Dienstag, 7. Dezember 2021

[ #Vorarlberg ] Der Landbund: Die “Grünen” der Zwischenkriegszeit: „Für Halm und Ar, für Gott und Vaterland“


Deutschnationalismus in Vorarlberg


Im Österreich der Zwischenkriegszeit existierte eine dem deutschnationalen Spektrum zugeordnete Bauernpartei. Sie fußte auf christlicher Grundlage, sprach sich aber dezidiert gegen die politische Instrumentalisierung von Religion aus. Ansonsten positionierte sie sich als großdeutsch eingestellte agrarische Wirtschaftspartei1 und trat mit Vehemenz für die berufsständische Gliederung des Staates ein. Deren Vorarlberger Landesparteileitung sprach davon, eine christlich-nationale und wirtschaftlich-konservative Partei zu sein. Ihr Gruß lautete: „Für Halm und Ar, für Gott und Vaterland“.

Landbund. Der Name dieser Partei? Heute ist er weitgehend vergessen: „Landbund“. Der Landbund (LBd) wurde 1919 als Deutsche Bauernpartei gegründet und war eine politische Partei der freisinnigen oder evangelischen Bauern der Steiermark, Kärntens und Oberösterreichs. Sie trat für den „Anschluss“ ans Deutsche Reich ein und bekannte sich zum Antimarxismus und zum Ständegedanken, lehnte aber die Heimwehr ab.

1927 bis 1933 gehörte sie der Regierung an und stellte den Vizekanzler oder Innenminister. Ab 1930 bildete sie mit der Großdeutschen Volkspartei die Wahlgemeinschaft „Nationaler Wirtschaftsblock“ (nach dem Listenführer Johann Schober auch „Schoberblock“ genannt), die 1934 im Zuge der Etablierung des Austrofaschismus aufgelöst wurde.
Franz Winkler (* 20. März 1890 in Zwickau in Böhmen; † 16. Oktober 1945 in Graz) war Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung. Ab 1932 war er Reichsparteiobmann des Landbundes.Von 1930 bis 1934 war Winkler Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1930 bis 1933 übte er das Amt des Bundesministers für Innere Angelegenheiten aus. 1933 erfolgte sein Bruch mit Dollfuß. 1934 flüchtete er in die Tschechoslowakei und konspirierte im Rahmen des Juliputsches mit der NSDAP, um wieder politischen Einfluss in Österreich zu gewinnen. Nach dem Anschluss kehrte er nach Österreich zurück.
Gründung der ÖVP. Obwohl bei der Bildung der provisorischen Regierung 1945 ein Sitz für den Landbund vorgesehen war, fand die Partei in der Zweiten Republik keine Fortsetzung mehr. Die ehemaligen Landbund-Führer traten in die neu gegründete Österreichische Volkspartei ein.


