diesem hervorgingen. Lebens- und Schaffensskizzen lassen ein pluralistisches Bild der religiösen Autoritäten des modernen Judentums entstehen, das bewußt darauf verzichtet, sich im Vorfeld auf bestimmte Entwürfe rabbinischer Stellung, Autorität, Profession oder Persönlichkeit festzulegen
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Sonntag, 28. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Fledermäuse und deren Vorkommen in Vorarlberg


Online-Materialien zu Fledermäusen und Vorkommen in Vorarlberg.

Die frühesten Berichte über Vorarlberger Fledermäuse stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Mönch aus Einsiedeln und Botaniker Thomas Aquinas Bruhin zählte Fundorte für drei Arten (Kleine Hufeisennase, Großes Mausohr, Braunes Langohr) auf und vermutete das Vorkommen von zwei weiteren Arten (Alpen- und Wasserfledermaus). Für unmittelbar angrenzendes Schweizer Gebiet nannte er die Zwerg- und die Breitflügelfledermaus.

DALLA TORRE, der immer zu Vorarlbergs Flora und Fauna zitiert werden muss ergänzte 1888 die Vorarlberger Liste um Mops-, Kleine Bart- und Wasserfledermaus, die alle im Bodenseegebiet gefunden worden waren und bestätigte das häufige Vorkommen der Zwergfledermaus auch in Vorarlberg.

Kleine Hufeisennase, Großes Mausohr und Braunes Langohr. Als die drei am weitesten verbreiteten Arten gelten die Kleine Hufeisennase, das Großes Mausohr und das Braune Langohr. Die Propstei St. Gerold beherbergt die größte Kolonie "Kleiner Hufeisennasen" in Vorarlberg, eine Fledermausart, deren Bestand europaweit von großem Interesse ist. Gelegentlich finden dorthin (Biosphärenpark Großes Walsertal) auch Führungen statt. Sämtliche in Vorarlberg vorkommenden Fledermäuse gehören zu den besonders geschützten Tierarten.

Höhlen und Dachböden. Für Vorarlberg wurden angeblich bislang 18 Fledermausarten, davon 16 als aktuell vorkommend, festgestellt. Die Bechsteinfledermaus liegt nur als holozänes Höhlenmaterial vor, die Alpenfledermaus, von BRUHIN (1868) für Damüls angegeben, konnte wie die gesamte ostalpine Population im 20. Jahrhundert nicht mehr gefunden werden und muß daher als in Vorarlberg ausgestorben gelten.

Fliegendes Nagetier. Fledermäuse sind sensible Tiere, die empfindlich auf Lebensraumveränderungen und Umwelteinflüsse reagieren. Sie benötigen verschiedene Teillebensräume. Höhlen haben dabei einen sehr wichtigen Stellenwert.

In einigen ausgewählten Vorarlberger Höhlen konnten im Zuge eines Monitoringprogrammes, insgesamt sechs verschiedene Fledermausarten festgestellt werden. Unter anderem auch die Kleine Hufeisennase, die wegen des starken Populationsrückgangs seit den 60er und 70er Jahren einen besonderen Schutzstatus genießt. Die Fledermausvorkommen in den untersuchten Höhlen gelten allerdings auch als besonders erfreulich, da nennenswerte Vorkommen in dieser Arten in unseren Regionen zur Seltenheit gehören. Deshalb muss dem Schutz dieser Vorkommen ein besonderer Augenmerk gelten.

Die Fledermäuse gehören zu den ältesten und am leichtesten erkennbaren Säugetierordnungen. Die Fähigkeiten zu fliegen und sich mit ihrem ausgeklügelten Echoortungssystem in der Dunkelheit zu orientieren sind die Grundlage für ihren großen enwicklungsgeschichtlichen Erfolg. Mit mehr als 1100 lebenden Arten stellen sie etwa ein Viertel der heute lebenden Säugetierarten und sind nach den Nagetieren die artenreichste Säugetiergruppe. Ihr Verbreitungsgebiet ist enorm groß - Fledermäuse gibt es außer in der Arktis und Antarktis und einigen wenigen ozeanischen Inseln auf allen Kontinenten. Die meisten Arten leben in den Tropen, in höheren Breiten nimmt die Artenzahl rasch ab. Aber auch in gemäßigtem Klima können Fledermäuse gut überleben, sie müssen hier den nahrungsarmen Winter entweder durch Wegziehen in wärmere Regionen oder im energiesparenden Winterschlaf überstehen.


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[ #Montafon ] Download: Die Via Valtellina - Ein historischer Alpenübergang als Weitwanderweg


Was verbindet das Montafon, Davos, das Engadin, das Puschlav und das Veltlin?

Die Via Valtellina verläuft von Tirano, der Hauptstadt des norditalienischen Veltlins, durch das Val Poschiavo (Buschlav) über den Berninapass in Richtung Davos und dann weiter über das Schlappiner Joch ins Montafon, wo Schruns als Umschlagplatz gewissermaßen die Funktion des Zielortes der Via Valtellina einnimmt. Die Route spielte bis in die Zeit nach der Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle im grenzüberschreitenden Handelsverkehr. Alte Wegverläufe und daran befindliche Reste früherer Gaststätten erinnern an die einst stark begangenen Pfade.


Beziehungen gab es vermutlich schon in vorgeschichtlicher Zeit über die Pässe hinweg. Im 13. und 14. Jahrhundert siedeln Walser in Davos, Klosters, Schlappin und im Montafon. Sie treffen auf eine romanisch sprechende Bevölkerung, wie Flurnamen zeigen. 1496 wird das Prättigau österreichisch, 1649 kauft es sich los. Die Engadiner am Transitweg vom Maloja- zum Reschenpass pflegen intensiven Kontakt zum Süden und zum Tirol. Ihre direkten Nachbarn jenseits des Berninapasses, die Puschlaver, haben seit je enge Beziehungen zum Veltlin. Die wichtigste Gemeinsamkeit in dieser langen Zeit ist neben der Landwirtschaft der Handel.
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Mittwoch, 24. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger Plenterwaldfibel

Ein Plenterwald ist ein im Plenterbetrieb bewirtschafteter Hochwald. Er ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig bis einzelstammweise vermischt sind. 

Im Plenterbetrieb werden einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen. Trotz des vermeintlich urwaldähnlichen Charakters ist der Plenterwald ein bewirtschafteter Forst.

Die Wälder Vorarlbergs mit dem Charakteristikum „Plenterwald“: Rund ein Drittel Vorarlbergs ist mit Wald bedeckt. Das entspricht ca. 97.400 Hektar. Dieser Wald ist ein wahres Multitalent – er erfüllt zahlreiche Funktionen für Mensch und Natur: Vorarlberg wäre ohne intakte Schutzwälder nicht bewohnbar. Sie bewahren uns vor Steinschlag oder Lawinen und halten große Mengen Niederschlagswasser zurück. Dadurch schützen sie nicht nur Menschen und Infrastruktur vor Ort, sondern auch Städte an Flussläufen weit außerhalb des Alpenraumes vor Überschwemmungen.


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Dienstag, 23. Mai 2023

[ #Nenzing ] Frühneuzeitlicher Bergbau im Nenzinger Himmel


Der Raum von Tirol, Südtirol, Salzburg und Vorarlberg zählte einst zu den bedeutendsten Bergbauregionen Europas. Schon während der Bronzezeit und Eisenzeit erreichte der Bergbau in diesen Gebieten einen bemerkenswerten Höhepunkt.

Bartholomäberg. Dieses Gebiet gehört zu den ältesten urkundlich erwähnten Bergbaugebieten im Alpenraum. Die ältesten noch erhaltenen Urkunden stammen aus der Zeit Ludwigs des Frommen aus den Jahren 814 und 820 n. Chr. Neben einer Vielzahl von teils neu entdeckten Dokumenten spielt auch das churrätische Reichsurbar, das bischöfliche Einkünfteverzeichnis aus dem Jahre 842 n. Chr. eine bedeutende Rolle. Darin wird erstmals direkt auf den Eisenerzabbau hingewiesen. Um 1550 nimmt die Bergbautätigkeit im Montafon dramatisch ab. Die Konkurrenz ertragreicherer Bergwerke brachten den heimischen Bergbau kurz nach 1600 weitgehend zum Erliegen.

Sonnenberg. Wie im Montafon kam im Spätmittelalter und in der frühesten Neuzeit auch in der Herrschaft Sonnenberg, die sich vom Arlberg bis vor die Tore Feldkirchs erstreckte, dem Bergbau hohe Bedeutung zu. Streitigkeiten um entsprechende Rechte an der Grenze zu Tirol und im Klostertal trugen nicht zuletzt dazu bei, dass das Territorium 1474 an Österreich fiel. Die Grafen von Sonnenberg gerieten mit Herzog Sigismund dem Münzreichen von Tirol wegen Hoheitsrechten im Bergbau am Arlberg und Christberg in Streit. Im Frühjahr 1473 belagerten Habsburger Söldner das Schloss Sonnenberg, eroberten und verbrannten es. So wurde die Burg zerstört und seither nicht wieder aufgebaut. 1474 verzichteten die Grafen Sonnenberg auf ihr Land zugunsten der Habsburger.

Gamperdonatal. Es gibt eine Reihe von Dokumenten, Quellen und Flurnamen, welche auch auf den Erzabbau im Gebiet rund um Nenzing verweisen. Der „Eisenberg“ von Bürs ist bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1355 bezeugt. Unweit davon wurde auch auf dem heutigen Gemeindegebiet von Nenzing Bergbau betrieben.

