Freitag, 18. November 2022

[ #Montafon ] Die Zimbaspitze (2643 m) - Erstbesteigung im Damenrock: Mary Fairbairn

Die Zimba, umgeben von Nebelschwaden, 15.10.2009 . Wikimedia
(Urheber: Cinedoku Vorarlberg - Hanno Thurnher Filmproduktion)

Die Zimba gilt als der bekannteste Berg des Montafons und sogar der gesamten Gebirgsgruppe Rätikon.

Nicht nur Gaststätten und Alpinhotels benennen sich nach der Zimpaspitze: Dancingbars, Shopping-centers, Unterwäsche, Lichtanlagen, Modeartikel, Kosmetika, ... . Schon daran kann man erkennen, welche zentrale Bedeutung der Zimpa zukommt.

Zimperspitz. Die Zimba (früher Zimbaspitze) ist ein 2643 Meter hoher Berg im Rätikon, einer Gebirgsgruppe der westlichen Zentralalpen in Vorarlberg (Österreich). Sie ist die höchste Erhebung der sogenannten Zimbagruppe, einem Seitenkamm des Rätikons.  Der Berner Fürsprech Gottlieb Sigmund Gruner (1717 —1778) hat dank seinem fleißigen Studium der Literatur und den vielen Nachrichten, die er sich durch Korrespondenz verschaffte, in seinem Werk Eisgebirge (1760) Material über die Schweizeralpen zusammengebracht. Im Zuge des Rätikons kam er auch auf die Vorarlberger Seite und benennt den Zimperspitz, die Zimbaspitze, heute nur: Die Zimba.

Erstbesteigung im Damenrock. Die erste dokumentierte Besteigung der Zimba gelang am 8. September 1848 dem Brunnenmacher Anton Neier aus Bludenz im Alleingang. Er brach in Brand auf, wanderte hinauf zur Sarotlaalpe, hielt in südöstlicher Richtung auf das Kargebiet mit dem Namen Steintäli zu, kreuzte den Ostgrat und erreichte den Gipfel durch einen Kamin auf der Südseite in mühseliger Kletterei.

Mary Fairbairn. Mary Fairbairn, die Tochter des schottisch / vorarlbergerischen Textilunternehmers und Alpinisten John Sholto Douglass (vergleiche Douglas-Hütte)  steht am 18. Juni 1893 als erste Frau auf dem Gipfel der Zimba. Geführt wurde sie vom Bludenzer Bergführer Ferdinand Heine, der dreißig Jahre zuvor bereits mit ihrem Vater John Sholto die Zimba bestiegen hatte. Wohl kaum im Rock, aber im Rucksack hatte sie wohl auch einen Rock zu tragen, denn es wäre damals undenkbar gewesen, in Hosen ins Dorf zurückzukommen.


Geologisch interessant.  Die weithin sichtbare Zimba wird häufig das Matterhorn Vorarlbergs genannt. Sie hat eine ebenmäßige Form und sendet nach Nordosten, Osten und Westen gleichmäßige Grate aus. Die Gestalt gleicht stark der Form einer Pyramide, was sie zu einer wahren Sehenswürdigkeit macht und wodurch sie sich von den anderen Gipfeln des Monatfons und Rätikons deutlich abhebt.

Große Teile des Rätikon bestehen aus Sedimentgesteinen. Aus geologischer Sicht ist der Rätikon somit den Nördlichen Kalkalpen zuzuordnen.  Die Zimba ist geologisch aber weitaus interessanter, als damit zum Ausdruck gebracht werden könnte. Sie besitzt eine geschlossene Schichtfolge von der Grauwackenzone bis zur Kreide. Diese Schichtfolge ist an ihrer Südseite im Rellstal recht gut sichtbar. Außerdem ist eine Reliefüberschiebung von selten klarer  Formung und Entwicklung erkennbar.

Der Rätikon wird zur Hauptsache aus einer mesozoischen Sedimentserie aufgebaut, die dem Oberostalpin angehört und der Lechtaldecke zugerechnet wird. Die oberostalpine Deckplatte besteht aus einer Schichtfolge, die vom Buntsandstein bis zur Kreide (Cenoman—Turon) reicht. Sie ist in einzelne große Schollen zerbrochen, die vor allem in südlichen Bereichen schuppenförmig übereinander liegen. Danach folgen von unten nach oben: 1. Die Heuspielscholle, 2. Die Dreischwestem Fundelkopf Scholle, 3. Die Gorvionscholle, 4. Die Zimba-Schesaplana-Scholle, die nach Osten mit dem Davennastock zusammenhängt. Dazu noch einige kleinere Schollen am Nordrand des Rätikon.


 [Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒ 

Keine Kommentare: