Jodok Fink, Gemälde im Andelsbucher Rathaus |
Im ersten Weltkrieg führten Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich als erste Staaten (1916) die Sommerzeit ein. Die habsburgische Kriegswirtschaft erhoffte sich damit eine Ressourceneinsparung in dem von ihr angezettelten Krieg, der Not und Elend auch an der"Heimatfront" verursachte.
Kriegswirtschaft. Als die deutsch-österreichische Staatsregierung - mit den Folgen des von den Habsburgern hinterlassenen Desasters kämpfend für 1919 erneut eine Sommerzeit anordnete, beschlossen der Landesrat und die Vorarlberger Landesregierung, sie in Vorarlberg nicht einzuführen. "Mit Einführung bei uns gar keine Einsparungen verbunden",telegrafierten sie der Staatskanzlei. Als die Staatsregierung daraufhin ihre Vollzugsanweisung zurück nahm, telegrafierte Vizekanzler Jodok Fink nach Vorarlberg: "Sommerzeit ist umgebracht." Ab 1921 verzichtete auch Österreich auf die Sommerzeit.
Wiederauferstehung der Kriegswirtschaft. Eingeführt wurde die Sommerzeit erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und noch im selben Jahr auch in Irland. Die in Irland damals für die Sommerzeit eingeführte Bezeichnung „Daylight Saving Time“ (wörtlich übersetzt: „Tageslicht sparende Zeit“) beschreibt den Zweck, nämlich die Stundenzahl mit nutzbarem Tageslicht zu vergrößern.
Sie galt in Österreich bis 1920, in Ungarn bis 1919. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland galten ab 1940 die Sommerzeitreglungen des Deutschen Reichs, wieder eine kriegswirtschaftliche Maßnahme. Nach dem Krieg gab es in Österreich noch bis einschließlich 1948 eine Sommerzeit. In den 1970er Jahren wurde die Sommerzeit wieder aktuell. Sie hat ihren Ursprung in der Ölkrise von 1973 und sollte Energie sparen helfen. Energieersparnis war sie bekanntlich nicht. Österreich beschloss die Einführung der Sommerzeit erst 1979. 1980 wurde sie wie in Deutschland für die Zeit von März bis September wieder eingeführt. 1996 wurde sie wie in der gesamten EU bis Ende Oktober ausgedehnt.
Energieeinsparung brachte sie nie, da ist der Telegrammtext von Jodok Fink bis heute gültig. Ein Musterbeispiel für die Disziplinierung der europäischen Bevölkerung bleibt sie wohl noch lange.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- "Sommerzeit ist umgebracht." - Ulrich Nachbaur, VLA - V-Dialog 2/2011
- 19. Februar 1953: Ein Denkmal für Jodok Fink
- Der Gregorianische Kalender aus einer "Hohenemser" Villa
- [Google Search] ⇒ Jodok Fink: "Sommerzeit ist umgebracht"
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- 18.4.23 [Letzte Aktualisierung - online seit 8.7.11]
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