Mittwoch, 26. Oktober 2022

[ #Hohenems ] Flurnamen Hohenems


Mit einer aktualisierten digitalen Flurnamenkarte wartet das Online-Angebot von Hohenems auf. 

Der auf der Website der Stadt abrufbare Plan enthielt bereits bisher neben der "klassischen Kartenansicht" Luftbildaufnahmen, die Flächenwidmung wie auch den Katasterplan. Mit einer aktualisierten Flurnamenkarte wurde dann dieses Angebot noch ergänzt.

Vergangenheit und Zukunft. Der digitale Hohenemser Stadtplan gibt nun also auch Überblick über die Flurnamen und ist damt gleichzeitig ein Schritt Zukunft als auch der Erinnerung und Vergangenheit, also Geschichtsschreibung.

Basisdokument. Eine detaillierte Flurnamenkarte, die von Ing. Siegfried Fulterer erstellt und bereits 1983 veröffentlicht wurde, ist noch heute vielerorts in Verwendung. Für die neue Karte, die nun digital vorliegt und somit bis zu einer möglichen Veröffentlichung als Druckwerk laufend ergänzt werden kann, wurden etwa 120 neue Namen aufgenommen.

Die "Historische Runde" aus Hohenems hatte intensiv zu den teils Jahrhunderte alten, meist mündlich überlieferten und gerade in ihrer Schreibweise oft strittigen Flurnamen beraten. Auch Flurnamen, die aufgrund der aktuellen Forschungslage noch nicht eindeutig zugeordnet werden konnten, wurden intern digital und mit Quellenangaben archiviert.


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[ #Vorarlberg ] Reptilien und Amphibien in Vorarlberg?


Rote Liste gefährdeter Amphibien und Reptilien Vorarlbergs.

Sechs Reptilien sind in Vorarlberg heimisch: Blindschleiche, Zauneidechse, Bergeidechse, Ringelnatter, Schlingnatter und Kreuzotter. Dazu elf Amphibien: Grasfrosch, Teichfrosch und Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch, Laubfrosch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch und Alpensalamander. Eine tolle Website informiert.

Amphibien. 
Amphibien zählen weltweit zu den am meisten gefährdeten Tiergruppen. Nur wenige Arten leben ganzjährig an einem Gewässer. Der Großteil wandert zwischen Laichgewässer und Landlebens- raum. Auf ihrer Wanderung sind die Tiere vielen Gefahren ausgesetzt. Besonders der Straßen- verkehr ist für unzählige Todesopfer verantwortlich. Mit Grasfrosch, Teichfrosch und Kleinem Wasserfrosch, Seefrosch, Laubfrosch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch und Alpensalamander kommen in Vorarlberg elf Amphibienarten vor. Für den Feuersalamander gibt es zahlreiche Hinweise, aber keine konkreten Nachweise.


Reptilien. Sechs Reptilienarten sind hier heimisch: Blindschleiche, Zauneidechse, Bergeidechse, Ringelnatter, Schlingnatter und Kreuzotter. Dazu auch Migranten: Die Vorkommen der Mauereidechse gehen auf ausgesetzte Tiere zurück. Auch die nordamerikanischen Arten Gelbwangen- und Rotwangenschildkröte (Trachemys scripta scripta, T. s. elegans) werden immer wieder beobachtet.

Es gibt auf der hier vorgestellten Website viel Interssantes, schönes Bildmaterial und auch ein Stück "niedere" Heimat. Ein Besuch lohnt sich und auch der Blick nach unten, wohin man seinen Fuß setzt.


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Dienstag, 25. Oktober 2022

[ #Vorarlberg ] Notizen zum Vorarlberger Schwarzmarkt und Schleichhandel nach 1945


Als Ende des 19. Jahrhunderts das Saccharin erfunden wurde, sorgte die bedrohte Zuckerindustrie dafür, dass die Einfuhr dieses billigen Süßstoffes für Deutschland, Österreich und Böhmen 1902 per Gesetz verboten wurde. 

So blieb den Schmugglern nichts anderes übrig, als von der Schweiz aus das leicht transportierbare Saccharin über die Grenzen zu bringen. Saccharin, Zucker, Mehl, Tabakwaren waren lange Zeit eines der Hauptschmuggelgüter an der Grenze Vorarlbergs zu der Schweiz und Liechtenstein. Schmuggel war im Grenzland immer ein Thema, nicht nur in Kriegs- und Notzeiten. Anders verhält es sich allerdings, damit als der Schmuggel zur Finanzierung nationalsozialistischer Wiederbetätigung dienen sollte.

NS-Wiederbetätigung: Saccharinschmuggel über Vorarlberg. Im Herbst 1947 hoben die österreichischen Sicherheitsbehörden einen Schleichhändlerring aus. Saccharin aus der Schweiz wurde in großen Mengen nach Österreich geschmuggelt und am Schwarzmarkt verkauft. Ein Teil des Erlöses diente den Zwecken eines „Ordens”, der nationalsozialistisches Gedankengut aufrechterhalten und weiterführen sollte. Es war nicht wirklich erstaunlich, dass viele der Hauptverdächtigen sich aus HJ-Führern oder subalternen Funktionären des Dritten Reiches rekrutierten. Das mittlere Management des vergangenen Regimes, das seine Posten 1945 eingebüßt hatte und zum Teil im Untergrund lebte, fand in derlei Aktivitäten ein Betätigungsfeld.

Kopf der Untergrundorganisation war der Grazer Kaufmann Theodor Soucek. Ihr Ziel war es, „dem großen Kreis, der durch das NS-Gesetz Ausgeschlossenen die Möglichkeit zur Rückkehr und Hinwendung zur Politik zu verschaffen”. Soucek wurde zwar als Wiederbetätiger zum Tode verurteilt, doch bereits 1951 begnadigt. Die Organisation des Schmuggels aus der Schweiz wurde von Anton Schnert aus Tirol geleitet, der als Motive für sein Handeln nicht nur persönliche Bereicherung nannte, sondern auch den Versuch, Österreich bis zu seinem neuerlichen Untergange zu schaden.

Der Vorarlberger Landeshauptmann Ilg hingegen wunderte sich über die "Willkür" der französischen Besatzungsmacht, als im Sommer 1947 drei französische Soldaten in einer Wohnung einer Lustenauerin in Bregenz Saccharin im Wert von 40.000.- Schilling beschlagnahmten ohne irgendwelche Amtshandlungen einzuleiten.

Am 19. Juni 1946 wurden nach den Akten der Stadtpolizei am Bahnhof Dornbirn zwei Personen mit größeren Mengen Saccharin festgenommen und zuvor wurden bereits mehrere Personen wegen Saccharinschleichhandels festgesetzt. Bei einer Fahrt transportierte man 80 bis 200 Großpackungen im Wert von bis zu 54.000 Schilling. Das Liechtensteiner Volksblatt meldete bereits am 29.8.1946, dass es der Zollwache in Hohenems gelungen sei, einen Schmuggler festzunehmen, der im Besitze von 495 Schächtelchen Saccharin, 143 Päckchen Pfeifentabak und 10 000 Zigaretten war.

Kaffee nach Lindau. Von einer anderen Bedienung des deutschen Schwarzmarktes mit Kaffe berichtet das Magazin "Der Spiegel" 28/1951 durch einen Vorarlberger. Der Schmuggel über Lindau war wegen des besonderen Status von Lindau in der Nachkriegszeit besonders lukrativ. Was der damals 25jährige, in Moskau geschulte Lokalredakteur (Anmerkung: Erich Grabher) der 'Vorarlberger (KP-)Zeitung' vorbrachte, schien den Lindauern ein Allheilmittel zu sein:

  •  Um die Schmuggler in Sicherheit zu wiegen, sollten zunächst ein paar größere Kaffee-Sendungen ungehindert und unverzollt über die Grenze bis zu den Abnehmern gelangen. Dabei sollten die Schieber den Eindruck gewinnen, ihren Spezialisten sei es gelungen, die Zollbeamten zu bestechen, und ein risikoloser Weg in das Schieber-Dorado Westdeutschland sei geöffnet.
  • *Nach diesen ersten "Toleranz-Partien" sollten die Schieber veranlaßt werden, eine besonders große Sendung zu starten, die dann vom Zoll beschlagnahmt werden solle. Durch eine solche Großbeschlagnahme würden die Schieber entscheidend getroffen werden. Die Zöllner hätten nun die Möglichkeit, mit ihren Erfolgen einen guten Eindruck zu machen. Der Lindauer Staatskasse, zu deren Gunsten der Kaffee dann versteigert werde, falle der Versteigerungserlös (Warenwert plus Zoll und Steuer, bei 10 Tonnen Rohkaffee etwa 160 000 D-Mark) zu."

Umgekehrter Schmuggel: Deutsche Gäste auf die Heilbronner Hütte.  Mit dem Stichtag vom 1. Juni 1948  waren durch die französischen Militärbehörden in ganz Vorarlberg 66 Hotels total beschlagnahmt, weitere 41 zum Teile. 101 Villen und Häuser zur Gänze und 6 teilweise in Anspruch genommen, wozu noch 299 Wohnungen und 284 Einzelzimmer kommen. Von den völlig beschlagnahmten Hotels befinden sich allein 28 im Kleinen Walsertal und 16 im Bezirk Bludenz, also in Gebieten, die für en Fremdenverkehr des Landes lebenswichtig sind. Die Gesamtzahl der requirierten Objekte betrug noch im Sommer 1948 797, für ein kleines Land wie Vorarlberg eine bedrückend hohe Zahl und für den ohnedies schwächelnden Fremdenverkehr eine Belastung. Zudem war an einen deutsch-österreichischen Reiseverkehr noch überhaupt nicht zu denken. Sowohl die militärischen Behörden als auch die zwischenstaatlichen Regelungen hinderten noch deutsche Urlaubsgäste nach Vorarlberg zu kommen. Es gab nur ganz wenige Ausnahmen, wie etwa Todesfälle und schwerwiegende Erkrankungen.

Das Magazin "Der Spiegel" Nr.14/1950 berichtet von einem "Universalgenie" Egon Breiß (müsste wohl Preuß heißen) aus Bregenz, dem es gelungen war, Gäste aus Deutschland auf die Heilbornner Hütte zu schmuggeln:

"Als Breiß im Oktober 1945 die "Heilbronner Hütte" (Vorarlberg) übernahm, kam Betrieb in das 2300 Meter hoch gelegene Haus mit fließendem Wasser und elektrischem Licht. Da oben ruhten sich Wiens Schwarzhändler von ihren Geschäften aus. Breiß hielt auf Renommee: Die Frage nach Lebensmittelmarken wurde in seinem Hause nicht gestellt.

Dafür stellten die Franzosen die Frage nach den Eigentumsrechten. Dabei kam heraus, dass die Hütte 1926 mit einem Kostenaufwand von über 100.000 RM von der Sektion Heilbronn des deutschen Alpenvereins erbaut war. Der Heilbronner Hütte erging es wie der Ulmer, Reutlinger und Wiesbadener Hütte. Als deutsches Eigentum in Österreich verfiel sie der Beschlagnahme durch die Besatzungsmacht.

Breiß fand trotzdem neue Wege zum Geld. Bei Dr. Schmid von Wellenbusch in Innsbruck, Vorsitzender vom österreichischen Alpenverein, und Professor Dr. Busch, Chef der Verwaltung deutscher Sektionshütten im westalliierten Österreich, erwarb er sich durch beharrliches Antichambrieren die vorläufige Genehmigung zur Weiterführung der Heilbronner Hütte.

Dann startete Breiß seinen illegalen deutsch-österreichischen Fremdenverkehr."


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[ #Brandnertal ] Strassburger-Mannheimer Hütte und Albert Schweitzers Schwiegervater Harry Bresslau


Die seinerzeitige Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems "Hast Du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte" rückte die Bedeutung jüdischer Bergsteiger und Künstler, Tourismuspioniere und Intellektueller, Forscher und Sammler und ihre Rolle bei der Entdeckung und Erschließung der Alpen als universelles Kultur- und Naturerbe zum ersten Male ins Rampenlicht.

Auch Vorarlberg kann davon berichten: Im September 2007 wurde in Strasbourg die Ausstellung "100 Jahre Strassburger-Mannheimer Hütte" von Adrien Zeller, Präsident des Regionalrates des Elsaß und Elisabet Ellison-Kramer, Österreichische Generalkonsulin in Strasbourg, eröffnet. Grund: 1905 war Albert Schweitzers Schwiegervater bei der Eröffnung der Strassburger-Mannheimer Hütte.

Die Mannheimer (Straßburger) Hütte ist eine Schutzhütte der Sektion Mannheim des Deutschen Alpenvereins (DAV). Sie liegt am Brandner Gletscher auf 2679 Metern im Rätikon. Gegenüber befindet sich die Schesaplana, der Hüttengipfel. Im Jahre 1905 wurde sie eröffnet. Die Hütte wurde 1903-05 von der Sektion Straßburg des Deutschen Alpenvereins als Straßburger Hütte errichtet. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde die Hütte geschlossen. Nach dem Krieg gehörte Straßburg nicht mehr zu Deutschland und die Sektion löste sich auf. Da die damalige Sektion Pfalzgau ihre Hütte in Cortina d'Ampezzo verloren hatte, übernahmen die Mannheimer die Straßburger Hütte 1919 und behielten den Namen bei.

Anfang der 30er kamen mehr als 4.000 Gäste pro Saison. Doch nach Einführung der "Tausend-Mark-Sperre" des Dritten Reichs konnten 1934 nur noch 16 deutsche Wanderer begrüßt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Mannheimer ab 1950 die Hütte wieder zu öffnen, doch sie erhielten sie erst 1956. 1970 wurde die Hütte elektrifiziert. Erst 1971 wurde die Hütte dann in Mannheimer Hütte umgetauft. 2005 wurde zusammen mit dem Club Alpin Français das hundertjährige Jubiläum gefeiert.

::: DOKUMENT ::: Wir erlauben uns dazu folgenden höchst informativen Beitrag (von Günther Hagen und Martin Künz) - der im Web wohl aus Anlass dieses Jubiläums herumgereicht wurde - hier zu dokumentieren und zu veröffentlichen:

Harry und Carry Bresslau, Hermann Bresslau, Helene Schweitzer-Bresslau und Albert Schweitzer. Auf der ersten Seite des Hüttenbuches der Straßburger Hütte vom 14. August 1905, somit dem Eröffnungstag und der feierlichen Einweihung der Schutzhütte in 2700 m Seehöhe am Brandner Gletscher findet sich die Unterschriftdes damaligen Rektors der Universität Straßburg Dr. Harry Bresslau, seinem Sohn Hermann und seine Frau Caroline (Carry). 
Wer war dieser Harry Bresslau? (* 22.März 1848 in Dannenberg,+ 27.Okt.1926 in Heidelberg) Er und seine Frau Carry stammten aus angesehenen jüdischen Familien, die über den Bildungsweg die Integration in die etablierte "christliche" Gesellschaft anstrebten. Harry (auch Heinrich) studierte Geschichte in Göttingen und Berlin, wurde Assistent von Leopold von Ranke, habilitierte sich über "Die Kanzlei Kaiser Konrads II." und erhielt 1890 (somit zu einem Zeitpunkt, als das Elsaß vom Deutschen Reich annektiert war) eine Berufung an die Universität Straßburg. ( In Berlin war ihm als ungetaufter Jude der Weg zum ordentlichen Professor versperrt). Bereits 1879 hatte er in ungesicherter beruflicher Position Zivilcourage bewiesen, als er dem hochprominenten Heinrich von Treitschke, der eine (nationalistische) Streitschrift gegen die Juden verfasst hatte, öffentlich widersprach. 
In Straßburg entfaltete er eine umfangreiche Lehr- und Forschertätigkeit, wobei er sich politisch als nationalliberaler Deutscher empfand. Das Professorenkollegium wählte ihn 1904 sogar zum Rektor, was für einen nicht getauften Juden sensationell und erstmalig in Deutschland war. Bereits 1891, also ein Jahr nach seiner Berufung nach Straßburg, findet man ihn als Mitglied der 1885 gegründeten Sektion Straßburg des DÖAV. Diesem Verein blieb er über all die Jahre treu und man findet ihn auch in den Mitgliederlisten bis 1910 (die späteren Mitgliederlisten bis zur Auflösung 1919 sind nicht mehr auffindbar). Es war somit wohl selbstverständlich, dass er 1905 mit seiner Familie zur Hütteneröffnung den gefährlichen" Leiberweg" von der Oberzalimhütte zur Straßburgerhütte gegangen ist.
Dass seine Tochter Helene damals nicht mit dabei war, erklärt sich wohl aus der Tatsache, dass sie am 1.April 1905 über Auftrag des Bürgermeisters Rudolf Schwander hauptamtliche Waiseninspektorin von Straßburg wurde und in dieser Zeit die konsequente Betreuung von 1200 zumeist außerehelichen Säuglingen und Kleinkindern aufbaute, samt der Gründung einer Heimes für unverheiratete Mütter – eine für die damalige Zeit europäische Pioniertat, zumal nach dem Code Civil, der damals im Elsaß galt, "la recherche de la paternité" verboten war. 
Harry Bresslau wollte auch, als das Elsaß 1918 wieder zu Frankreich kam, in Straßburg bleiben, da dies nach seiner Darstellung nach 28 Jahren seine zweite Heimat geworden war. "Mais il fut un des premiers expulsés, et il franchit le pont de Kehl le 2/12/1918 d´après l´ordre du Q.G.de la IVe Armée car il figurait comme" pangermaniste militant sur une liste noire etablie par des Alsaciens" (Theodore Lang, Archives de la Ville de Strasbourg, Br 354). "Die Vertreibung aus der Stadt, die ihm jahrzehntelang Heimat war, ist für Harry Bresslau eine der demütigendsten Erfahrungen seines Lebens. Etwa fünfzig Menschen werden an diesem Tag aus dem Elsaß ausgewiesen. Unter dem Gejohle und den Spottrufen der Umstehenden muss Harry Bresslau (70-jährig/g.h.) sein schweres Gepäck über die Rheinbrücke schleppen. Als er in der Mitte der Brücke nicht mehr weiter kann und sich eine Zerrung am linken Arm zuzieht, kommen ihm zwei französische Soldaten von der anderen Rheinseite zu Hilfe" (zit. aus Verena Mühlstein: Helene Schweitzer-Bresslau, C.H.Beck 2001). 
Wie bedeutend Harry Bresslau war, ersieht man u.a. aus Wikipedia, wo u.a.Literatur angeführt ist: Peter Rück(Hg): Erinnerung an Harry Bresslau zum 150.Geburtstag, 1998, wiederabgedruckt in: Erika Eisenlohr, Peter Worm(Hgg.): Fachgebiet Historische Hilfswissenschaften .Marburg 2000, ISBN 3-8185-0304-4,S.- Ganz abgesehen von seinem Handbuch der Urkundenlehre (2.Auflage Leipzig 1912), das bis heute ein Standardwerk der mittelalterlichen Diplomatik ist, oder seine bedeutende Mitarbeit an den Monumenta Germaniae Historica. 
Es half Harry Bresslau auch nichts, dass er aktives Mitglied und "secrétaire-président" der "Kommission für die Herausgabe elsäßischer Geschichtsquellen" (1912) war und führendes Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Straßburg, in der er im Kriegsjahre 1917 im Jahresbericht entgegen dem herrschenden Nationalismus erklärte "die Wissenschaft muss wieder international werden". Als Harry Bresslau begleitet von seiner Frau Caroline Frankreich verlassen musste, fand er zuerst Unterkunft bei den Verwandten seiner Frau in Hamburg und ließ sich danach in Heidelberg nieder, wo er bis zu seinem Tod 1926 weiter wissenschaftlich tätig blieb für die oben zit. Gesellschaft und die "Monumenta". Der Sohn Hermann Bresslau wurde Mathematiker, starb aber schon 1913 an einer Blinddarmoperation. 
Helene Schweitzer-Bresslau und Albert Schweitzer 
Die Tochter Helene blieb (hochschwanger) in Straßburg bei ihrem Mann Albert Schweitzer, mit dem sie seit 1911 verheiratet war und mit dem sie ab 1913 das Urwaldspital Lambarene im Kongo aufgebaut hatte. Dort hatte sie der Ausbruch des I.Weltkrieges im August 1914 überrascht, sie wurden überwacht und erhielten Reiseverbot. Schließlich wurden sie, gesundheitlich bereits schwer angeschlagen, 1917 nach Südfrankreich in ein Internierungslager deportiert. Auf Grund des Berner Zivilgefangenenaustausches werden die Schweitzers freigelassen, können im Juli 1918 in Konstanz die Eltern Bresslau wiedersehen und im August Vater Louis Schweitzer in Günsbach. Danach ziehen sie nach Straßburg, wo Albert Schweitzer wieder Vikar in St.Nikolai wird und als Assistent im Bürgerspital arbeitet. 
Am 10. November übernimmt in Straßburg ein Arbeiter- und Soldatenrat die Macht und am 21. November zieht die französische Armee unter dem Jubel der elsäßischen Bevölkerung in Straßburg ein. Wegen seiner unabhängigen Haltung gilt Albert Schweitzer als "gefährlicher Autonomist" und wird von Anfang 1919 bis Ende 1920 von der französischen Geheimpolizei überwacht. Vor dem Haus der Schweitzer wurde ein Spitzel postiert (Mühlstein, s.o.) 
Als die Nazizeit 1933 über Deutschland hereinbrach, kam die Verfolgung von der anderen Seite, diesmal lebensbedrohend. Albert Schweitzer war wieder nach Lambarene zurückgegangen. Helene hatte aber aus gesundheitlichen Gründen in Europa bleiben müssen. Die Nürnberger Rassegesetze 1935 bringen ihre Angehörigen in Deutschland in größte Schwierigkeiten, einigen gelingt die Emigration, den anderen droht die Deportation. Helene reist zur Tochter Rhena, die mit ihrem Mann, einem Orgelbauer aus dem Elsaß, in Paris lebt; jedoch kurz nach der Geburt des Enkelkindes muss die Familie in größter Eile flüchten, da die Deutschen Truppen auf Paris vorrücken. Es kommt zu einer hastigen Flucht unter härtesten Bedingungen, da alles auf der Flucht ist, bis nach Südfrankreich. Aber erst im Sommer 1941 gelingt Helene die Überfahrt nach Afrika. Im Dezember 1941 erreicht sie die Nachricht vom Tod der Mutter Carry Bresslau. Diese war offenbar wegen ihres hohen Alters von den Nazis ungehelligt in Heidelberg geblieben. Ihre Betreuerin Johanna Engel jedoch nahm sich im August 1942, als sie erfuhr, dass sie nach Theresienstadt deportiert werden sollte, das Leben. Die Familie der Tochter kann sich erst 1943 mit Hilfe des Schweizer Regierungsrates Briner in die Schweiz retten.
Dies ein paar kurze Auszüge aus dem Leben der Bresslaus und der Schweitzers, welches les Alsaciens et Alsaciennes sicher besser kennen als wir Vorarlberger. Wir dürfen aber mit Genugtuung vermerken, dass die Vorarlberger Landesbibliothek über 123 Buchtitel von Albert Schweitzer resp. über ihn u.Helene Schweitzer-Bresslau und immerhin 10 inclusive der "Monumenta Germaniae Historica" über Harry Bresslau besitzt, davon Schweitzers theologische und philosophische Werke und insbesondere seine Schriften und Predigten gegen den Krieg, seine Lebensethik, den Wiederaufbau der Kultur, seine Kulturkritik und über die Ehrfurcht vor allem Lebendigen. 
Eine Länder und schwere Zeiten überbrückende Ausstellung kann daher in einer Zeit der beweglich gewordenen Grenzen nicht besser abschließen als mit einem Zitat des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer: "Nachdenklich Machen ist die tiefste Art zu begeistern".
F.d.Inhalt: Günther Hagen / Martin Künz

