Sonntag, 28. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Fledermäuse und deren Vorkommen in Vorarlberg


Online-Materialien zu Fledermäusen und Vorkommen in Vorarlberg.

Die frühesten Berichte über Vorarlberger Fledermäuse stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Mönch aus Einsiedeln und Botaniker Thomas Aquinas Bruhin zählte Fundorte für drei Arten (Kleine Hufeisennase, Großes Mausohr, Braunes Langohr) auf und vermutete das Vorkommen von zwei weiteren Arten (Alpen- und Wasserfledermaus). Für unmittelbar angrenzendes Schweizer Gebiet nannte er die Zwerg- und die Breitflügelfledermaus.

DALLA TORRE, der immer zu Vorarlbergs Flora und Fauna zitiert werden muss ergänzte 1888 die Vorarlberger Liste um Mops-, Kleine Bart- und Wasserfledermaus, die alle im Bodenseegebiet gefunden worden waren und bestätigte das häufige Vorkommen der Zwergfledermaus auch in Vorarlberg.

Kleine Hufeisennase, Großes Mausohr und Braunes Langohr. Als die drei am weitesten verbreiteten Arten gelten die Kleine Hufeisennase, das Großes Mausohr und das Braune Langohr. Die Propstei St. Gerold beherbergt die größte Kolonie "Kleiner Hufeisennasen" in Vorarlberg, eine Fledermausart, deren Bestand europaweit von großem Interesse ist. Gelegentlich finden dorthin (Biosphärenpark Großes Walsertal) auch Führungen statt. Sämtliche in Vorarlberg vorkommenden Fledermäuse gehören zu den besonders geschützten Tierarten.

Höhlen und Dachböden. Für Vorarlberg wurden angeblich bislang 18 Fledermausarten, davon 16 als aktuell vorkommend, festgestellt. Die Bechsteinfledermaus liegt nur als holozänes Höhlenmaterial vor, die Alpenfledermaus, von BRUHIN (1868) für Damüls angegeben, konnte wie die gesamte ostalpine Population im 20. Jahrhundert nicht mehr gefunden werden und muß daher als in Vorarlberg ausgestorben gelten.

Fliegendes Nagetier. Fledermäuse sind sensible Tiere, die empfindlich auf Lebensraumveränderungen und Umwelteinflüsse reagieren. Sie benötigen verschiedene Teillebensräume. Höhlen haben dabei einen sehr wichtigen Stellenwert.

In einigen ausgewählten Vorarlberger Höhlen konnten im Zuge eines Monitoringprogrammes, insgesamt sechs verschiedene Fledermausarten festgestellt werden. Unter anderem auch die Kleine Hufeisennase, die wegen des starken Populationsrückgangs seit den 60er und 70er Jahren einen besonderen Schutzstatus genießt. Die Fledermausvorkommen in den untersuchten Höhlen gelten allerdings auch als besonders erfreulich, da nennenswerte Vorkommen in dieser Arten in unseren Regionen zur Seltenheit gehören. Deshalb muss dem Schutz dieser Vorkommen ein besonderer Augenmerk gelten.

Die Fledermäuse gehören zu den ältesten und am leichtesten erkennbaren Säugetierordnungen. Die Fähigkeiten zu fliegen und sich mit ihrem ausgeklügelten Echoortungssystem in der Dunkelheit zu orientieren sind die Grundlage für ihren großen enwicklungsgeschichtlichen Erfolg. Mit mehr als 1100 lebenden Arten stellen sie etwa ein Viertel der heute lebenden Säugetierarten und sind nach den Nagetieren die artenreichste Säugetiergruppe. Ihr Verbreitungsgebiet ist enorm groß - Fledermäuse gibt es außer in der Arktis und Antarktis und einigen wenigen ozeanischen Inseln auf allen Kontinenten. Die meisten Arten leben in den Tropen, in höheren Breiten nimmt die Artenzahl rasch ab. Aber auch in gemäßigtem Klima können Fledermäuse gut überleben, sie müssen hier den nahrungsarmen Winter entweder durch Wegziehen in wärmere Regionen oder im energiesparenden Winterschlaf überstehen.


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