Donnerstag, 22. Juli 2021

[ #Feldkirch ] Mozarts Verwandte in Vorarlberg: Blasebalgtreter


Bis in die späten 1830er Jahre war Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) in Vorarlberg kaum bekannt. Mit einem Konzert zugunsten eines Mozart-Denkmals für Salzburg wurde erstmals 1838 in Feldkirch des Komponisten gedacht.

Feldkircher Verwandte.  Auftrieb gab das Jubiläumsjahr 1856. Ein Festakt im Saale zur goldenen Krone in Feldkirch hatte auch eine Verwandte Mozarts als Gast. Sie waren wegen der Namensgleichheit von den Feldkirchern Veranstaltern ausfindig gemacht worden.  Es war Maria Anna Viktoria Mozart aus Augsburg, eine uneheliche Tochter von Mozarts „Bäsle“ Maria Anna Thekla.

Mozarts Vater Leopold wurde in Augsburg als Buchbindersohn geboren. Ein Cousin des berühmten Komponisten, Johann Michael Mozart, führte dieses Handwerk weiter.  1822 heiratete dessen Tochter Maria Anna Viktoria (1793 bis 1857) den Feldkircher Buchbindergesellen Franz Fidel Pümpl (1800 bis 1854). In der Schlossergasse, im Knapphaus (Weinhandlung) lebte, Maria Anna Viktoria Mozart, verheiratet eben mit dem Buchbindergesellen und Nachtwächter Franz Fidel Pümpel. Die beiden hatten sich in Augsburg kennengelernt, als Franz Fidel Pümpel in der Mozartschen Buchbinderei die Lehre machte. Die beiden hatten fünf gemeinsame Kinder, drei Mädchen die als Näherinnen arbeiteten, und zwei Brüder, der eine arbeitete als Nachtwächter, der andere wiederum als Buchbindergeselle.

Nachkommen des Ehepaars Pümpl/Mozart soll es noch heute in Vorarlberg geben. Von den musikalischen Fähigkeiten des genialen Verwandten mütterlicherseits haben angeblich die Pümpelschen Kinder leider kaum etwas geerbt. Am begabtesten war vielleicht noch der 1826 geborene Paul, der sich in der Stadtpfarrkirche erfolgreich als Blasbalgtreter betätigte.

Mozart in Vorarlberg. Mozart selber war scheinbar nie in Vorarlberg. Im öffentlichen Konzertleben Vorarlbergs war Mozart bis um die Mitte des 20. Jahrhundert ebenso eher bescheiden vertreten, nur vereinzelt finden sich Instrumentalwerke und Arien. Mit Beginn der Bregenzer Festspiele war es 1946 erstmals möglich, eine Mozart-Oper auch hier zu hören („Bastien und Bastienne“).

Die älteste bislang bekannte erhaltene Abschrift einer Mozart-Komposition trägt den Titel „VI Variazionen von Wolfg. Amad. Mozart“. Die Noten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, präsentiert als eigenständiges Werk, entpuppten sich als erster Satz der bekannten Sonate in A-Dur, KV 331. Das Papier verweist auf eine Entstehung im Bodenseeraum, der Vorbesitzer und vermutlich auch Schreiber unterzeichnet mit „Baer“. Späterer Nutzer war Josef Stülz (1845 bis 1910), Organist in Bezau.


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