Zum Vergrößern anklicken! Gedenktafel an Franz Michael Felder in Hopfreben im Schoppernau |
1969, im Jahr, in dem man dem 100. Todestag Franz Michael Felders gedachte, wurde der zum ersten Mal 1910 gegründete Felder-Verein neu gegründet. An der Gründung dieses Vereins waren alle Parteien und auch die Kirche beteiligt und es war damit auch ein Versuch, Felder aus dem Streit der Parteien herauszunehmen.
Germanist. Franz Michael Felder, der nicht einmal 30 Jahre alt wird, hält seine gesellschaftlichen Ideen in Form von Gedichten, Romanen und einer Biografie fest. Er organsiert eine erste Dorfbücherei und einen Lesezirkel, arbeitet am Grimmschen Wörterbuch mit und wird Mitglied des Leipziger Germanistenclubs.
Sozialreformer. Franz Michael Felder wurde 1839 als einziges überlebendes Kind von Kleinbauern in Schoppernau im Bregenzerwald geboren. Trotz kargen Lebens und schwerer Arbeit liest der Bub eifrig. Zeitungen und Bücher, verdächtige Medien für Kirche und Bauernstand, werden das Tor zur Welt. Felder beginnt die geistige Enge der Heimat, die Bevormundung der Kirche und die Unterdrückung durch die "Käsebarone" zu hinterfragen. Er gründet eine landwirtschaftliche Genossenschaft und eine Reformpartei, organsiert eine erste Dorfbücherei und einen Lesezirkel.
Abstract: Anna Bösch (2015) Franz Michael Felder als regionaler Erinnerungsort.
Die Vorarlberger Bevölkerung besitzt eine ausgeprägte regionale Identität. Für das kollektive Gedächtnis spielt unter anderem ein Mann eine Rolle, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Schoppernau im Bregenzerwald lebte und sich neben seinem Bauerndasein als Autodidakt, Schriftsteller und Sozialpolitiker hervortat – Franz Michael Felder (1839-1869).
Freunde von ihm errichteten schon kurz nach seinem frühen Tod ein Denkmal für ihn, und es setzte eine Gedächtnisarbeit ein, die dazu führte, dass Felder im 20. Jahrhundert zu einem Erinnerungsort in Vorarlberg, einem lieu de mémoire (Pierre Nora), wurde. Höhepunkte der Erinnerung waren stets die Jahre seines Geburts- bzw. Todesjubiläums.
In dieser Arbeit werden die wichtigsten Jubiläen Felders analysiert. Es wird dabei nach deren inhaltlicher Botschaft vor dem Hintergrund der jeweiligen politisch-kulturellen Situation gefragt, sowie die Bedeutung für das regionale Gedächtnis herausgearbeitet. Besonderes Interesse gilt außerdem den für die Erinnerungsarbeit an Felder wesentlichen Personen bzw. Institutionen.
Felder war schon zu seinen Lebzeiten äußerst umstritten und blieb es auch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Anfangs waren es nur wenige, die für ihn eintraten und sich mit ihm identifizierten, schlussendlich aber wurde er zu einer Art regionaler Kultfigur. In diesem Prozess wurde er von verschiedenen Seiten vereinnahmt: Liberale, Deutschnationale, Nationalsozialisten, Sozialisten und schließlich auch Konservative setzten seinen Namen zur Propagierung ihrer eigenen politischen Ziele ein.
Das tatsächliche Werk Felders blieb dabei lange Zeit auf der Strecke. Seit den 1980er Jahren befindet sich die Vorarlberger Gedächtnisgemeinschaft jedoch in einem Prozess der Transformation. Der Vergangenheitsbezug und die wesentlichen Elemente der regionalen Identität haben sich grundlegend gewandelt. Damit einhergehend hat sich auch der Umgang mit Franz Michael Felder verändert, der heute keine Landesikone mehr ist, aber dennoch zu einem gewissen Grad das Landesbewusstsein.
