Hl. Georg am Bodensee: Blaue Reiter und blauer Ritter
Blauer Georg am Bodensee. Der heilige Georg (* im 3. Jahrhundert; † 23. April um 303) war ein Märtyrer, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284–305) gestorben sein soll. In den Ostkirchen wird er als Großmärtyrer und Erzmärtyrer verehrt. Auch in den russischen Ikonen wird er immer wieder als legendärer Drachentöter, Befreier und Märtyrer abgebildet. Er ist zudem einer der verehrtesten Heiligen im Christentum, ein archetypischer Ausdruck eines "programmatischen Weltverbesserungsgedankens"
Der "Blaue Reiter", das Titelbild des Almanachs von 1911 war ein in Holz geschnittener Reiter, eine Reminiszenz an die Tradition vor allem der russischen Ikonenmalerei. Kandinsky liebte das Motiv des heiligen Drachentöters zu Pferd. Er gilt als Märtyrer, der oft mit Pferd und Fahne als Drachenbekämpfer dargestellt ist. Der Drache steht symbolisch für den "Teufel und alle dämonischen Kräfte". Somit versinnbildlicht der Drachenbekämpfer einerseits Ritterlichkeit und andererseits den Kämpfer gegen Heidentum und Aberglaube. Zur Farbe Blau, die das Bild dominiert, schrieb Kandinsky:
„Je tiefer das Blau wird, desto tiefer ruft es den Menschen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Reinem und schließlich Übersinnlichem. Es ist die Farbe des Himmels."
Hermann der Lahme. Das Georgslied wiederum ist eine althochdeutsche Dichtung, entstanden gegen Ende des 9. Jahrhunderts. Die Entstehung des Georgsliedes auf der Reichenau am Bodensee scheint wahrscheinlich. Durch den Mainzer Erzbischof und Reichenauer Abt Hatto III. (891–913) gelangten Georgsreliquien zur Georgskirche in Reichenau. Auch der sprachliche Befund des Georgsliedes verweist unter anderem auf die Reichenau. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verfasste Hermann von Reichenau († 1054) - berühmt als Hermann der Lahme, der Universalgelehrte seiner Zeit, eine „Geschichte des heiligen Georgs“, eine lateinische Dichtung, die aber leider verloren gegangen ist.
Kandinsky am Bodensee. Er hält sich von August bis November 1914 in unmittelbarer Vorarlberger Nachbarschaft auf. Wegen des Ausbruches des I. Weltkrieges flüchtete er mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter nach Goldach am Bodensee. Er wohnte dort in der Villenanlage Mariahalde von Jeannette (von) Lingg und arbeitete bereits an seinem 1926 erscheinenden Werk "Punkt und Linie zu Fläche". Paul Klee besuchte die beiden dort, wie Kandinsky noch am 8. November 1914 an Franz Marc schreibt.
Franz X. Reiter aus Höchst. Franz X. Reiter (* 14. Dezember 1875 in Gmunden; † 9. Februar 1918 Freistadt) lebte etwa ab dem dritten Lebensjahr in Höchst. Er besuchte zu seiner künstlerischen Ausbildung die Glasmalereischule und die Staatsgewerbeschule in Innsbruck. Von 1897 bis 1905 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München, u.a. auch bei dem Professors für Religiöse Malerei Martin Ritter von Feuerstein (* 6. Januar 1856 in Barr, Elsass; † 13. Februar 1931 in München).
Martin Ritter von Feuerstein - Riezlern. Feuersteins Vorfahren, ebenfalls Künstler, stammten aus dem Kleinwalsertal. Von ihm und seinen Schülern der Meisterklasse der Akademie der Bildenden Künste München wurde in den Jahren 1903 und 1904 die Ausmalungen der römisch-katholische Pfarrkirche Maria Opferung in Riezlern im Kleinwalsertal vorgenommen. Er gilt auch als ein später Repräsentant der Nazarener.
Der blaue Ritter von Franz Reiter. Reiter inszenierte just 1911 - also zeitparallel zu Kandinsky sein Deckengemälde für die neue Milberthofener St. Georgskirche in München. Das königliche Staatsministerium für Kirchen- und Schulangelegenheiten 1911 einen Wettbewerb unter „den in Bayern lebenden Künstlern aus“. Daraus ging unter 47 Mitbewerbern mit dem Entwurf „Sturm“, des in Vorarlberg lebenden und in München wirkenden Malers Franz Reiter als Sieger hervor. Der erste Preis war ihm zuerkannt worden, weil „die wohlbefriedigende Komposition im vollen Einklang mit der Architektur steht“.
Das längsovale geschwungene Deckenbild, das in der Länge ungefähr 12,40 Meter, in der Breite 7,50 Meter maß, enthielt ebenfalls den Kirchenheiligen. Seine realistische Version des Drachenkampfes inszenierte Reiter an der östlichen Schmalseite des Bildfeldes. Sie war das erste Bild, das an der Decke beim Eintritt in die Kirche sichtbar wurde. Georg sprengt in einer blauen Rüstung auf einem Schimmel herbei und tötet den Drachen, der sich unter ihm windet, mit einem Lanzenstich. Reiter setzte Wolken, Dunst und das Licht des Himmels als pittoreske Elemente ein. Nach FranzReiters eigenem Bekunden waren es vor allem eine romantische Begeisterung für atmosphärische Ausnahmezustände über dem Bodensee, die den Maler Franz Reiter zu diesem Wolkenmotiv inspirierten. Der Titel seiner Einreichung annte sich aus diesem Grunde "Sturm".
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- 2.1.17 [Letzte Aktualisierung - online seit 1.1.14]
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