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Freitag, 21. Oktober 2022

[ #Vorarlberg ] Neozoen in Vorarlberg – Neubürger im Tierreich


300 Arten gelten in Österreich als etablierte Neozoen - umgangsprachlich "integrierte Migranten".

Die Tierwelt hat sich im Laufe der Erdgeschichte immer wieder verändert, und es ist Teil der Evolution, dass Tiere neue Lebensräume besiedeln. Allerdings hat der Mensch diese Prozesse so beschleunigt, dass biologische Invasionen heute weit reichende ökologische und wirtschaftliche Folgen haben. Manche neuen Arten wurden absichtlich zur Nutzung eingeführt (zB Bisamratte, Regenbogenforelle), andere sind ungewollt entkommen und verwildert (zB Waschbär, Nutria), wurden unabsichtlich verschleppt (zB Wandermuschel, Körbchenmuschel, Wollhandkrabbe) oder konnten vom Menschen neu geschaffene Ausbreitungswege nutzen (zB Schwebgarnele).

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[ #Vorarlberg ] Die Mineralquellen Vorarlbergs


Heilbäder waren in früheren Zeiten reger Teil der Vorarlberger Lebenskultur. 85 Heilorte soll es in Vorarlberg gegeben haben. 

Freilich werden nur wenige Quellen in Vorarlberg den Bedingungen eines "Heilwassers" gerecht. Alle Vorkommen sind heute auch nur von lokaler Bedeutung, Thermalquellen gibt es überhaupt keine. Viele sogenannte "Badeorte" in Vorarlberg sind nur Orte mit ganz einfachen kalten Quellen, d.h. ihre Mineralisation ist kleiner als 1 Gramm je Liter Wasser und sie enthalten auch keine sonst besonders wirksamen Stoffe.

Nichtsdestotrotz war der Glaube an die Heilbäder und der Wirkung des heilenden Wassers offenbar weit verbreitet und gelegentlich auch religiös verklärt. Bis heute wird auch mancherorts von "Kraftorten" gesprochen. Wie auch immer, ob wirkliche Heilwasser-Bestandteile oder einfach auch nur Einbildung, der Placebo-Effekt scheint jedenfalls oft geholfen zu haben, den Hilfesuchenden wie den Badbetreibern. Immerhin bleiben Namen von Ortsteilen und Badeanlagen ("Schwefel" ) in dieser Heilorte-Tradition.

Geologie & Hydrologie. Vorarlberg weist innerhalb seiner Grenzen alle geologischen Zonen von den Zentralhochalpen bis zur Molasse auf. Die Vorkommen von Heil- und Mineralwässern dienen daher in erster Linie der Dokumentation der hydrogeologischen Differenzierungen.


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[ #Rankweil ] Der "Russen-Friedhof" ober der Valduna in Rankweil


Ober der Valduna gibt es einen Waldfriedhof mit dem sogenannten Wehrmachtsfriedhof und dem Russenfriedhof. 


1952 wurden mehrere hundert deutsche Wehrmachtssoldaten, welche am ganzen Friedhof verstreut bestattet waren exhumiert und zu einem  „Wehrmachtsfriedhof“ zusammengelegt. Die Soldaten starben an Hunger und Tuberkulose, an der schlechten Versorgung in der "Heimat".

