Montag, 10. Mai 2021

[ #Feldkirch ] James Joyce in Feldkirch und im Web!


Ende 2001 haben die ÖBB die vom Kulturkreis Feldkirch am Bloomsday 1994 über den Fahrkartenschaltern montierte Gedenktafel durch eine besonders anschauliche und auffällige Präsentation des literarhistorischen Joyce-Zitates ersetzt: "Dort drüben auf den Schienen wurde 1915 das Schicksal des Ulysses entschieden" ("Over there, on those tracks the fate of 'Ulysses' was decided in 1915").

Im Web. Ein deutschsprachiges "James Joyce"-Forum widmet sich Joyces vielfältigen Beziehungen zu Österreich (heutiges Staatsgebiet). Anders als Joyces längere Aufenthalte in Pola und Triest, zwei Städte, die bis zum Ende "Ersten Weltkriegs" zum österreichischen Staatsgebiet gehörten, wurden Joyces Aufenthalte in Innsbruck (1928), Salzburg (1928) und Feldkirch (1915, 1932), seine überraschende Unterstützung des Aufrufes zur Gründung einer "Adolf Loos"-Schule (1930) sowie seine durchaus unerwartete Unterstützung der von Thomas Mann und Stefan Zweig formulierten Glückwunschadresse zu Sigmund Freuds 80. Geburtstag (1936), aber auch seine eher distanzierte Beziehung zu Stefan Zweig von der Joyce-Forschung bislang eher vernachlässigt.

Das Internetforum soll daher beitragen, Joyces vielfältige Verbindungen mit Österreich (eingeschränkt auf das heutige Staatsgebiet) bekannter zu machen. Thema ist alles, was Joyces Österreich-Verbindungen betrifft: von Adolph Johannes Fischers "Fluviana"-Fotografien (1928) über Ferry Radax' Film "Wer sind Sie Mr. Joyce" (1980) und Gerald Raunigs "Liederzyklus für Saxofonquartett und Stimme" "Bloom’s Days" (1995) bis zu aktuellen österreichischen Joyce-Veranstaltungen.An dieser Mailingliste können alle Interessierten teilnehmen, indem sie die Liste abonnieren.



In Feldkirch (Quelle: Wikipedia).
Seit dem Bloomsday 1994 ist in der Bahnhofshalle von Feldkirch ein James Joyce-Zitat zu lesen, das die besondere Verbindung des irischen Schriftstellers mit der Montfort-Stadt betont. Dank einflussreicher Freunde konnte James Joyce, der 1915 weltkriegsbedingt als "feindlicher Ausländer" betrachtet wurde, mit seiner Lebensgefährtin Nora Barnacle und den beiden gemeinsamen Kindern aus Österreich ausreisen, während sein Bruder Stanislaus Joyce noch in Triest als "feindlicher Ausländer" verhaftet wurde und auf Weltkriegsdauer inhaftiert blieb.

Bei der Grenzkontrolle in Feldkirch wurde Joyce mit einem Spion verwechselt und beinahe verhaftet. Aus diesem Grund hat sich nach seinen Worten am Bahnhof von Feldkirch das Schicksal seines Romanes Ulysses entschieden.

Im Sommer 1932 führte die Freundschaft mit dem Verleger-Ehepaar Maria und Eugene Jolas Joyce erneut in die Montfortstadt, wo er mehrere Wochen lang im Hotel Löwen logiert und an Finnegans Wake gearbeitet hat.

Der breiten Öffentlichkeit war Feldkirchs doppelte Verbindung mit James Joyces Leben und Werk unbekannt. Auf Anregung des Literaturwissenschafters Andreas Weigel, der den Vorarlberger Finanz- und Kulturlandesrat Guntram Lins 1992 auf diese literarhistorische Sonderstellung der Montfortstadt hingewiesen hat, hat der Kulturkreis Feldkirch 1994 in der Bahnhofshalle und beim Hotel Löwen Gedenktafeln montiert sowie mit finanzieller Unterstützung des Landeskulturreferates gemeinsam mit der Zürcher James Joyce Stiftung ein mehrtägiges Joyce-Symposion veranstaltet.

Ende 2001 haben die ÖBB die vom Kulturkreis Feldkirch am Bloomsday 1994 über den Fahrkartenschaltern montierte Gedenktafel durch eine besonders anschauliche und auffällige Präsentation des literarhistorischen Joyce-Zitates ersetzt, womit die ÖBB wesentlich zur Popularisierung und Verbreitung des Jahrzehnte lang verborgenen Sachverhaltes beitragen.

Am 16. Juni 2004 hat die Stadt Feldkirch nach zehnjähriger Diskussion anlässlich der Feier des 100. Bloomsdays die Löwen-Passage offiziell in James Joyce Passage umbenannt. Bei dieser Gelegenheit wurde von der Stadt Feldkirch eine Hinweistafel mit biographischen Hintergrundinformationen montiert.


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