Heuschrecken haben sich dabei als besonders aussagekräftige Indikatorgruppe in naturschutzfachlichen Fragen erweisen. Während der Osten Österreichs als recht gut untersucht gelten kann, lagen aus Vorarlberg bisher nur spärliche Daten vor.
Mit der vorliegenden Arbeit wird zum ersten Mal eine Rote Liste gefährdeter Heuschrecken für das Bundesland Vorarlberg präsentiert. Um eine solide Datenbasis zu erhalten, wurden ab dem Jahr 2005 umfangreiche Kartierungsarbeiten durchgeführt.
Von den 4001 ausgewerteten Datensätzen stammen 97,4% aus dem Zeitraum von 1990 bis 2011:
- Im Rahmen der Untersuchungen konnten mit der Wanstschrecke (Polysarcus denticauda), der Gemeinen Dornschrecke (Tetrix undulata) und der Gefleckten Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) drei Arten erstmals in Vorarlberg
- nachgewiesen werden.
- Die verschollenen Arten Nordische Gebirgsschrecke (Bohemanella frigida), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes) wurden wiedergefunden.
- Insgesamt umfasst die Heuschreckenfauna Vorarlbergs 54 Arten, von denen mit der Hausgrille (Acheta domesticus) und der Ägyptischen Heuschrecke (Anacridium aegyptium) zwei als nicht bodenständige Neozoen zu betrachten sind und in der Roten Liste daher nicht eingestuft wurden.
- Beachtliche 34 Arten (63%) gelten in unterschiedlichem Ausmaß als bedroht. Fünf Arten (9%) sind ausgestorben bzw. verschollen, neun Arten (17%) sind vom Aussterben bedroht, sechs Arten (11%) sind stark gefährdet,sieben Arten (13%) sind gefährdet und weitere sechs Arten (11%) weisen eine drohende Gefährdung auf. Bei einer Art ist die Datengrundlage defizitär.
- Mit 18 Arten (33%) weist lediglich ein Drittel der Vorarlberger Heuschreckenfauna derzeit keine Gefährdung auf. Für die Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata albopunctata) und die Alpenschrecke (Anonconotus alpinus) trägt das Bundesland Vorarlberg eine besondere Verantwortung.
Gefährdung. Hauptgefährdungsursache für die heimische Heuschreckenfauna ist die Veränderung bzw. der Verlust geeigneter Lebensräume. Dies geschieht vor allem durch Intensivierungen in der Landwirtschaft, Nutzungsaufgabe von Grenzertragsflächen und Verbauungsmaßnahmen. Zu den am stärksten gefährdeten Heuschrecken zählen die Bewohner von Wildflusslandschaften, trockenen Magerstandorten und Feuchtgebieten. Maßnahmen zum Schutz der Heuschrecken in den verschiedenen Lebensraumtypen werden empfohlen. Für besonders gefährdete Arten werden Artenhilfsprogramme vorgeschlagen.
Die Autoren:
- Mag. Alois Ortner, geboren 1967 in Schwaz in Tirol, Studium der Biologie (Studienzweig Zoologie) an der Universität Innsbruck. Seit 1999 freiberuflicher Biologe. Ab 2007 für das Land Tirol und den Österreichischen Naturschutzbund als Schutzgebietsbetreuer tätig. Wissenschaftlicher Schwerpunkt: Entomologie – mit vornehmlich faunistisch–ökologischen Arbeiten über Schmetterlinge und Heuschrecken.
- Mag. Kurt Lechner, geboren 1966 in Schwaz in Tirol, Studium der Biologie (Studienzweig Zoologie) an der Universität Innsbruck. Seit 1999 freiberuflicher Biologe. Kernpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit sind Faunistik und Ökologie heimischer Schmetterlinge und Heuschrecken wie auch die Faunistik thailändischer Tag- und Nachtfalter. Schutzgebietsbetreuer im Auftrag des Landes Tirol und des Naturschutzbundes seit 2010.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- ORTNER, A. & K. LECHNER (2015): Rote Liste gefährdeter Heuschrecken Vorarlbergs. inatura Erlebnis Naturschau – Rote Listen 9. 136 S.
- [Google Search] ⇒ Rote Liste der Heuschrecken in Vorarlberg
Nütze auch diesen obenstehenden Link „[Google Search] ⇒ “. Er liefert allenfalls einen aktuelleren Link oder im Falle einer Verwaisung einen neueren und aktuelleren. Fast immer aber hilft er auch für zusätzliche oder aktuellere Infos!
- TIPP: Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.
- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 10.11.22 [Letzte Aktualisierung - online seit 16.11.17]
Lohnt sich ein Downloadß Ein schneller Blick auf den Inhalt sagt mehr:
Abstract 7
Zusammenfassung 7
1. Einleitung 8
2. Dank 10
3. Ausgangssituation und Methodik 11
3.1. Naturräumliche Eckdaten 11
3.2. Datengrundlagen 12
3.3. Heuschreckenforschung in Vorarlberg 14
3.4. Einstufungsmethodik 16
3.5. Gefährdungskategorien 19
4. Ergebnisse 20
4.1. Aktueller Artenbestand 20
4.2. Exkludierte Arten, zweifelhafte Nachweise 21
4.3. Gesamtartenliste der Heuschrecken Vorarlbergs 23
4.4. Gefährdung der Heuschrecken Vorarlbergs 25
4.5. Artenbeschreibung 28
4.6. Heuschreckenlebensräume in Vorarlberg 103
4.7. Die Heuschreckenfauna exemplarisch
ausgewählter Standorte 107
5. Aspekte zum Heuschreckenschutz in Vorarlberg 120
5.1. Gefährdungsursachen 120
5.2. Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume 123
5.3. Heuschreckenarten mit dringendem Handlungsbedarf126
6. Literatur 128
Anschrift der Autoren 134
Index der beschriebenen Arten – deutsch 135
Index der beschriebenen Arten – wissenschaftlich 136
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen