Sie haben es aber nie geschafft, die bürgerlich-konservative, christlich-soziale Dominanz des Landes zu brechen.
Eine genauer Analyse der ersten Jahrzehnte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Vorarlberg, wie sie der vorliegende Band liefert, läßt ein Bild entstehen, das sich von gängigen Vorstellungen allerdings gründlich unterscheidet: Weder war die Vorarlberger Sozialdemokratie eine Bewegung des Industrieproletariats, noch hat sie unter den zugewanderten italienischen Arbeitsmigranten nachhaltigen Widerhall gefunden. Auch ihre Entwicklung in den einzelnen Gemeinden lässt sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen.
Untersucht man die alltäglichen Bedingungen der politischen Organisationsarbeit, so wird bald deutlich, daß kulturelle Konflikte mit Vertretern des katholisch-konservativen Lagers für die politische Entwicklung prägender waren als ökonomische Auseinandersetzungen mit den "Fabriksherren". An Orten, wo kein gefestigtes Lebens- und Wohnmilieu von Eisenbahnern die Grundlage sozialdemokratischer Organisationstätigkeit abgab, waren zeitweilige Bündnisse mit dem liberalen Bürgertum von ausschlaggebender Bedeutung.
Insgesamt war somit die Vorarlberger Sozialdemokratie keine Bewegung der Industriearbeiter und schon gar nicht der Industriearbeiterinnen, sondern eine von vielen Rückschlägen begleitete Organisation von zu- und durchwandernden Handwerkern sowie von Eisenbahnern, die nicht selten aufgrund politisch begründeter Strafversetzungen nach Vorarlberg gekommen waren.
Johann-August-Malin-Gesellschaft. Diese Vorarlberger historische Gesellschaft macht auf ihrer Website Texte zugänglich, die ihr für die geschichtswissenschaftliche Diskussion in Vorarlberg wesentlich erscheinen und in Zusammenhang mit ihrem selbstgewählten Arbeitsbereich stehen. Darunter ist auch dieser Beitrag von Reinhard Mittersteiner online bzw. als kostenfreies PDF zum Herunterladen.
Untersucht man die alltäglichen Bedingungen der politischen Organisationsarbeit, so wird bald deutlich, daß kulturelle Konflikte mit Vertretern des katholisch-konservativen Lagers für die politische Entwicklung prägender waren als ökonomische Auseinandersetzungen mit den "Fabriksherren". An Orten, wo kein gefestigtes Lebens- und Wohnmilieu von Eisenbahnern die Grundlage sozialdemokratischer Organisationstätigkeit abgab, waren zeitweilige Bündnisse mit dem liberalen Bürgertum von ausschlaggebender Bedeutung.
Insgesamt war somit die Vorarlberger Sozialdemokratie keine Bewegung der Industriearbeiter und schon gar nicht der Industriearbeiterinnen, sondern eine von vielen Rückschlägen begleitete Organisation von zu- und durchwandernden Handwerkern sowie von Eisenbahnern, die nicht selten aufgrund politisch begründeter Strafversetzungen nach Vorarlberg gekommen waren.
Johann-August-Malin-Gesellschaft. Diese Vorarlberger historische Gesellschaft macht auf ihrer Website Texte zugänglich, die ihr für die geschichtswissenschaftliche Diskussion in Vorarlberg wesentlich erscheinen und in Zusammenhang mit ihrem selbstgewählten Arbeitsbereich stehen. Darunter ist auch dieser Beitrag von Reinhard Mittersteiner online bzw. als kostenfreies PDF zum Herunterladen.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- Reinhard Mittersteiner: "Fremdhäßige", Handwerker & Genossen. Die Entstehung der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Vorarlberg Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, Band 12. 1994, 492 Seiten, kt., 78 Abb., ISBN 3-900754-15-2, öS 350,- / € 25,44 - PDF und online kostenlos
- [Google Search] ⇒ "Fremdhäßige", Handwerker & Genossen
Nütze auch diesen obenstehenden Link „[Google Search] ⇒ “. Er liefert allenfalls einen aktuelleren Link oder im Falle einer Verwaisung einen neueren und aktuelleren. Fast immer aber hilft er auch für zusätzliche oder aktuellere Infos!
- TIPP: Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs und findet man auch auf Facebook.
- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 13.2.23 [Letzte Aktualisierung - online seit 29.5.11]
Inhaltsverzeichnis zur schnelleren Orientierung über das Angebot:
Einleitung
1. Die Entwicklung der Sozialdemokratischen Landesparteiorganisation Vorarlbergs während der Monarchie 13
1.1. Die Vorläufer (1867-1893) 13
1.2. Durchbruch und Ermattung (1893-1899) 19
1.3. "Los von Tirol" und die Errichtung des ersten Parteisekretariates (1899-1903) 39
1.4. Die große Krise (1904/05) 47
1.5. Fragile Konjunktur (1906-1911) 55
1.6. Abschwung in eine neue Krise (1911-1914) 80
1.7. Die Partei im Ersten Weltkrieg 97
1.8. Mitgliederstatistik und soziales Profil; Ursachen für die Schwäche der sozialdemokratischen Bewegung 110
1.9. Die schwarze Moderne. Christliche Arbeiterbewegung in Vorarlberg (ein Exkurs) 124
2. Milieu und Öffentlichkeit
Die Ortsgruppen der Sozialdemokratischen Partei Vorarlbergs 133
2.1. "Rote" Straßen, "rote" Viertel, eigenes Milieu.
Die sozialdemokratische Bewegung in Bregenz und Rieden-Vorkloster 139
2.2. Liberale "Rote", "rote" Liberale, Antiklerikale.
Die soziademokratische Bewegung in Hard 171
2.3. Aufschwung mit den Stickern.
Die sozialdemokratische Bewegung in Höchst 191
2.4. Vergebliches Werben, kein Bündnis mit den Liberalen.
Die sozialdemokratische Bewegung in Lustenau 201
2.5. Kleinmeister, Gesellen, "Fabrikler": Von der Traditionsorganisation zur modernen Arbeiterpartei.
Die sozialdemokratische Bewegung in Dornbirn 209
2.6. Kurze Konjunktur: Gesellen, liberale Bürger.
Die sozialdemokratische Bewegung in Hohenems 238
2.7. Der Kampf um die Gasthaus-Öffentlichkeit.
Die sozialdemokratische Bewegung in Götzis und Altach 244
2.8. Die Handwerker-Organisation: mit goldenem Boden.
Die sozialdemokratische Bewegung in Rankweil 248
2.9. Im Zug der Zeit, mit Verspätung: "rote" Eisenbahner.
Die sozialdemokratische Bewegung in Feldkirch und Altenstadt 260
2.10. Textilarbeiter - ohne Bewegung
Die sozialdemokratische Bewegung in Frastanz 275
2.11. Kurze Konjunktur der "roten Sticker".
Die sozialdemokratische Bewegung in Nenzing 281
2.12. "Rote" Eisenbahner gegen liberale Fabrikanten.
Die sozialdemokratische Bewegung in Bludenz, Bürs und Nüziders 285
3. Mit den Genossen im Krieg
Die sozialdemokratischen Frauenorganisationen 311
4. "Aber streiken tun sie doch ..."
Die sozialdemokratischen Italienerorganisationen 325
5. "Der letzte Hammerschlag ist kkängst verklungen ..."
Die sozialdemokratischen Kultur- und Sportorganisationen 351
6. Anhang 372
7. Anmerkungen 400
8. Quellen- und Literaturverzeichnis 465
9. Bildquellen 482
10. Personenregister 484
11. Ortsregister 490
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