Dienstag, 31. Januar 2017

[ #Vorarlberg ] Arbeitszuwanderung: Der "Goldene Westen"?

Nach 1945 kamen die Neuankömmlinge überwiegend aus den östlichen Bundesländern, zum Beispiel aus Kärnten, aus der Steiermark oder aus dem Burgenland. 

Vor mehr als einem halben Jahrundert, im Mai 1964, schlossen Österreich und die Türkei das so genannte "Anwerbeabkommen", mit dessen Hilfe österreichische Betriebe in den folgenden Jahren tausende Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Türkei nach Österreich brachten, um sie hier als temporäre Arbeitskräfte zu beschäftigen.

1966 folgte eine solche Vereinbarung mit Jugoslawien. Aus vielen der damaligen "Gastarbeiter" wurden Zuwanderer, die in der neuen Heimat blieben und deren Kinder und Enkel hier aufwuchsen. Vorarlberg ist aber nicht erst seit damals eine der wichtigsten Zuwanderungsregionen. Es ist es seit weit mehr als 100 Jahren.

Vor allem bei den seit den sechziger Jahren aus Ex-Jugoslawien und der Türkei "hereingeholten" GastarbeiterInnen hat Vorarlberg Spitzenwerte zu verzeichnen. Dabei war Vorarlberg in seiner Abgrenzung gegenüber den Zuwanderern besonders schroff. Die Befreiung der Eingewanderten aus dem gesellschaftlichen Abseits funktionierte (fast) ausschließlich über das Nachrücken neuer Zuwanderergruppen. Integration und Akzeptanz erreichte - wenn überhaupt - erst die zweite, zumeist aber erst die dritte Generation.

Malin-Gesellschaft. Die Johann-August-Malin-Gesellschaft widmet sich der Erforschung der Vorarlberger Zeitgeschichte, und hier besonders ihren lange vernachlässigten Themen wie Antisemitismus, Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Sie bringt sich auch in öffentliche Debatten zu diesen Fragen ein. Diese Publikation und ihre freundliche kostenfreie Online-Stellung ist ein Teil dieser auch sonst beachtenswerten Tätigkeit.

Verlagsinformation. Erika Thurner: Der "Goldene Westen"? Arbeitszuwanderung nach Vorarlberg seit 1945. Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, Band 14. 1997, 184 Seiten, kt., 23 Abb., 20 Grafiken, ISBN 3-900754-21-7, öS 239,- / € 17,37

[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]
Lohnt sich ein Download? Ein schneller Blick auf den Inhalt:Vorbemerkungen     7
Teil A: Inhaltliche Kurzdarstellung und Vergleich in- und ausländischer Zuwanderergruppen     12

1. Bewußtsein und (Wirtschafts-)Politik     12
    1.1. Vorarlberg-Spezifika     12
    1.2. Charakterisierung der Untersuchungsregion     16
    1.3. Kurzer Abriss der Vorarlberger Wirtschaftsentwicklung im Spannungsfeld gesamtösterreichischer Trends     18
       1.3.1. Exkurs: Geschlechterarrangements in Wirtschaft und Gesellschaft     22
2. Vergleich der Zuwanderergruppen:
Parallelen, Ähnlichkeiten und Unterschiede bei Zuwanderung, Integration(s-Problemen) und "Rechts"-Stellung     25
    2.1. Herkunft und Motive     25
    2.2. Bildungsniveau     26
    2.3. Anwerbungsmodi und Rekrutierungsmuster     26
    2.4. Zeitliche Perspektive     30
    2.5. Integrationshürde: Sprache     30
    2.6. Integrationsfaktor "Heirat/Einheirat"     34
    2.7. Diskriminierungsmaßstab: Wohnen     36
    2.8. Ausgrenzungs- und Integrationsfelder     39
    Freizeit - Kultur - Sport     42
    2.9. Aktions- und Integrationsfeld: Arbeitsplatz/Betrieb     43
    2.10. Rechtsstellung: StaatsbürgerInnen und AusländerInnen     46

Anmerkungen/Teil A     49

Teil B: Ein "Streifzug" durch drei Dezennien: GastarbeiterInnenbehandlung und -politik     54

1. Wirtschaftsentwicklung, Zuwanderung, Rezession und Ausländerlnnen-Abbau     54
    1.1. Die Wachstumsphase bis 1973     54
    1.2. Konjunkturschwankungen/Stabilisierungsphase(n)     60
    1.3. Politische Krisenintervention, Regelungsmechanismen und Status quo     68

2.  Die Wahrnehmung der GastarbeiterInnen und ihre gesellschaftliche Funktion: Zwischen Ausschluss und Integration     78
    2.1. Verteilung, Konzentration und demographische Entwicklungstendenzen     78
    2.2. Unterschichtung oder: Distanz und Duldung     82
    2.3. (Versuchte) Integrationsmaßnahmen und Folgen     86
       2.3.1. Informationskampagne: "KultUrSprünge"     90
    Exkurs: Ethnische Separierung, Re-Ethnisierung - oder: Multi-Ethnizität, ein Phänomen der späten 80er Jahre?     94

3. Reaktionen auf Ausgrenzung und Benachteiligung: Vom Familiennachzug zur dauerhaften Einwanderung     103
    3.1. Ausgrenzung als "Einstandserlebnis"     103
    3.2. Familie als Schutzraum und Zweckgemeinschaft     104
    3.3. Gleiches Recht auf Familie? Oder: Aufsplitterung von Moral und Ethik     106
       3.3.1. Exkurs: Vorurteilsproduktion und tatsächliche Kriminalität     108
    3.4. Testobjekt: Kind     110

4. Wege (und Ziel?) zur rechtlichen Angleichung: Wechsel der Staatsbürgerschaft     113
    4.1. Vorbemerkung     113
    4.2. Vom Nachkriegsboom zum Einbürgerungsstopp     113
    4.3. Vorarlberger "Spezialitäten"     118
    4.4. Die 90er Jahre - eine Trendwende?     126

5.  Die Zweite Generation Integrationsfelder und Integrationschancen     132
    5.1. Einschätzungen - Vorstellungen     132
    5.2. Integration über Sport - konkret: Fußball     133
       5.2.1. Gesellschaftsanalytische Erkenntnisse vom "Fußballfeld"     138
       5.2.2. "Damen"-Fußball     140
    5.3. Weitere Freizeit- und Integrationsfelder: Konsum - Mode - Kultur     142
    5.4. Gedämpfter Optimismus - Schubkraft der Verhältnisse     146

Resümee     148
Nachgestellt     152
Anmerkungen/Teil B     155
Bibliographie und Quellen     165
Namens- und Ortsregister     174

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