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Inhalt
Abkürzungen   7
1. Einleitung   9
2. Die Anfänge der „Grünen“  11
3. Das „grüne“ Programm und seine Umsetzung 15
 3.1 Dirigistische Wirtschaftsansätze versus Freies Wirtschaften  18
 3.2 Der Außenhandel und die Zölle  23
 3.3 Sozialpolitische Forderungen   26
 3.4 Die Systemfrage   31
 3.5 Die Anschlussoptionen    36
 3.6 Der Antisemitismus  41
4. Die Organisation    47
 4.1 Die Landesorganisation    47
 4.1.1 Die Entwicklung auf Landesebene   47
 4.1.1.1 Steter Wandel    47
 4.1.1.2 Die Wahlen 1923 und ihre Folgen   52
 4.1.1.3 Die Reorganisation    55
 4.1.1.4 Der Eindruck täuscht   57
 4.1.1.5 Prekäre Verhältnisse   59
 4.1.2 Das Landessekretariat   60
 4.1.2.1 Eine durchwachsene Bilanz    60
 4.1.2.2 Finanzielle Zwänge   63
 4.2 Die Gemeindeorganisation   66
 4.2.1 Der Ortsgruppenkrösus   66
 4.2.2 Organisatorische Hüllen   68
 4.3 Die Bezirksorganisation    72
 4.4 Der Junglandbund  75
 4.5 Die „grünen“ Wehrformationen und die Heimwehren 81
 4.5.1 Bundespolitischer Zwist   81
 4.5.2 Das „Ländle“, sein Sonderweg und die Folgen 86
5. Die „Grünen“ im Vorarlberger Landtag  93
 5.1 Die XI. Legislaturperiode 1919 – 1923 93
 5.2 Die XII. Legislaturperiode 1923 – 1928 94
 5.3 Die XIII. Legislaturperiode 1928 – 1932   96
 5.4 Die XIV. Legislaturperiode 1932 – 1934   99
6. Verhältnisse der Parteien im Wandel   103
 6.1 Die „Grünen“ und ihr christlichsoziales Pendant  103
 6.1.1 Das große Ziel    103
 6.1.2 Ein Verband und seine Wirkung    106
 6.1.3 Ein zähes Ringen    107
 6.1.4 Ein deutlicher Wandel   109
 6.2 Die „Grünen“ und die GDVP   112
 6.2.1 Ein erstes Abtasten    112
 6.2.2 „Ländle“-Zufriedenheit   114
 6.2.3 Bundesfrust  117
 6.2.4 Der „Verband der Großdeutschen und des Landbundes“  118
 6.2.4.1 Die Übereinkunft    118
 6.2.4.2 Das Zerwürfnis    119
 6.2.4.3 Die Ausnahme Vorarlberg    121
 6.2.5 Ein Wahlergebnis und seine Wirkung   125
 6.2.5.1 Bundespolitische Zurückhaltung   125
 6.2.5.2 Vorarlberger Hartnäckigkeit    128
 6.2.6 Die Zäsur 1927    130
 6.2.7 Der „Schoberblock“    134
 6.2.8 Ein umstrittener Parlamentsklub    140
 6.2.9 Klimaveränderungen   142
 6.2.10 Das Ende einer Ära    143
 6.2.11 Ein abgekühltes Verhältnis  145
 6.3 Die „Grünen“ und die NSDAP   148
 6.3.1 Die 1920er Jahre    148
 6.3.1.1 Eine österreichische Kleinstpartei – Farbe „Braun“  148
 6.3.1.2 Vorarlbergs kleine Grüppchen „Brauner“  152
 6.3.1.3 „Grüne“ Zurückhaltung  154
 6.3.1.3.1 „Grünes“ Desinteresse und „blaue“ Ambitionen auf Bundesebene  154
 6.3.1.3.2 „Blaue“ Initiativen und „grüne“ Einsilbigkeit auf Landesebene  158
 6.3.2 Die 1930er Jahre    162
 6.3.2.1 Österreichs Krisengewinnler – die „Braunen“   162
 6.3.2.2 Vorarlbergs „Braune“ – einen Schritt hinterher   164
 6.3.2.3. Das Ende „grüner“ Zurückhaltung   166
 6.3.2.3.1 Raue Töne  167
 6.3.2.3.2 Ein bedeutender Wahlgang    169
 6.3.2.3.3 Der Kampf geht weiter  177
 6.3.2.3.4 Den „Braunen“ entgegen    179
7. Das Ende des Landbundes  185
 7.1 Österreichs Landbund und der Weg ins politische Aus 185
 7.2 Der Vorarlberger Landbund tritt ab  191
8. Zusammenfassung    195
Anhang    201
 „Grüne“ Ortsgruppen in Vorarlberg   201
 Vorarlberger Landtagswahlen – Ergebnisse  206
 Nationalratswahlen – Ergebnisse Vorarlberg 207
Quellen- und Literaturverzeichnis  209
Register    219
 Personenregister    219
 Ortsregister  222

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