Russischer Ehrenteil. Unvergleichlich noch weniger Überlebenschancen hatten allerdings die russischen Kriegsgefangenen, welche aus einem Salzburger Lager hierher kommandiert waren. 43 von ihnen sind auf dem "Russenfriedhof" bestattet. Ihr Tod war buchstäblich vorprogrammiert. Das Schwarze Kreuz nennt ihn den "russischen Ehrenteils des Waldfriedhof Valduna-Rankweil", Der Ehrenteil erhielt bei seiner Sanierung 43 Pultsteine aus Granit, in welche die Namen der russischen Kriegsopfer eingraviert wurden. Das Landeshochbauamt errichtete zusätzlich einen Obelisken mit einer Gedenkinschrift. Auch wurde der russische Teil erweitert: 1965 wurden die Leichen russischer Kriegsgefangener an verschiedenen Orten Vorarlbergs exhumiert und ebenfalls auf dem orthodox geweihten Friedhof beigesetzt. Wenig Einfühlsamkeit zeigte man allerdings, als man 1996 einen Gedenksteines für in Russland gefallene deutsche Soldaten ausgerechnet im Bereich des Russenfriedhofes errichtete.


Friedhof für früh verstorbene Kinder2009 wurde auch eine würdevolle letzte Ruhestätte für früh verstorbene Kinder im Waldriedhof, der ansonsten stillgelegt ist, eingerichtet und damit einen wichtigen Beitrag bei der Trauerarbeit der Betroffenen (von totgeborenen) Kindern geleistet. Dieser neue Bereich ersetzt den bisherigen provisorischen Bestattungsbereich, in dem seit 1999 jeweils zu Ostern und zu Allerheiligen zeremonielle Beisetzungen stattfanden. Seit den 1970er Jahren wurden auf dem landeseigenen Friedhof beim Rankweiler Krankenhaus 60 bis 80 Totgeborene pro Jahr beerdigt.

Friedrich Schmidt. Wenig bekannt ist, dass der Waldfriedhof seinerzeit einen angesehenen Planer hatte. Die Planung stammt von dem aus Württemberg stammendenden Pastorensohn und Wiener Dombaumeister Friedrich Schmidt, der bekanntlich nicht nur das Wiener Rathaus gebaut sondern auch in Vorarlberg durch Bauwerke repräsentiert ist: die Pfarrkirche Hl. Sulpitius in Frastanz, die  Pfarrkirche Hll. Josef und Nikolaus in Silbertal und die Pfarrkirche zum Heiligsten Herzen Jesu in Weiler.

Ersatz-Lazarett. Im Ersatz-Lazarett Valduna der deutschen Wehrmacht hatten auch russische Kriegsgefangene des Kriegsgefangenen-Lagers Markt Pongau (Salzburg) "Dienst zu versehen. Russische Kriegsgefangen waren bei der deutschen Wehrmacht Freiwild und wurden ihnen - im Gegensatz zu anderen Kriegsgefangenen - die Rechte nach der Genfer Konvention verweigert.  Aus den auf den Gräbern des "Russenfriedhofes" Rankweil-Valduna in Vorarlberg eingravierten Todesjahre der 43 Opfer des dortigen Reservelazarettes ergibt sich, dass im Jahr 1942 dort 20 sowjetische Kriegsgefangene starben; im Jahr 1943 noch 15 Opfer, von diesen zwölf in den Monaten Jänner bis März. Im Jahr 1944 verstarben noch sechs und im Februar 1945 schließlich noch zwei Kriegsgefangene. Somit verstarben allein bis Frühjahr 1943 fast 75 Prozent der Gesamtopfer des Reservelazarettes Valduna.


Wehrmacht als Mörderbande. Die Bestimmungen für das Verhalten der Wachmannschaft bzw. der Angehörigen der Wehrmacht gegenüber den kriegsgefangenen Angehörigen der Feindmächte war völlig unterschiedlich und wurden auch völlig unterschiedlich gehandhabt. Der Grund dafür lag weit von den Bestimmungen des Kriegsvölkerrechts entfernt und waren ausschließlich rassenideologisch motiviert. Die Kriegsgefangenen der Deutschen Wehrmacht sollten nämlich grundsätzlich nicht gleich behandelt werden, sondern abhängig von ihrem "Volkstum". Es waren aber keineswegs nur die verrückten Gedankengänge der Nationalsozialisten, die Wehrmacht erfüllte die Forderungen der politischen Führung durch die Herausgabe entsprechender Befehle willig und gründlich.

Damit waren die russischen Kriegsgefangenen ihren Peinigern bis zur gänzlichen physischen und psychischen Zerstörung ausgesetzt. Während etwa die amerikanischen Kriegsgefangenen weitgehend nach den Bestimmungen der Genfer Konvention behandelt wurden, wurde in der Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen die Genfer Konvention völlig außer Acht gelassen. Man zielte auf ihre Vernichtung hin. Während man die Todesfälle von Kriegsgefangenen auch in Deutschland grundsätzlich beurkundete, wurden die Todesfälle unter sowjetischen Kriegsgefangenen erst gar nicht in die "Beurkundungen" aufgenommen. Sie zählten nicht. Nach Schätzungen der Historiker betrug die Zahl der Opfer unter den sowjetischen Kriegsgefangenen bis zu 3,3 Millionen toten sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Hand, was einem Prozentsatz von beinahe 60 Prozent der Gesamtzahl der sowjetischen Kriegsgefangenen entspricht. Ein Verbrechen.

Hohenems. Das Gebiet um den Breitenberg in Hohenems ist geologisch sehr unruhig und aufgrund unterschiedlicher Gesteinsschichtungen seit vielen Jahrhunderten bekannt für massive und unkontrolliert auftretende Felsstürze. Im Januar 1943 war es längere Zeit sehr kalt mit Temperaturen von −16° auch am Tag. Am 13. Jänner 1943 kam es zu einem plötzlichen Föhneinbruch. Durch das Tauwetter lösten sich im Steinbruch Büchele in Unter-Erlach, am „Spitzenegg“, große Steinmassen. Durch den Felssturz wurden sechs russische Kriegsgefangene und drei Einheimische sofort getötet und je drei russische und einheimische Arbeitskräfte schwer verletzt. Einer der verunglückten russischen Gefangenen konnte wegen der akuten Gefahr weiterer Felsabgänge nicht mehr geborgen werden und soll bis heute unter den Steinmassen liegen. Die anderen Opfer wurden auf dem Friedhof bei der Kapelle hl. Sebastian und hl. Antonius (Hohenems) beigesetzt. Die Gräber der russischen Kriegsgefangenen sind heute beim LKH Rankweil (Valduna) auf dem dortigen "Russen-Friedhof.


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[ #Vorarlberg ] Nachtvolk: Vorarlberg im Grimm'schen Wörterbuch


123 Jahre nach dem Start erschien am 4. Jänner 1961 der letzte (32.) Band des von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm begonnenen vollständigen deutschen Wörterbuches. Ein originär Vorarlberger Beitrag zu den  250.000 Stichwörtern ist der Eintrag "Nachtvolk".

Vorarlberger Wörter werden in den Belegen 175 mal zitiert. Das ist auch ein Verdienst des Vorarlberger Bauern und Schrifstellers Franz Michael Felder, dessen Werke häufig als Belegstelle herangezogen wurden. Felder hatte ja nicht nur selbst ein "Bregenzerwälder Idiotikon", ein Bregenzerwälder Dialektwörterbuch verfasst, sondern war mit seinem "Entdecker", dem Leipziger Germanistikprofessor Rudolf Hildebrand, von 1883–1890 verantwortlicher Herausgeber des Grimm`schen Wörterbuches, aufs Engste befreundet. Dieser hatte ihn auch zweimal, 1867 und 1868 nach Leipzig eingeladen.  Felder sammelte gar selbst  für Hildebrand Sprachmaterial für das Grimmsche Wörterbuch,

Das Nachtvolk bei Grimm: "NACHTVOLK, n. wildes heer, hexen u. dgl. Wolf zeitschr. für deutsche myth. 2, 52 (aus Vorarlberg)"

Die Wilde Jagd. Die bevorzugten Nächte des Nachtvolkes sollen die zwölf zwischen Weihnachten und Dreikönig sein, die so genannten Rauch- oder Rauhnächte.


Die Sagen Liechtensteins: Das Nachtvolk. "Nachtvolk wird der nächtliche Zug der Seelen von Toten genannt. Wer das Nachtvolk sieht, kann niemanden ausser der letzten im Zug gehenden Person erkennen. Diese Person stirbt in der jeweiligen Gemeinde als nächstes. Wer dem Nachtvolk begegnet, kann gezwungen sein, im Zug bis zum Tagläuten mitzugehen. Wer dem Nachtvolk begegnet sollte sich auf der linken Seite des Zugs aufhalten."

Donnerstag, 13. Oktober 2022

[ #Montafon ] Die wichtigsten Talschaften Vorarlbergs im Sachunterricht: Das Montafon

 


Das Montafon ist ein 39 km langes Tal in Vorarlberg (Österreich), das von der Bielerhöhe bis Bludenz reicht und von der Ill durchflossen wird. 


Das Tal wird im Norden von der Verwallgruppe und im Süden vom Rätikon und der Silvretta begrenzt. Die höchste Erhebung in der Umgebung ist der 3312 m hohe Piz Buin in der Silvretta-Gruppe.
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Mittwoch, 12. Oktober 2022

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger regionale und traditionelle Kost


Regional - Saisonal - Traditionell.

Immer mehr Menschen entdecken die Lust am Selbermachen und an einer bewussten Ernährung mit regionalen, saisonalen Lebensmitteln. Hier finden Sie ausgewählte Rezepte aus dem Kurs- und Broschürenangebot der Seminarbäuerinnen.
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Dienstag, 4. Oktober 2022

[ #Vorarlberg ] Wirtschaftsgeschichte: Vorarlberger Textil- und Bekleidungsindustrie


[eText] Die Wurzeln der textilen Industrie lagen im  Hochmittelalter und in der frühen Neuzeit. Grund für die rasche Entwicklung des Textilgewerbes war die wachsende Bevölkerung und die politisch-soziale Situation Vorarlbergs. Im 16./17. Jahrhundert war eine Bevölkerungszahl erreicht, die nicht mehr aus eigenem ernährt werden konnte.


Ein schlanker informativer Online-Beitrag mit Text und Bildern von Mag. Annette Bleyle  vom Wirtschaftsarchiv Vorarlberg. Überblicksartig behandelt werden die wirtschaftliche Situation Vorarlbergs im Hochmittelalter und der frühen Neuzeit, die Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert, die Industrialisierung im 20. Jahrhundert und Gründerpersönlichkeiten. Ein schlanker aber wesentlicher Beitrag zur Vorarlberger Wirtschaftsgeschichte.
 

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[ #Hohenems ] Salomon Sulzer - Einer der bedeutendsten Vorarlberger


Die Legende berichtet, dass Salomon Sulzer mit elf Jahren in Hohenems beinahe ertrunken wäre. Die Familie gelobte darauf, ihn zum Kantor ausbilden zu lassen. Tatsächlich bewarb sich Sulzer bereits mit dreizehn Jahren und schaffte über seinen Tod am 17. Januar 1890 hinaus berühmt zu werden.

Legende. Die Encyclopaedia Britannica sagt ... he earned the sobriquet “father of modern synagogue music” and the respect of such composers as Franz Liszt, Robert Schumann, and Franz Schubert. An important publication was Shir Zion (1840–66; “Song of Zion”), a comprehensive collection of music for the sabbath, festivals, and holy days, for cantor, choir, and congregational responses with...: " Shir Zion ist auf der Website www.shulmusic.org vollständig digitalisiert online und kann als Zip-Datei heruntergeladen werden. www.ShulMusic.org wird von Stephen Simpson, einem nach Israel ausgewanderten Briten organisiert, der urheberrechtsfreie jüdisch-religiöse Musikwerke online stellt.


Kein Zweifel: Er gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten die Vorarlberg je hervorgebracht hat. Aber wissen wir über diesen bedeutenden Vorarlberger wirklich Bescheid?

Synagogengesang, Goethe, Revolutionslieder. Das kompositorische Hauptwerk Sulzers, das auch seinen Ruf als Reformator des Synagogengesangs begründete, ist das in zwei Teilen erschienene "Schir Zion" (Gesang Zions) mit zum überwiegenden Teil selbst komponierten Werken für den gottesdienstlichen Gebrauch. Unter den frühen modernen Synagogenkomponisten hat Sulzer am radikalsten mit dem überkommenen jüdischen Chorstil gebrochen. Salomon Sulzer gelang es, den westeuropäischen Synagogengesang von den bloßen Schönheitsversuchen und Übertreibungen zu befreien und er war der erste Kantor, der Noten- und Harmonielehre vollständig beherrschte. Er schrieb Kompositionen, die alt und neu miteinander vereinten, und erstmals in der jüdischen liturgischen Musik Harmonien vorführten. Nur wenige Sulzers frühe Chorsätze lehnen sich an starke traditionelle Weisen an. In den meisten finden wir keine jüdische und keine christliche, sondern eine allgemein humane Religiosität, stille Andacht und fromme Stimmung etwa im Geist der zeitgenössischen Malerschule der "Nazarener". Die neuen Kompositionen wurden zum ersten Mal mit vierstimmiger Chorbegleitung geschrieben und beeinflussten den Gebetsstil in vielen Synagogen. "Schir Zion", in dem alle Gebete des Jahres gesammelt sind, prägt den Synagogengesang bis in die heutige Zeit und ist für die Judenheit eine mit den Kantatenjahrgängen von Johann Sebastian Bach vergleichbare Sammlung gottesdienstlicher Musik.


