Samstag, 2. April 2022

[ #Vorarlberg ] Theodor Veiter - Kontinuitäten deutschnationaler Katholiken 1930-1965

Brigitte Behal behandelt in ihrer zeitgeschichtlichen Dissertation auch einen Akteur der jüngeren Vorarlberger Ideologie-Geschichte: Theodor Veiter, den in Feldkirch wirkenden Juristen und Publizisten, der eine Weile lang von einer großen Angst getrieben wurde - dass die Vorarlberger Geschichte "aus linker Sicht" umgeschrieben werden könnte.

Nach 1945 gehörte er zu den entschiedensten Vertretern einer "alemannistischen" Geschichtsschreibung in Vorarlberg - und folglich zu den erbittertsten Gegnern einer kritischen Sicht auf eben diese Geschichtsschreibung: der Feldkircher Jurist und Publizist Theodor Veiter  (* 22. September 1907 München; † 23. Oktober 1994 Feldkirch) .

Die Tätigkeit der Johann-August-Malin-Gesellschaft erregte seinen besonderen Widerwillen. Sie widmete ihm, nach heftigen Angriffen seinerseits, 1983 eine Broschüre (siehe Download), nach deren Erscheinen die Angriffe Veiters schlagartig verstummten. Nun liegt in einer detailliert recherchierten Studie umfangreiches Material zu Veiters gesamtem Wirken und zu seinem ideologischen Umfeld vor - nämlich zu jenem Milieu der "deutschen Katholiken", die sich auch im katholischen österreichischen "Ständestaat" die Option für die Nationalsozialisten offenhalten wollten und nach der "Machtergreifung" auf eine angemessene Karriere hofften. Dabei spielte schon bis dahin das Netzwerk der Alt-Stellaner (Stella Matutina, Feldkirch), zu denen die Austrofaschisten Kurt von Schuschnigg und der Vorarlberger Landeshauptmann Otto Ender zählten, für Veiters Fortkommen eine entscheidende Rolle. Nach 1945 lebten die alten Netzwerke weiter - und es überrascht keineswegs, dass Theodor Veiter im Nachkriegs-Vorarlberg, in dem ehemalige NS-Sympathisanten wie VN-Chefredakteur Franz Ortner und Landesamtsdirektor Elmar Grabherr den ideologischen Ton angaben, seinen Platz fand.


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