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- 21.9.21 [Letzte Aktualisierung - online seit 28.6.18]
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7
2. Eine Person als Erinnerungsort? – Theoretischer Hintergrund 11
2.1. Gedächtnistheorien – Maurice Halbwachs, Jan und Aleida Assmann11
2.2. Pierre Nora und die Lieux de mémoire 15
2.3. Kollektives Gedächtnis und regionale Identität in Vorarlberg 19
2.4. Der Ursprung des Erinnerungsortes Franz Michael Felder 22
3. Die erste Feier - 1889 und die Liberalen25
3.1. Der Kulturkampf in Vorarlberg 25
3.2. Die Hauptakteure 27
3.3. Die Vorgeschichte 30
3.4. Die Feier 35
3.5. Die Rede Sanders 37
3.6. Reaktionen auf die Feier 41
4. Felder als Ikone der Deutschnationalen 45
4.1. Die Deutschnationalen in Vorarlberg 45
4.2. Die Osterbeilage des Vorarlberger Volksfreunds48
4.3. Hans Nägele 50
4.4. Die Gedenkfeier des Vereins der Vorarlberger in Wien 53
4.5. Der Felder-Kommers der deutschfreiheitlichen Studentenschaft 57
4.6. Der Südmark-Familienabend in Bezau 61
4.7. Der erste Franz-Michael-Felder-Verein als Auswirkung des Jubiläumsjahres 1909 63
5. 1939 - Felders 100. Geburtstag fällt ungünstig 67
5.1. Die NSDAP und der „Anschluss“ in Vorarlberg 68
5.2. Die Feierabend-Hefte über Felder 73
5.3. Die Felder-Feier in Bregenz 75
5.4. Felder in der Schule 78
5.5. Die Neuausgabe der Autobiographie Felders 79
5.6. Bezug auf Felder in politischen Reden 81
6. Allgemeine Anerkennung und Landessymbol84
6.1. Politisch-kulturelle Situation der Nachkriegsjahrzehnte.84
6.2. Sozialistische Vereinnahmung 1959 89
6.3. Das große Jubiläumsjahr 1969 97
7. Die Zeit des Erinnerungsortes 112
7.1. Das Ende der Gedächtnisgemeinschaft Vorarlberg 114
7.2. Wissenschaftlicher Zugang und Öffnung über Region 119
7.3. Zunahme der Aktivitäten rund um Felder 122
7.4. Neue inhaltliche Schwerpunktsetzungen 125
7.5. Conclusio 129
Quellenverzeichnis 131
Pressequellen (chronologisch) 131
Archivquellen 136
Internetquellen 136
Literaturverzeichnis137
Abstract 143
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7
2. Eine Person als Erinnerungsort? – Theoretischer Hintergrund 11
2.1. Gedächtnistheorien – Maurice Halbwachs, Jan und Aleida Assmann11
2.2. Pierre Nora und die Lieux de mémoire 15
2.3. Kollektives Gedächtnis und regionale Identität in Vorarlberg 19
2.4. Der Ursprung des Erinnerungsortes Franz Michael Felder 22
3. Die erste Feier - 1889 und die Liberalen25
3.1. Der Kulturkampf in Vorarlberg 25
3.2. Die Hauptakteure 27
3.3. Die Vorgeschichte 30
3.4. Die Feier 35
3.5. Die Rede Sanders 37
3.6. Reaktionen auf die Feier 41
4. Felder als Ikone der Deutschnationalen 45
4.1. Die Deutschnationalen in Vorarlberg 45
4.2. Die Osterbeilage des Vorarlberger Volksfreunds48
4.3. Hans Nägele 50
4.4. Die Gedenkfeier des Vereins der Vorarlberger in Wien 53
4.5. Der Felder-Kommers der deutschfreiheitlichen Studentenschaft 57
4.6. Der Südmark-Familienabend in Bezau 61
4.7. Der erste Franz-Michael-Felder-Verein als Auswirkung des Jubiläumsjahres 1909 63
5. 1939 - Felders 100. Geburtstag fällt ungünstig 67
5.1. Die NSDAP und der „Anschluss“ in Vorarlberg 68
5.2. Die Feierabend-Hefte über Felder 73
5.3. Die Felder-Feier in Bregenz 75
5.4. Felder in der Schule 78
5.5. Die Neuausgabe der Autobiographie Felders 79
5.6. Bezug auf Felder in politischen Reden 81
6. Allgemeine Anerkennung und Landessymbol84
6.1. Politisch-kulturelle Situation der Nachkriegsjahrzehnte.84
6.2. Sozialistische Vereinnahmung 1959 89
6.3. Das große Jubiläumsjahr 1969 97
7. Die Zeit des Erinnerungsortes 112
7.1. Das Ende der Gedächtnisgemeinschaft Vorarlberg 114
7.2. Wissenschaftlicher Zugang und Öffnung über Region 119
7.3. Zunahme der Aktivitäten rund um Felder 122
7.4. Neue inhaltliche Schwerpunktsetzungen 125
7.5. Conclusio 129
Quellenverzeichnis 131
Pressequellen (chronologisch) 131
Archivquellen 136
Internetquellen 136
Literaturverzeichnis137
Abstract 143
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