Shir Zion. In "Shir Zion I" ist musikalisch nur wenig genuin Jüdisches anzutreffen; die uralten, so genannten "Mi-sinai-Melodien" tauchen nur vereinzelt und entstellt auf; die einfache Dur-Moll-Harmonik und die Periodizität der Wiener Klassik dominieren. Siebenunddreißig Werke christlicher Komponisten wie Ignaz von Seyfried, Joseph Drechsler, Franz Volkert, Wenzel Wilhelm Würfel und allen voran Franz Schubert nahm Sulzer 1840 in sein "Shir Zion I" auf, ohne die Namen der Urheber zu verschweigen! Charakteristisch synagogal dagegen sind vor allem die Solorezitative für den Kantor und das responsoriale Wechselspiel zwischen Kantor und Chor, das die traditionelle Teilnahme der Gemeinde am Gottesdienst stilisiert. Einen real praktizierten Gemeindegesang lehnte Sulzer, der einer rein künstlerischen Ästhetik huldigte, energisch ab.


Muezzin der Türken. In "Shir Zion II" (1866) nimmt die Tradition allerdings wieder einen größeren Raum ein. Es waren schließlich Chasanim aus dem von Sulzer und seinesgleichen gering geschätzten, orthodox-konservativen Osteuropa, die ihn in Kontakt mit der in Polen und Russland noch liebevoll gepflegten traditionellen Chasanut brachten. Sie waren nach Wien zu dem respektvoll bewunderten Kantor gekommen, um sich den neuen Stil anzueignen und hinterließen ihrerseits markante Spuren, die sich in "Shir Zion II" nachhaltig bemerkbar machten. 163 von insgesamt 372 Nummern tragen die Bezeichnung "A. W." ("Alte Weise"). Der größere Teil dieser 163 ist natürlich für den Vortrag des Kantors bestimmt, und beeindruckten diese Gesänge und Rezitative die Zeitgenossen als eigenartig und "orientalisch". Sulzers Version von Jehuda Halevis berühmtem Zionslied erinnerte 1866 den Musikkritiker der "Neuen Freien Presse" Eduard Hanslick an den Muezzin der Türken und offenbarte ihm die Verwandtschaft jüdischen und orientalischen Gesangstils. Neben dem kompositorischen Hauptwerk "Shir Zion" in zwei Teilen existieren noch der Band "Dudaim" (1860) mit Chören für Kleinstbesetzung und eine Fülle von Gelegenheitsarbeiten weltlicher Natur.


Jüdischer Aufbruch in die Moderne. In den heutigen säkularen Zeiten wird Salomon Sulzer allenthalben als Gesangsbuchautor abgetan oder in die Reihe der "Denkmäler der Tonkunst in Österreich" gestellt. Außer Acht gelassen wird bei dieser "Würdigung", dass die Synagoge per Definitionem kein "Gotteshaus" wie die Kirche ist, sondern ein Haus der Versammlung, ein Haus der Gemeinde. Wie kaum einem anderen Kantor gelang Sulzer eine so unnachahmliche und überzeugende Mischung aus modernem Kunstanspruch, Tradition und praktischer Anwendbarkeit für die Synagoge. Daneben war Salomon Sulzer aber auch als Komponist weltlicher Lieder tätig: Neben Revolutionsliedern zum 1848er Jahr vertonte er unter anderem Gedichte von Goethe. In die 1848er Revolution war er so verstrickt, dass er sich für kurze Zeit gar im Gefängnis wieder fand. Sulzer gehört als Erneuerer der Synagogenmusik zu den Vorreitern der Moderne, wie übrigens auch der aus Böhmen stammende Rabbiner Abraham Kohn, der in Hohenems bedeutende Reformen durchsetzte. Sulzer war ein begnadeter Sänger und musikalischer "Superstar" seiner Zeit, ein Freund Schuberts und anderer Musikgrößen. Er ist eine Ikone des jüdischen Aufbruchs in die Moderne und kann nicht nur eingeschränkt als die bedeutendste jüdische Persönlichkeit angesehen werden, die Vorarlberg hervorgebracht hat. Er ist einer der Größten überhaupt, derer sich Vorarlberg rühmen darf!

Weggenossen - Zeitgenossen. Zu seinen Zeit- und Weggenossen gehörte die klassische Wiener Musikszene. Sulzer nahm an den Wiener Schubertiaden teil, sang oft und gern Schuberts Lied "Die Allmacht" . Er musste auch wiederholt öffentlich aufgetreten sein, denn 1837 wurden ihm diese Auftritte von den Vertretern der jüdischen Gemeinde ausdrücklich untersagt, da sie mit der Würde des Vorbeteramtes unvereinbar seien. Der daraus resultierende Verdienstentgang wurde ihm jedoch großzügig entschädigt. Seine Freundschaft mit Franz Schubert führt unter anderem dazu, dass dieser im Juli 1828 den 92. Psalm für Bariton und gemischten Chor Gebetsgesang für Sulzer vertonte. Salomon Sulzers und Franz Schuberts hebräische Psalm-Vertonungen gehören zu den bedeutendsten Leistungen komponierter Aufklärung und sind in ihrer spirituellen wie melodiösen Einmaligkeit wert, auch außerhalb der Synagogen umgesetzt zu werden. Sulzer war auch wegen seines wunderbaren Bariton-Tenors weit bekannt und man kann im Zusammenhang mit dem 92. Psalm wohl behaupten, dass Salomon Sulzer es war, der einen Schubert uraufführte. Er sang auch bei der ersten Aufführung im Sommer 1828 die Solopartie. Von 1844 bis 1847 erteilte er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Gesangsunterricht; die Revolution von 1848 setzte dem allerdings ein Ende.

Die damalige Welthauptstadt der Musik, Wien, verehrte Sulzer. Franz Liszt rühmte Sulzer in seinem Tagebuch: "In Wien besuchte ich den berühmten Tenor Salomon Sulzer. ... Einige Augenblicke lang konnte ich seine Seele durchdringen und die Musik unserer Väter erkennen. Selten wurde ich so gerührt wie an diesem Abend". Giacomo Meyerbeer, Robert Schumann und Niccolo Paganini, besuchten des öfteren wegen Sulzer den Wiener Stadttempel. Die englische Schriftstellerin Frances Trollope lobte in ihrem Werk "Vienna and the Austrians" (London: 1838, deutsch: Trollope, Frances: Ein Winter in der Kaiserstadt, Wien im Jahre 1836, Promedia Verlag, Wien 2003): "There is in truth so wild and strange a harmony in the songs of Israel as performed in the synagogue in this city, that it would be difficult to render full justice to the splendid excellence of the performance, without falling into the language of enthusiasm.... The volume of vocal sound exceeds anything of the kind I have ever heard; and being unaccompanied by any instrument, it produces an effect equally singular and delightful."


