Mittwoch, 29. Juni 2022

Vorarlberger Bürgermeister vor 200 Jahren: Fortschritt dank der "bösen" Bayern


Die althergebrachten Gemeinde- wie auch Gerichtsverfassungen Vorarlbergs fanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihr Ende, nachdem Vorarlberg an das Königreich Bayern gekommen war und dadurch einen ungeheuren Modernisierungsschub erlebte.

Verspäteter Beginn der Neuzeit. Erst das bayerische Gemeindeedikt von 1808 brachte den endgültigen Übergang vom mittelalterlichen Personenverband zu territorial abgegrenzten Ortsgemeinden mit staatlichen Aufgaben und einer staatlich beaufsichtigten Selbstverwaltung. Der Weg zur demokratischen Selbstverwaltung auf kommunaler Ebene sollte freilich noch sehr weit sein.

Modernisierung dank Bayern und Napoleon. 1805 bis 1814 gehörte Vorarlberg zum Königreich Bayern und erfuhr damit im Rahmen der bayerischen Staatsreform eine Modernisierung seiner Verwaltung. Am 27. Juli 1808 erging ein „Organische Edikt über die Bildung der Gemeinden“, das der bayerische König Max I. Joseph im Rahmen einer großen Staatsreform vorschrieb. In der Folge wurde auch das gesamte spätere Land Vorarlberg in politische Gemeinden mit weitgehend einheitlicher Gemeindeverfassung gegliedert. Der Großteil unserer Gemeinden konnte deshalb 2008 ihr 200-jähriges Bestandsjubiläum feiern.

Klein- und Kleinstgemeinden.1817 zählte Vorarlberg knapp 100 Gemeinden, 1917 waren es einhundertvier, 1937 neunundneunzig und 1945 neunzig Gemeinden. Während die Zahl der österreichischen Gemeinden inzwischen halbiert wurde, blieb Vorarlberg seit 1947 unverändert bei 96 Gemeinden, praktisch mit dem höchsten Anteil an Klein- und Kleinstgemeinden.



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