Freitag, 17. September 2021

[ #Vorarlberg ] Sander Hermann: Dichterstimmen aus Vorarlberg (1895)


Hermann Sander (* 8. Dezember 1840 in Zell am Ziller; † 7. März 1919 in Innsbruck) war als Historiker, Germanist, Schriftsteller und als Gymnasiallehrer gleichermaßen erfolgreich.  Seine Anthologie "Dichterstimmen aus Vorarlberg" aus dem Jahre 1895 steht online und zum Download zur Verfügung.

Hermann Sander. Er trat nach dem Studium in Innsbruck 1863 am Feldkircher Gymnasium in den Schuldienst ein. 1879 übernahm Hermann Sander die Direktion der Oberrealschule in Innsbruck. Von 1869 bis 1872 war er als Schulinspektor für den Bezirk Bludenz ein Mitglied des Vorarlberger und später auch des Tiroler Landesschulrats. Zudem war er von 1881 bis 1886 Mitglied des Innsbrucker Gemeinderats. Seine Verbundenheit mit Schruns zeigt sich auch in dem von ihm verwendeten Pseudonym "Anderlitz" (An-der-Litz - Litz = Nebenfluss der Ill in Schruns, vgl. Seeger an der Lutz).

Liberal. Sein Vater Bonifaz Sander stammte aus Schruns und war Bezirkshauptmann in Bludenz und zudem bereits als Schriftsteller tätig. Bonifaz Sander wurde am 11. November 1799 geboren. Sein Vater war Gastwirt und zeitweise auch Gemeindevorsteher von Schruns. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft war Bonifaz Sander zunächst als staatlicher Beamter in seinem Geburtsort Schruns, danach in Feldkirch und Zell am Ziller, wo dann auch sein Sohn Hermann geboren wurde, tätig, anschließend als Bezirkshauptmann in Bludenz und Kitzbühel. Er starb am 14. August 1856.

F.M.Felder. Die Familie Sanders stand dem politischen Liberalismus nahe und  als Bildungsbürger im Gegensatz zum montankatholischen Konservativismus. Hermann Sander wird ein sozialer Liberalismus attestiert, zweifelsfrei ist auch seine Rede zum 50. Geburtstag von F.M.Felder nicht nur eine Huldigung eines Literaten. Wegen Protesten aus klerikalen Kreisen wurde die Felder-Feier zum 50. Geburtstag im Jahre 1889 nicht in Schoppernau sondern in Au abgehalten. Hermann Sanders Aufsatz "Zur Erinnerung an die in Au am 1. September abgehaltene Felder-Feier" erscheint in mehreren Folgen in der liberalen "Feldkircher Zeitung" und als Sonderdruck.

Besondere Verdienste erwarb sich Hermann Sander durch seine Studien über den großen Bregenzerwälder Dichter Franz Michael Felder, dessen erste Werkausgabe er besorgte. Seine moderne, positivistisch ausgerichtete akademische Heimat-Forschung liberalen Zuschnitts im Wettstreit gegen katholisch-konservative Historiker beschäftigte sich vor allem mit den Herrschaften Bludenz und Sonnenberg samt dem Montafon und dem Tannberg.


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