Salomon Sulzer. (*30.3.1804 Hohenems, † 17.1.1890 Wien, jüdischer Kantor und Komponist) Salomon Sulzer wurde 1804 in Hohenems, der bedeutendsten jüdischen Gemeinde Westösterreichs, geboren. 1817 wurde in Hohenems die Vorbeterstelle vakant, und der gerade erst "Bar mizwa" Gewordene wurde vorgeschlagen. Allerdings stellte sich ein Teil der Gemeinde der Berufung dieses noch sehr jungen Kandidaten entgegen, und es bedurfte einer ausdrücklichen kaiserlichen Bestätigung, um die Anstellung durchzusetzen. Als Voraussetzung wurde ihm eine dreijährige Lehrzeit eingeräumt, die er dazu benützte, um als Meschorer einen Kantor Lipmann, auf "Kunstreisen" durch Elsass-Lothringen und die Schweiz zu begleiten, Eindrücke, die seine grundsätzlich westaschkenasische Kulturzugehörigkeit noch verfestigten. Nach dieser gründlichen traditionellen Praxisausbildung strebte Sulzer als Kind des heraufdämmernden Assimilationszeitalters auch nach "europäischen" musiktheoretischen Kenntnissen, die er sich in Karlsruhe aneignete.1820 trat er sein Amt in Hohenems an und erwies sich trotz seiner Jugend als der Aufgabe gewachsen. In den fünf Hohenemser Jahren entfaltete er eine rege idealistische Tätigkeit, die bereits auf den späteren Reformer hinweist. So schuf er einen Chor und ein kleines Streichorchester, die sicher zu dem hohen kulturellen Niveau dieser jüdischen Gemeinde in späteren Jahrzehnten beitrugen.

1826 wurde Sulzer an den im Jahr zuvor neu errichteten Wiener Stadttempel als Kantor berufen. Er traf am 28. Jänner 1826 in Begleitung seiner beiden Meschorerim in Wien ein, erhielt bei seinem Probevortrag allgemeine Zustimmung und fungierte erstmals bei der Einweihung des Stadttempels am 9. April 1826. Sulzer galt bald auch außerhalb des Wiener Judentums als markante Persönlichkeit. Salomon Sulzers wunderbarer Bariton war weit über die Stadtgrenzen bekannt. Zu seinen begeisterten Bewunderern und Freunden zählten die Komponisten Franz Schubert, Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, Robert Schumann und Niccolo Paganini, die des öfteren den Wiener Stadttempel besuchten, um Sulzer zu hören.

Als Begründer des modernen Synagogengesanges, der einen Kompromiss zwischen den streng orthodoxen Liedern des östlichen jüdischen Kulturkreises und den geistig offenen Bestrebungen des westjiddischen Kulturbereiches darstellte, brachte er es weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus zu Ruhm und Ansehen. Sein Lebenswerk veränderte den Ablauf des jüdischen Gottesdienstes, seine musikalische Ausgestaltung als auch den Berufsstand und das Selbstverständnis des jüdischen Kantors nachhaltig. Sein temperamentvoller Gesangsstil wirkte vorbildhaft für die nachfolgende Kantorengeneration. Der "Wiener Ritus", eine gemäßigte Form des jüdischen Gottesdiensts, geht auf Sulzer und I. N. Mannheimer zurück.

In den späten Lebensjahrzehnten wurden Sulzer zahlreiche öffentliche Ehrungen zuteil. 1868 wurde er Ritter des Fanz Joseph-Ordens. In Wien bekam der gebürtige Hohenemser Oberkantor für seine Verdienste auf musikalischem und humanitärem Gebiet 1874 die Ehrenbürgerschaft (taxfreies Bürgerrecht der Stadt Wien) verliehen. 1876, zum 50jährigen Jubiläum der Einweihung des Stadttempels, rekapitulierte er in einer "Denkschrift" das halbe Jahrhundert seines Wirkens. 1881, nach 56 Dienstjahren wurde der 77jährige schließlich von Joseph Singer abgelöst. Nach seinem Tod am 17. Jänner 1890 wurde er in einem Ehrengrab in der "Reihe der Großen" am Wiener Zentralfriedhof unter reger Anteilnahme beigesetzt.

Musikerfamilie bis Auschwitz. Auch seine Kinder schlugen musikalische Laufbahnen ein: Seine Tochter Marie (verh. Belart, * 14.4.1828 Wien, † 22.3.1892 Wien. Sängerin - Sopran). Ausgebildet am Konservatorium in Mailand, wo sie an der Scala ihre Laufbahn begann. Weitere Auftritte in Frankreich, Spanien, Italien und Wien (am Kärntnertortheater). Später gab sie Gesangsunterricht an der Wiener Opernschule und privat. Sie war mit dem Sänger Bonaventura Belart verheiratet.

Die Tochter Henriette (verh. Biacchi * 24.9.1832 Wien, † 13.11.1907 Wien) war Sängerin (Alt). Studierte wie ihre Schwester in Mailand und begleitete sie auch nach Frankreich. Sie vermählte sich mit dem Bassisten Annibale Biacchi, der unter Kaiser Maximilian Direktor der Oper in Mexiko war, wo sie als Sängerin auftrat. Nach dem Ende des Kaiserreichs (1867) lebte sie bis 1871 in Wien, dann in der Nähe von Florenz/I.

Eine weitere Tochter Sophie (verh. Altschul, * 4.4.1840 Wien, † ca. 1885 New York/USA) war ebenfalls Sängerin und Gesanglehrerin in New York.

Sohn Julius (* 26.7.1830 Wien, † 13.2.1891 Wien) war wiederum Komponist, Dirigent, Violinist. Ausgebildet u.a. von seinem Vater. Nach mehreren Reisen (Europa, Asien) wurde er 1868 Erster Kapellmeister der italienischen Oper in Bukarest. 1870 war er Operndirektor in Turin. Während der Weltausstellung 1873 in Wien führte er im Prater Singspiele und Konzerte auf. 1875–89 war er Kapellmeister am Wiener Burgtheater.

Der Sohn Joseph (* 11.2.1850 Wien, † 14.1.1926 Wien) war Violoncellist und Komponist. Er war bis 1868 Schüler von K. Schlesinger am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. 1868 ging er mit seinem Bruder nach Bukarest, kehrte 1873 nach Wien zurück und war ab 1874 Mitglied des Orchesters der Hofoper und des Quartetts von J. Hellmesberger sen. 1892 wurde er zum Musikdirektor der Israelitischen Kultusgemeinde ernannt.

Auch dessen Sohn Rudolf ( * 23.10.1885 Wien, † 16.2.1943 Auschwitz) widmte sich bis zu dessen Ermordung in Auschwitz als Sänger (Bariton, Tenor) der Musik. Er wurde ans Deutsche Theater in Prag engagiert. Danach sang er an der Volksoper Wien und an der Komischen Oper in Berlin. Am Berliner Neuen Operettentheater wechselte er zum Operettentenor, war nach dem Ersten Weltkrieg bis 1922 am Carltheater, anschließend wieder in Berlin und bei Gastspielen erfolgreich.


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