Die sichtbaren Zeichen in Form von Zensur und Bevormundung sind erst mit der Unkontrollierbarkeit der digitalen Medien verschwunden. Die ultramontane Reform- und Lernverweigerung in der Politik löst sich hingegen nur zäh, zäher als unter den Klerikern selber.
Fortschritt wider Rom. Der liberale Widerpart war in der „Fortschrittspartei“ organisiert, später noch durch die „Deutschfreisinnigen“ repräsentiert, schließlich in der Sozialdemokratie, welche offen oder still häufig mit den Liberalen gegen den Ultramontanismus koalierten. Liberale wie Sozialdemokraten wurden von den Konservativen und der katholischen Kirche wiederum als „Abschaum der der Menschheit“ dämonisiert. Trotzdem hatten die liberalen Ideen ihrerseits eine Anziehungskraft die über die urbanen Räume hinaus bis in die Täler sichtbar wurde. Die Verbreitung liberaler Ideen erfolgte vor allem durch die „Feldkircher Zeitung“. Die ländlichen, nicht-urbanen Räume waren also keineswegs eine Terra incognita für den Liberalismus, dort umsomehr nicht, wo die konservativen Kräfte jedweden Fortschritt und jede ökonomische Selbstbestimmung zu vereiteln suchten und damit selber den Widerstand provozierten.
Terra incognita. Die nicht-urbanen Regionen Vorarlbergs, lassen sich im Wesentlichen durch fünf Kategorien definieren: politisch-administrativ, wirtschaftlich, infrastrukturell, geographisch und kulturell. Selbst in modernen Definitionen wird auch das demographische Element noch hinzu gefügt. Dieses enthält in sich jedoch eine gewisse Problematik, da es ausgesprochen variabel ist. Zwar ist die „Stadt“ („urbs“) per se als verdichteter Lebensraum definiert, ausserhalb ihrer bestimmen sich jedoch nicht allein ländliche Gebiete durch eine „geringe Bevölkerungsdichte“. Im Vorarlberg des 19. Jahrhunderts war der ländliche Raum von Ab- und Auswanderung betroffen, während die ursprünglich ländlichen Industriegebiete, wie vor allem natürlich der Walgau, während dieser Epoche aufgrund ihrer infrastrukturellen Erschliessung zum urbanen Raum zu zählen sind. Orte wie Frastanz, Nenzing oder Nüziders, einmal ganz abgesehen von Rheintaler Gemeinden wie Rankweil, standen damals in puncto Urbanität formell städtischen Gemeinwesen wie Bludenz in nichts nach.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- Strohmann, Dirk: Der Liberalismus im nicht-urbanen Vorarlberg (1830 - 1914). Roderer Verlag, Regensburg. Reihe: Institut für sozialwissenschaftliche Regionalforschung Veröffentlichungen 11 - 2013.
- Verlag S. Roderer - Printausgabe
- [Google Search] ⇒ Free eBook: Der Liberalismus im nicht-urbanen Vorarlberg (1830 - 1914)
- Nütze auch diesen obenstehenden Link „[Google Search] ⇒ “. Er liefert allenfalls einen aktuelleren Link oder im Falle einer Verwaisung einen neueren und aktuelleren. Fast immer aber hilft er auch für zusätzliche oder aktuellere Infos!
- TIPP: Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.
- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 18.5.23 [Letzte Aktualisierung - online seit 24.10.13]
Vorwort 7
1. Einleitung 10
1.1. Bestimmung des Begriffs „nicht-urbaner Liberalismus“ 10
1.1.1. Der aufklärerische Liberalismus 10
1.1.2. Der politische Liberalismus 11
1.1.3. Der wirtschaftliche Liberalismus 14
1.1.4. Der soziale Liberalismus 15
1.2. Historische Einordnung der liberalen Bewegung im nicht-urbanen Vorarlberg 16
1.3. Definition des Begriffs „nicht-urban“ 19
1.4. Der Liberalismus im nicht-urbanen Vorarlberg: Fragestellungen 24
2. Der Liberalismus im Montafon 25
2.1. Personen 25
2.1.1. Bonifaz und Hermann Sander 25
2.1.2. Johann Josef Zudrell 27
2.1.3. Franz Josef Vonbun 29
2.1.4. Josef Durig 30
2.1.5. Johann Baptist Biedermann 32
2.1.6. Heinrich, Robert und Wilhelm Mayer 33
2.1.7. Hans Barbisch 34
2.1.8. Eduard Fleisch 34
2.1.9. Johann Wiederin 36
2.1.10. Johann Bitschnau 37
2.2. Institutionen 38
2.2.1. Die Landtagsabgeordneten 38
2.2.2. Die Vereine 42
2.2.3. Die Gastwirte 42
2.2.4. Die Schule 43
2.2.5. Die Unternehmer 45
2.3. Konfl ikte 46
2.3.1. Persönliche Konfl ikte 46
2.3.2. Politische Konfl ikte 47
2.3.3. Ökonomische Konfl ikte 50
2.3.4. Religiöse Konfl ikte 51
2.4. Charakterzüge des Montafoner Liberalismus 523. Der Liberalismus im Bregenzerwald 56
3.1. Personen 56
3.1.1. Franz Michael Felder und sein Kreis 56
3.1.1.1. Franz Michael Felder und sein Kreis: 1839 bis 1861 57
3.1.1.2. Franz Michael Felder und sein Kreis: 1861 bis 1869 62
3.1.1.3. Franz Michael Felders Beziehung zu Rudolf Hildebrand 69
3.1.2. Gallus Moosbrugger 71
3.1.3. Franz Xaver Moosmann 74
3.1.4. Johann Konrad Bechter 76
3.1.5. Andreas Fetz 79
3.2. Institutionen 80
3.2.1. Die Landtagsabgeordneten 80
3.2.2. Die Schule 84
3.2.3. Vereine 87
3.3. Konfl ikte 93
3.3.1. Persönliche Konfl ikte 93
3.3.2. Religiöse Konfl ikte 95
3.3.3. Politische Konfl ikte 96
3.3.4. Wirtschaftliche und soziale Konfl ikte 97
3.3.5. Die Tagebücher des Kreishauptmanns Ebner 99
4. Der Liberalismus in den Walsertälern und auf dem Tannberg 104
4.1. Personen 104
4.1.1. Besonderheiten des Tannbergs und des Kleinwalsertals 105
4.1.2. Die liberalen Reformer des Kleinwalsertals und des Tannbergs 107
4.1.3. Die anti-kirchliche Opposition im Großen Walsertal 114
4.2. Institutionen 119
4.2.1. Die Schule 119
4.2.2. Politische Behörden 123
4.2.3. Vereine und Genossenschaften 123
4.2.4. Gastwirte 124
4.3. Konflikte 126
5. Der Liberalismus im Klostertal 129
5.1. Personen 129
5.2. Institutionen 132
5.3. Konflikte 136
6. Exkurs: Die Gemeindewahlen nach dem Ende der liberalen Ära im Jahr 1870 139
7. Ergebnisse 143
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen