Johannes Dölsch im ersten Vatikanischen Index der verbotenen Bücher von 1559 |
Was kaum bekannt: Er stand mit drei weiteren Feldkirchern bereits auf dem ersten Index der verbotenen Autoren. Eine Dissertation aus dem Jahre 1898 über Johannes Dölsch ist im Web zu lesen (oder auch zu kopieren).
Reformationszentrum Feldkirch. Aus Feldkirch und der Umgebung kamen innerhalb weniger Jahre etwa fünfzig Studenten nach Wittenberg, wo Martin Luther am 31. Oktober 1517 am Hauptportal der Schlosskirche seine 95 Thesen angeschlagen hatte. Einer von ihnen war Johannes Dölsch aus Feldkirch, unter den Neugläubigen als "Doctor Feldkirch" (Veltkirch) bekannt.
Aus Feldkirch stammend, wurde auch einfach Doctor Feldkirch genannt und tritt zweimal in den ersten Jahren der lutherischen Reformation hervor. Als Eck im Jahre 1520 mit seiner Bannbulle aus Rom kam und außer Luther auch noch eine Reihe von Anhängern Luthers mit dem Bann gestraft wurden, gehörte auch Dölsch zu ihnen. Er war damals Professor der Theologie und Stiftsherr in Wittenberg, hatte Luther in einer Schutzschrift verteidigt, und Eck muss ihn wohl für bedeutend genug gehalten haben, um gegen ihn vorzugehen. Von den Wittenberger Professoren war nur noch Carlstadt diese "Ehre" zuteil. Selbst als vom Papst gebannter (!) Professor genoss er Ansehen, was die Tatsache beweist, dass er 1520 als Domprediger nach Bamberg berufen werden sollte.
Später spielte er eine Rolle in den Wittenberger Unruhen, die die Abschaffung der Messe begleiteten. Er widersetzte sich Luthers Vorgehen und hatte sich den Zorn seines großen Freundes zugezogen. Die erste Spur von Johannes Dölsch findet sich 1502 in der Heidelberger Matrikel. Hier ist er mit zwei andern Feldkirchern immatrikuliert als: Johannes Piliatoris de Feltkirchen nona Decembris Wolfgannus Thischer Curiensis dioc.Vtalricus Scriptoris. Die drei Studenten, zu denen sich ein Vierteljahr später noch zwei Landsleute gesellten, waren in Heidelberg seit längerer Zeit die ersten Studenten aus Feldkirch. In Heidelberg blieb Dölsch vom Dezember 1502 bis zum Ende des Wintersemesters 1503/4.
Im Sommer 1504 zog er mit Bartholomäus Bernhardi und Christoph Metzler (dem späteren und ersten nichtadeligen Bischof von Konstanz) nach Wittenberg. Hier sind alle drei im Sommer (23. Mai) immatrikuliert. Im Herbst wurde er Baccalaureus, in angaria sanctae crucis (= 18. Sept 1504). Anderthalb Jahr später, am 10. Februar 1506, wurde er Magister artium als zweiter unter elf. Im nächsten Jahre finden wir ihn wieder in Feldkirch, als neugeweihten Priester. Der katholischen Sitte gemäß hat er in der Pfarrkirche seiner Heimatstadt seine Primiz. 1507 war er Priester in Chur. Dölsch kam danach nach Wittenberg zurück, um sich hier der akademischen Laufbahn zu widmen.
1509 war er Professor an der Universität Wittenberg und Stiftsherr der Allerheiligenkirche in Wittenberg. 1521 erlangte er den Doktor der Theologie und wurde wiederholt Dekan der philosohischen und theologischen Fakultät, ja sogr Rektor der Universität in Wittenberg. Sein früher Tod bereitete jedoch einem weiterem Wirken ein Ende. Vermutlich wurde er von der in Wittenberg häufig grassierenden Pest infiziert und verstarb 21. Juli 1524.
Dissertation als eSource. Der Text der Dissertation die 1898 bei Julius Abel im Druck erschienen ist, wurde auf der Website www.martinluther.dk offenbar mit einer Lesesoftware eingescannt und nicht weiter bearbeitet. Deshalb ist die optische Qualität nicht besonders. Aber für den Vorarlbergensiensammler, den Interessierten an der Vorarlberger und Feldkircher (Reformations-) Geschichte oder auch den gläubigen Protestanten wird dieses Fundstück auch so ein "must" sein.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- Johannes Dölsch aus Feldkirch, Prof. in Wittenberg. Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte in ihren Anfängen. Inaugural-Dissertation der hohen philosophischen Fakultät der königlichen Universität Greifswald zur Erlangung der philosophischen Doktorwürde vorgelegt und mit den beigefügte Thesen am Montag, den 11 Juli 1898, vormittags ½11 Uhr öffenttlich verteidigt Friedrich Kropatscheck aus Wismar. Opponenten: Herr Dr. phil. Franz Geppert <>Herr Dr. phil. Ernst Vowinckel. Greifswald. Druck von Julius Abel. 1898.
- [ #Digitalisat ] Friedrich Kropatscheck - Johannes Dölsch aus Feldkirch, Prof. in Wittenberg 1898
- [ #Digitalisat ] Contra doctrinalem quorundam magistrorum nostrorum damnationem Louaniensis & Coloniensis studii, Iohannis Doelschii Veltkirchensis, e sacris literis petita defensio, pro Christianissimo praeceptore suo Marino Luthero - Dölsch, Johannes. - Viuttenbergae : [Lotter], [1520]
- [Google Search] ⇒ Der Feldkircher Reformator Johannes Dölsch
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- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 28.5.21 [Letzte Aktualisierung, online seit 5.1.11]
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