Freitag, 10. Februar 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlbergs Landesarchivar als willfähriger Naziaußenminister Österreichs

Screenshot - ORF online

Vorarlbergs Beitrag zum Austro- und Hitlerfaschismus wird gerne unterschlagen. 

Dr. Wilhelm Wolf, 1920 Eintritt in den Archivdienst des Landes Vorarlberg, 1926 Übernahme in das Bundesministerium für Unterricht, 1937 in das Bundeskanzleramt/Bundespressedienst übernommen, 1. Jänner 1938 Ernennung zum Ministerialrat, 11. bis 13. März 1938 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten, 1. September 1938 in den Ruhestand versetzt.

Wilhelm Wolf (manchmal auch Wolff ; * 1897; † 1939) war ein österreichischer Politiker und  der letzte Außenminister vor dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich. Wilhelm Wolf war als Nationalsozialist Mitglied im Österreichischen Cartellverband, dem Ausschluss des "Märzveilchens" aus dem Cartellverband kam ein früher Tod entgegen.  Dabei ist diese Darstellung so nicht wirklich richtig.

In der österreichischen Verlagsgeschichte 1918-1938 wird die unrühmliche Politik des Vorarlbergs in einer Fußnote zusammengefasst. Er vertrat insbedondere nach dem Hitler-Schuschnigg-Abkommen bei der Frage der Buchverbote die "österreichische" Seite an vorderster Stelle . Die faschimuskritische Literatur und Verlage wurden wie in Deutschland verfolgt oder behindert, die nazistische Propaganda wurde unter dem ständestaatlichen Deckmantel gefördert und das Hitlerregime vorbereitet.



"Der 1897 in Bludenz geborene Wolf begann seine berufliche Tätigkeit als Bibliothekar am Vorarlberger Landesarchiv, wo er bis 1924 tätig war. Dann kam er als Staatsarchivar in das BMU in Wien und anschließend in die Zentralstelle für Volksbildung. Im Jahre 1935 wurde er in das Präsidium des UMins berufen. Nach dem „Juli-Abkommen“ 1936 wurde der großdeutsch eingestellte Wolf Leiter der kulturellen Verhandlungen zwischen Österreich und dem Deutschen Reich. Auf diese Tätigkeit kommen wir noch an späterer Stelle ausführlich zu sprechen. Im März 1938 wurde Wolf von Seyss-Inquart in dessen Kabinett - sozusagen als letzter Österreicher - als Außenminister berufen, welchem Ressort er bis zur Rückgliederung der „Ostmark“ vorstand. Er starb am 27.7.1939 bei einem Autounfall in Niederösterreich. Infolge eines Reifenplatzers stürzte der von seinem Chauffeur gelenkte Wagen in den Straßengraben. Beide waren „auf der Stelle tot“, wie die Zeitungen berichteten (NeuigkeitsWelt-Blatt , 28.7.1939, S. 1; Volks-Zeitung, 28.7.1939, S. 3). Der Völkische Beobachter brachte unter der Überschrift „Das Leben von Dr. Wilhelm Wolf“ am 29.7.1939, S. 4 einen längeren Nachruf. Ein Jahr nach seinem Tod gab Wolfs Witwe in seinem Namen das Werk Hundert Jahre Österreich in Politik und Dichtung im Salzburger Otto Müller Verlag heraus. Die Bewertung der wenigen genannten Juden (Schnitzler, Freud) ist nicht frei von Antisemitismus."

Selbst Schuschnigg misstraute dem Vorarlberger wie aus der Dissertation „Kontinuitäten und Diskontinuitäten deutschnationaler katholischer Eliten im Zeitraum 1930 -1965“ hervorgeht: "Außenminister Guido Schmidt bemühte sich, Minister  Ludwig, der aus deutscher Sicht eine schwere Belastung für die Politik des 11. Juli war, noch 1936 von der Leitung  des Bundespressedienstes zu entfernen und Wilhelm Wolf, einen deutsch-nationalen Katholiken,  damit zu betrauen. Dies scheiterte jedoch an Schuschniggs Veto, da dieser Wolf mangelnde vaterländische Einstellung vorwarf. Wolf wurden daher nur kulturelle Agenden im Rahmen des Bundespressedienstes zugestanden.  Per 1. Dezember 1936 musste Eduard Ludwig über Wunsch von Außenminister Guido Schmidt als Bundespressechef zurücktreten. Wilhelm Wolf wurde bald darauf – im April 1937 – von seinem persönlichen Freund  Guido Schmidt als dessen unmittelbarer Mitarbeiter ins Außenamt geholt."

Nach dem erzwungenen Rücktritt der Regierung Schuschnigg am 11. März 1938 wurde Wolf am gleichen Tag Außenminister im Kabinett des Nachfolgers Arthur Seyß-Inquart. Seine Amtszeit betrug nur zwei Tage, bereits am 13. März wurde der Anschluss an das Deutsche Reich vollzogen. Nur ein Jahr später verunglückte Wolf tödlich bei einem Autounfall.

Christian Reder berichtet von dem Freundeskreis seines Vaters: "Wilhelm Wolf, kurzfristig Außenminister der Regierung Seyß-Inquart; von Heydrich hatte er, zurückgekehrt aus dem gerade besetzten Prag, schockiert berichtet, er habe 'in die Augen des Teufels geblickt', sein tödlicher Autounfall bald darauf ist, so hat es immer geheißen, wahrscheinlich ein Attentat, ..."


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