Donnerstag, 10. August 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger Fische: Der Nase (Chondrostoma nasus) droht das Aussterben


Die in Vorarlberg einst häufige Fischart Chondrostoma nasus steht hier vor dem Aussterben.


Noch vor ein paar Jahrzehnten war die Nase eine der dominierenden Fischarten in unseren Flüssen. Zu den angestammten Lebensräumen gehörte auch der Alpenrhein. Heute ist die Nase eine Rarität und steht in unmittelbarer Gefahr in Vorarlberg auszusterben.

In Vorarlberg gibt es derzeit 44 Fischarten, davon gelten aber nur 32 als heimisch. In den letzten Jahren sind immer mehr Neozooen, wie der Sonnenbarsch und der Kaulbarsch, eingeschleppt worden. Andere heimische Fischarten, wie Kilch und Steinbeisser sind hingegen bereits ausgestorben, oder stehen kurz davor.


Nase. Dies gilt für den Fisch mit dem Namen "Nase" (Chondrostoma nasus). Den deutschen Namen haben die Fische durch ihr unterständiges Maul erhalten, welches die Kopfspitze wie eine Nase aussehen lässt.

Die Nase zählt zu den einheimischen Karpfenfischen. Die Tiere werden maximal 50 Zentimeter groß. Mit ihrem harten Unterkiefer und der scharfen Unterlippe können Nasen Algen abweiden. Sie gelten häufig als Pflanzenfresser und wären als solche ökologisch gesehen hervorragende Speisefische, weil sie sich vorwiegend von Algen ernähren, die sie von den Steinen abkratzen. Auch wenn Algen keine Pflanzen im engeren Sinne sind sondern pflanzenartige Lebewesen, so erbauen sie sich aus der Photosynthese, also aus der Sonnenergie und einem schier unbegrenzten Rohstoff: CO². Sie sind also kein Nahrungs-Konkurrent der anderen Fischarten.

Letzte Vorkommen: Dornbirner Ach. Die Nase nimmt aufgrund ihrer vorwiegend „vegetarischen“ Ernährungsweise eine Sonderstellung innerhalb der heimischen Fischfauna ein. Die Nase ist ein „Weidegänger“ - sie weidet mit ihren hornigen, kantigen Lippen den Algenrasen auf den Steinen im Gewässer ab. Sie ist als Mittelstreckenwanderer und Kieslaicher besonders empfindlich gegenüber Verbauungen und Kontinuumsunterbrechungen der Gewässer. Aufgrund der herrschenden Beeinträchtigungen vieler Fließgewässer durch nicht passierbare Querbauwerke, Kraftwerksbetrieb und Gewässerregulierung sind die nötigen Gewässereigenschaften für eine natürliche, eigenständige Bestandserhaltung vielerorts nicht mehr gegeben.. Aufgrund dessen gibt es heute in Vorarlberg nur noch einen kleinen Restbestand von wenigen hundert Tieren in der Dornbirnerach. Dementsprechend gilt die Nase auch hierzulande inzwischen als vom Aussterben bedroht (Gefährdungsklasse 1 der Roten Liste der Fische Vorarlbergs).


Nasen sind typische Schwarmfische, die von März bis Mai laichen. In vielen Fließgewässern Europas sind die Populationen der Nasen ebenfalls stark bedroht. Im Bodensee und seinen Zuflüssen gibt es nur noch vereinzelte Vorkommen. Noch vor ein paar Jahrzehnten war die Nase auch eine der dominierenden Fischarten in unseren Flüssen. Zu den angestammten Lebensräumen gehörte auch der Alpenrhein. Heute ist die Nase dort eine Rarität. In der Bregenzerach war sie der Leitfisch.  Für die bedrohte Art Nase (Chondrostoma nasus) hat die Schweiz zehn national bedeutende Laichgebiete definiert. Einer dieser Gebiete befindet sich am Alpenrhein, im Binnenkanal bei Lienz.

Zum Schutz der Bestände bestehen in Deutschland für den Fang von Nasen gesetzlich vorgeschriebene Schonmaße und Schonzeiten. In der Schweiz ist die Nase seit dem 1. Januar 2007 ganzjährig geschützt und darf nicht mehr gefangen werden.

Im Alpenrhein sind auch durch die Kraftwerksbauten starke Rückgänge zu verzeichnen. Der Wanderfisch legt bei Wanderungen bis 300km zurück, die er durch die Unterbrechung des Gewässer durch Aufstauungen und andere Gewässerregulierungen nicht mehr vorfindet. Dadurch werden für den Kieslaicher auch viele Laichplätze zerstört und die Laichwanderungen verhindert. Ein Stressfaktor ist auch der ständige Wechsel des Wasserstandes an Rhein und Ill, der diesen Fließgewässerfischen wie Flut und Ebbe erscheinen muss.


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