Am 2. Juli 1983 sendete der Österreichische Rundfunk ein Interview mit der Vorarlberger Schriftstellerin Nathalie Beer.
Das darin ausgesprochene Bekenntnis Beers zum nationalsozialistischen Gedankengut im allgemeinen und zu Adolf Hitler im besonderen, die Abschwächung und teilweise Leugnung der Judenverfolgung bzw. -Vernichtung, die Behauptung, Österreich sei keine wirkliche Demokratie, diese und andere Aussagen der Achtzigjährigen sorgten für einen Skandal.
Es muß schon einiges passieren, bis es in Vorarlberg zu Auseinandersetzungen und Diskussionen über Literatur bzw. Literaten kommt, bis sich die Öffentlichkeit – vom "Mann auf der Straße" über die Medien bis zum Landtag – in hitzigen Wortgefechten über die "heimische Szene" ereifert. Letzthin war es der Fall. Mit Gertrud Fussenegger, Eugen Andergassen und Natalie Beer wurden drei Schriftsteller mit der erstmals verliehenen "Franz Michael Felder-Medaille" ausgezeichnet, deren politische Vergangenheit der radikaldemokratischen Einstellung eines Franz Michael Felder wohl kaum gerecht wird. Dies hätte außer einer kleinen Minderheit jedoch wohl kaum jemanden im Lande gestört, zumal politische Lernprozesse auch Dichtern zuzubilligen sind. Gertrud Fussenegger, einst mit Hitler-Panegyrik beschäftigt und illegal für die NSDAP tätig, hat beispielsweise Ehrungen durch die reaktionäre Konrad-Adenauer-Stiftung abgelehnt.
Doch bei Natalie Beer trifft das genaue Gegenteil zu: "Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von morgen", so das Motto der rechtsextremistischen Kommentare. Keine Lektüre für Bonzen und Parasiten. Am 2. Juli 1983 sendete der Österreichische Rundfunk ein Interview mit der Vorarlberger Schriftstellerin. Das darin ausgesprochene Bekenntnis Beers zum nationalsozialistischen Gedankengut im allgemeinen und zu Adolf Hitler im besonderen, die Abschwächung und teilweise Leugnung der Judenverfolgung bzw. -Vernichtung, die Behauptung, Österreich sei keine wirkliche Demokratie, diese und andere Aussagen der Achtzigjährigen sorgten für einen Skandal. Denn Natalie Beer ist nicht irgendwer, sie ist die höchstausgezeichnete Schriftstellerin des Landes, sie ist die einzige Schriftstellerin, die monatlich von der öffentlichen Hand ohne irgendwelche Bedingungen einen stattlichen Betrag erhält, und sie ist Trägerin hoher Auszeichnungen. Sie erhielt – den "Ehrenring dem deutschen Gedicht" (München 1967) – den "Boga-Tinti-Lyrikpreis" (Wien 1973) – das "Silberne Ehrenzeichen" des Landes Vorarlberg (1975) – den Titel "Professor" durch den Bundespräsidenten (1977) – den "Goldenen Ehrenring" der Marktgemeinde Rankweil (1978) – die "Franz Michael Felder-Medaille" (1983).
Es muß schon einiges passieren, bis es in Vorarlberg zu Auseinandersetzungen und Diskussionen über Literatur bzw. Literaten kommt, bis sich die Öffentlichkeit – vom "Mann auf der Straße" über die Medien bis zum Landtag – in hitzigen Wortgefechten über die "heimische Szene" ereifert. Letzthin war es der Fall. Mit Gertrud Fussenegger, Eugen Andergassen und Natalie Beer wurden drei Schriftsteller mit der erstmals verliehenen "Franz Michael Felder-Medaille" ausgezeichnet, deren politische Vergangenheit der radikaldemokratischen Einstellung eines Franz Michael Felder wohl kaum gerecht wird. Dies hätte außer einer kleinen Minderheit jedoch wohl kaum jemanden im Lande gestört, zumal politische Lernprozesse auch Dichtern zuzubilligen sind. Gertrud Fussenegger, einst mit Hitler-Panegyrik beschäftigt und illegal für die NSDAP tätig, hat beispielsweise Ehrungen durch die reaktionäre Konrad-Adenauer-Stiftung abgelehnt.
Doch bei Natalie Beer trifft das genaue Gegenteil zu: "Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von morgen", so das Motto der rechtsextremistischen Kommentare. Keine Lektüre für Bonzen und Parasiten. Am 2. Juli 1983 sendete der Österreichische Rundfunk ein Interview mit der Vorarlberger Schriftstellerin. Das darin ausgesprochene Bekenntnis Beers zum nationalsozialistischen Gedankengut im allgemeinen und zu Adolf Hitler im besonderen, die Abschwächung und teilweise Leugnung der Judenverfolgung bzw. -Vernichtung, die Behauptung, Österreich sei keine wirkliche Demokratie, diese und andere Aussagen der Achtzigjährigen sorgten für einen Skandal. Denn Natalie Beer ist nicht irgendwer, sie ist die höchstausgezeichnete Schriftstellerin des Landes, sie ist die einzige Schriftstellerin, die monatlich von der öffentlichen Hand ohne irgendwelche Bedingungen einen stattlichen Betrag erhält, und sie ist Trägerin hoher Auszeichnungen. Sie erhielt – den "Ehrenring dem deutschen Gedicht" (München 1967) – den "Boga-Tinti-Lyrikpreis" (Wien 1973) – das "Silberne Ehrenzeichen" des Landes Vorarlberg (1975) – den Titel "Professor" durch den Bundespräsidenten (1977) – den "Goldenen Ehrenring" der Marktgemeinde Rankweil (1978) – die "Franz Michael Felder-Medaille" (1983).
Die Johann-August-Malin-Gesellschaft macht Texte zugänglich, die ihr für die geschichtswissenschaftliche Diskussion in Vorarlberg wesentlich erscheinen und in Zusammenhang mit ihrem selbstgewählten Arbeitsbereich stehen. Darunter ist auch dieser Beitrag von Harald Walser online bzw. als kostenfreies PDF zum Herunterladen.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- Onlinetext oder PDF für den Download: Harald Walser: "... nicht die Letzten?" Der "Fall Beer" und die Vorarlberger Kulturpolitik - Erschienen in: Allmende. Eine alemannische Zeitschrift, Heft 9, 1984, S. 169-174
- Natalie Beer (1903 – 1987) Stationen einer Karriere vor dem Hintergrund österreichischerKulturpolitik vor und nach 1945VerfasserinKarin Spiegl
- Natalie Beer (1903–1987)- Felder-Archiv
- Kurt Bereuter (2021): Rankweil erkennt Natalie Beer den Ehrenring der Gemeinde "symbolisch" ab, das Land Vorarlberg bleibt zweifach säumig.
- [Google Search] ⇒ Harald Walser: Der "Fall Beer" und die Vorarlberger Kulturpolitik
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- 9.11.21 [Letzte Aktualisierung - online seit 26.9.08]
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