Dr. Manfred Tschaikner vom Vorarlberger Landesarchiv hat im Tiroler Landesarchiv besondere Urkunden über den Nenzinger Himmel aufgestöbert. Darin heißt es nämlich, dass im Mittelalter dort Eisenerzabbau getätigt wurde und dass dies im Jahr 1577 wieder aufgenommen werden sollte. Dass im Galinatal früher Eisenerz gewonnen wurde, ist in der Literatur bekannt, für Gamperdond ist dies aber tatsächlich neu. Einen längeren Artikel über diese beiden Nenzinger Bergwerke veröffentlicht Dr. Tschaikner in den Bludenzer Geschichtsblätter (Download siehe unten).

Der „ganng eines eysen ärzts in der Nennzinger albm im Gamperthan“. Bei der von Erzherzog Ferdinand unterschriebenen Urkunde von 1577 verleiht er die Schürfrechte in der Herrschaft Sonnenberg an die beiden Bludenzer Hans Sepp und Lukas Felix und einer Gruppe von Mitinteressierten. Dabei kommt eben auch der „ganng eines eysen ärzts in der Nennzinger albm im  Gamperthan“ zur Sprache, das wieder aufgenommen werden solle. Wann hier Abbau betrieben wurde, lässt sich nicht mehr sagen, gehörte doch das Alpgebiet von Gamperdond ab der Schafbrücke bis 1515 zur Herrschaft Vaduz. Das gewonnene Eisen wurde daher über das Bettlerjoch und Steg/Malbun nach Vaduz gebracht. Wir finden auch keine Hinweise auf Erzabbau hier in den mündlichen Erzählungen der Nenzinger Bevölkerung wie bei den Sagen im Galinatal. Bei dieser Urkunde von 1577 finden wir jedenfalls den Zusatz, dass dort „in anngen jarn her nit gearbait noch vil weniger belehnet worden sei.

Univ.–Doz. Dr. Mag. Manfred Tschaikner.   Manfred Tschaikner wurde 1957 in Bludenz geboren und wuchs in Feldkirch und Dornbirn auf. Er maturierte 1975 am Bundesgymnasium Dornbirn und begann nach dem einjährig-freiwilligen Präsenzdienst 1976 an der Universität Innsbruck Germanistik und Geschichte zu studieren. Nach der Sponsion und Lehramtsprüfung 1982 unterrichtete er in Innsbruck und von 1983 bis 2002 als begeisterter Pädagoge am Bundesgymnasium Bludenz. Er zählte zu jenen Mittelschullehrern, die sich neben dem Lehramt auch um die F

orschung bemühten. Aufgrund einer Dissertation über die Hexenverfolgung in Vorarlberg wurde der Historiker 1992 von der Universität Innsbruck zum Doktor der Philosophie promoviert. Inzwischen hat Tschaikner mehrere Bücher und wohl über 200 wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht. 2002 wechselte er ins Vorarlberger Landesarchiv nach Bregenz, wo er sehr engagiert und erfolgreich die Abteilung "Historisches Archiv" leitet. 2008 wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Österreichische Geschichte an der Universität Wien erteilt. Sein Forschungsschwerpunkt bildet neben der allgemeinen Regionalgeschichte das frühneuzeitliche Hexenwesen Westösterreichs, Liechtensteins und der Ostschweiz, wo er international als Kapazität geachtet wird.


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[ #Bodensee ] Zugang zum österreichischen Bodensee: Kein bissiger Hund!

© UMG Umweltbüro Grabher | Marktstraße 18d, A-6850 Dornbirn 

Der freie Zugang zum Bodensee in Vorarlberg ist eine Besonderheit und alles andere als selbstverständlich. 

Das österreichische Wasserrechtsgesetz regelt zwar die Benutzung öffentlicher Gewässer – und erlaubt eine unbeschränkte Nutzungsfreiheit – jedoch regelt es nicht den Zugang zu diesen Gewässern. Freie Seezugänge werden immer seltener. Die Seeufer Österreichs sind zunehmend mit Villen, Hotels und Zweitwohnsitzen zugebaut und erlauben nur den Besitzern und zahlenden Gästen den Zutritt zum Wasser.

Als ein Extrem-Beispiel für das Verscherbeln von Seeufern gilt der Kärntner Wörthersee. Dort sind 82 Prozent des Sees in Privatbesitz und nur 9 Prozent öffentlich zugänglich. Der Rest ist wegen der Geografie des Sees nicht zugängig. 

Doch es geht auch anders. In Vorarlberg ist fast der gesamte "österreichische" Bodenseeteil zugänglich. Im Straßengesetz 1969 wurde neben der Wegefreiheit im unproduktiven und im land- und forstwirtschaftlichen Gebiet auch eine Wegefreiheit am Bodenseeufer verankert: Ein 10 m breiter Streifen am Ufer des Bodensees, ausgenommen Bauwerke, darf von Fußgängern auch ohne Einverständnis des Grundeigentümers jederzeit betreten werden. Im Bereich dieses Streifens ist es untersagt, den freien Zugang zum Bodensee durch Errichtung von Zäunen oder sonstigen Maßnahmen zu versperren oder zu behindern.


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