Dienstag, 7. März 2023

[ #Feldkirch ] Mauereidechsen in Vorarlberg


Größere Populationen an Mauereidechsen sind in Frastanz, Feldkirch und Rankweil und auch schon am Rheindamm in Hard beobachtet worden. Es kann angenommen werden, dass die Bestände - zumindest um Feldkirch zusammenwachsen, wiewohl sie aus verschiedenen Ursprungsorten stammen. 

In Vorarlberg sind Mauereidechsen - wie sehr häufig nördlich der Alpen - erst durch aktives Handeln der Menschen heimisch geworden. Sämtliche Vorkommen gehen hier auf ausgesetzte Tiere zurück. Mit dem Auftauchen der Mauereidechse (Podarcis muralis) kommen somit insgesamt vier Echsenarten in Vorarlberg vor:
  • Die Mauereidechse (Podarcis muralis
  • Die Zauneidechse (Lacerta agilis),
  • Die Berg- oder Waldeidechse (Zootoca vivipara)
  • Die Blindschleiche (Anguis fragilis) als beinlose Echsenart , von den "Städtern" häufig als Schlange verkannt.
Ardetzenberg. Größere Populationen an Mauereidechsen sind in Frastanz, Feldkirch und Rankweil und auch schon am Rheindamm in Hard beobachtet worden. Es kann angenommen werden, dass die Bestände - zumindest um Feldkirch zusammenwachsen, wiewohl sie aus verschiedenen Ursprungsorten stammen. Im Internet findet sich eine schöne und fundierte Darstellung mit reichlichem Bildmaterial über das (allochthone = gebietsfremde) Vorkommen von Mauereidechsen in Vorarlberg (WOLFRAM SCHURIG & JÜRGEN GEBHART Juni 2009, siehe unter Links).

Dort wird erzählt:
"Die Eidechsen haben sich während der letzten ca. 20 Jahre über den nicht bewaldeten südlichen und östlichen Teil des Ardetzenbergs ausgebreitet und besiedeln mittlerweile das ganze Altstadtgebiet und dort schwerpunktmäßig den Bereich der Schattenburg. Von dort aus erfolgt nun die Besiedelung Ill aufwärts, wo die Gemeinden Göfis und Frastanz erreicht werden. Als Korridor für die Ausbreitung in diese Richtung fungiert die Felsenau-Schlucht, die mit natürlichen Felsen, Mauern, Uferbefestigungen, aufgelassener Straße sowie der stillgelegten Eisenbahntrasse eine Fülle von geeigneten Habitaten aufweist. Nach Süden haben die Eidechsen die Ill überschritten. Hierbei wurde bis zu ihrer Renovierung im Jahr 2007 die historische Hl. Kreuz–Brücke sogar direkt besiedelt. Von dort gelangten die Tiere an den im Süden angrenzenden Blasenberg, der sich bis fast an die liechtensteinische Grenze erstreckt."

Mauereidechse (Podarcis muralis). Die "Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde" hatte die Mauereidechse (Podarcis muralis) zum Reptil des Jahres 2011 gekürt. Damit wird zumindest in der Bundesrepublik Deutschland ein interessantes Schutz und Förderprogramm verbunden.


Doch die Mauereidechse hat hier nicht sein lange angestammtes Habitat, auch wenn man sie bereits die "heimische" Mauereidechse nennt. Sie ist meist vom Menschen eingeschleppt, verfügt aber auch über kluge Anpassungsstrategien, in dem es als Kulturfolger den Veränderungen durch den Menschen folgt und Ersatzhabitate (synanthrop) besetzt.

Zürich Hauptbahnhof. Die Mauereidechse ist im Kern von Nord-, Nordost- und Mittel-Spanien ostwärts über Mitteleuropa und die Balkanländer bis zur Westküste des Schwarzen Meeres verbreitet. In Deutschland kommt die Art schwerpunktmäßig im Südwesten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor. Dabei werden klimatisch begünstigte Hanglagen bevorzugt. Bevorzugt finden sich die Tiere auf nach Südosten oder Südwesten exponierten Flächen. Weil sie sich diese räumlichen Bedingungen mit Weinabaugebieten teilen, werden sie gerne auch als "Weintrinker" tituliert. Als typischer Kulturfolger ist die Mauereidechse eben auch in Weinbergen, an Bahn- und Straßenböschungen sowie an Gebäuden in Siedlungen und Städten anzutreffen.Ihre Anpassungsfähigkeit kann man mit nichts besser beschreiben: Die größte Population nördlich der Alpen lebt auf dem Gelände des Zürcher Hauptbahnhofs.

Streifjäger. Mauereidechsen sind tagaktiv und bestreifen ihren Lebensraum mehrmals am Tag nach Insekten und Spinnentieren ab. Sie sind uns also auch in den Gärten nützlich und ersparen chemische Insektenvernichtungsmittel. Ihr größter Feind dürfte hier die Hauskatze sein. Aber auch Greifvögeln dienen vor allem die Jungtiere in der Nahrungskette. Sie sind mit kräftigen Beinen mit langen Zehen ausgerüstet und ihr Schwanz ist rund doppelt so lang ist wie ihr eigentlicher Körper. Damit sind sie flink und ausgezeichnete Kletterer. Das Gelege wird unter Steinen oder in kleinen selbstgegrabenen Gängen abgelegt. Es umfasst zwei bis zehn Eier. Die Jungtiere schlüpfen - abhängig vom Wetter und der Wärme - nach etwa sechs Wochen von Ende Juni bis Anfang August. Ein früher Schlupf erhöht natürlich die Chancen der Jungtiere, genügend Reserven anzulegen, um erfolgreich überwintern zu können..


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