In den Jahren 1940/41 wurden im damaligen Reichsgau Tirol und Vorarlberg alle vorkommenden Familiennamen erhoben. Durchgeführt wurde die Aktion im Auftrag des Gausippenamtes in Innsbruck. Schon der bedenklichen politischen Konnotation wegen ist diese Erhebung die erste und einzige geblieben.
In der Übersicht ist das Ergebnis nicht so überraschend: Die vermeintlich typischen Tiroler und Vorarlberger Familiennamen sind in der Minderzahl. Häufig kommen einem Familiennamen unter, wie sie auch in anderen deutschen Sprachgebieten vorzufinden sind. Mit den Menschen wandern eben auch die Namen.
Migration, vor allem in Form der Binnenwanderung innerhalb der Länder, hat es immer gegeben. In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde sie zum Massenphänomen. Die nicht seltenen italienischen und tschechischen Familiennamen etwa sind auf diesen Zuzug, vorwiegend in die Städte, zurückzuführen. Dieser "Import" von Familiennamen, wie er sich hier widerspiegelt, hatte ökonomische Ursachen.
Ein anderer "Import" von Familiennamen, der sich ebenfalls niederschlägt, hatte politische Gründe. Nach dem März 1938 wurden Deutsche als Beamte, Militärs und Mitarbeiter staatlicher Organisationen und solcher der NSDAP nach Österreich versetzt.
Die meisten Südtiroler, die im Zuge der Option von 1939 in das Deutsche Reich auswanderten, ließen sich in Nordtirol und in Vorarlberg nieder oder blieben hier hängen.
Die Familiennamen von jüdischen Bürgern wird man vergeblich suchen. Sie wurden 1939, soweit sie nicht emigriert waren, von den Nationalsozialisten zwangsweise nach Wien umgesiedelt. Die im Bezirk Lienz vorkommenden Familiennamen sind hier nicht vertreten: Osttirol gehörte seit 1938 zum Land oder Reichsgau Kärnten und kehrte erst 1947 zurück.
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- 14.4.20 [Letzte Aktualisierung - online seit 16.4.11]
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