Donnerstag, 24. März 2022

[ #Feldkirch ] Der Bahnhof Feldkirch im Jahre 1938

Für James Joyce, Thomas Mann, Stefan Zweig, Jura Soyfer, Carl Zuckmayr, Walter Mehring, Leon Askin, Hertha Pauli, Gina Kaus, Karl Furcht, Ernst Lothar, und viele andere war Feldkirch ein Schicksalsort.  In Friedenszeiten war es ein Bahnhof wie jeder andere auch, 1938 ein Tollhaus.

Der Feldkircher Bahnhof ist seit Eröffnung der Vorarlbergbahn 1872 ein Grenzbahnhof. Die Vorarlbergbahn (auch Vorarlberger Bahn) bezeichnet eine Bahnstrecke, die durch das österreichische Bundesland Vorarlberg führt. Ihre Streckenführung verläuft von der Staatsgrenze bei Hörbranz bis Bludenz, wo sie in die Arlbergbahn übergeht.

Mit Eröffnung der Arlbergbahn 1884 kam ihm im Fernreiseverkehr eine gewisse europäische Bedeutung zu. Erster Protagonist einer Eisenbahn von Tirol nach Vorarlberg war der Vorarlberger Textilindustrielle und Präsident der Handelskammer Feldkirch, Carl Ganahl, der sich schon 1847 für eine Eisenbahnverbindung vom Bodensee zur Adria stark machte.  Feldkirch war die westlichste Stadt der Donaumonarchie und damit ein Brückenkopf.  Nach dem Bahnhof Feldkirch in Fahrtrichtung Bregenz zweigt eine eingleisige, elektrifizierte, 18,5 km lange Strecke nach Buchs ab. Diese Strecke stellt eine Besonderheit dar: die Strecke auf Liechtensteiner Gebiet wird vollständig von den ÖBB betrieben und erhalten. In Buchs erfolgt die Anbindung an die Strecke St. Gallen–St. Margrethen–Sargans–Chur der SBB. Zusammen mit dem Teil der Hauptstrecke von Bludenz nach Feldkirch ist diese Verbindungslinie also ein wichtiger Teil der Ost-West-EuroCity-Verbindungen von Wien nach Zürich.

Die neutrale Schweiz war nicht nur ein mondänes Urlaubsziel. Sie war spätestens ab 1830 beliebtes Exil für politische Emigranten aus ganz Europa, wurde während des Ersten Weltkriegs zu einer diplomatischen Drehscheibe, 1920 Sitz des Völkerbundes und ab 1933  zu einer Insel, zu einem Fluchtpunkt in einem Europa der Diktatur, des Krieges und der Verfolgung. Und viele suchten ab 1938 einen Weg über Feldkirch.

Deutscher Grenzbahnhof ab 1938. Entscheidende Bedeutung aber sollte der Bahnhof mit dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 erhalten. Schon bein Anschluss erwiesen sich die Vorarlberger Nazis derart agressiv, dass sogar die deutschen Behörden zur raschen Reorganisation des Grenzregimes greifen mussten: Die einheimischen Vorarlberger SS- Leute zeigten sich in  ihren schwarzen Uniformen jedenfalls von ihrer übelsten und brutalsten Seite. Die am 13. März 1938 am Bahnhof Feldkirch angereisten Juden wurden mit “Saujud” angeschrien und wurden ihnen die Fingerringe abgezogen, den Frauen der Schmuck heruntergerissen.

Ulrich Nachbauer vom Vorarlberger Landesarchiv beschreibt in seinem Aufsatz "Als der Zug langsam in Feldkirch einfuhr", die Willkür des Nazipöbels drastisch:   "Aber in Feldkirch herrscht Willkür. Keine 'preußische', sondern Feldkircher Willkür. Die 'Machtergreifung' durch die Vorarlberger Nationalsozialisten erfolgt ebenfalls bereits am 11. März. Gerade auch am Feldkircher  Bahnhof.  Erst  am  Morgen  des 12. März ziehen deutsche Soldaten in Bregenz ein und in ihrem Gefolge Schutzpolizisten, die sofort an die Schweizer Grenze  beordert  werden,  um 'die wilden Verhaftungen durch einheimische SA  und SS in die systematischen Bahnen des hitlerdeutschen Terrors zu lenken.'"



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      [ #Göfis ] Dr. Carl Lampert aus Göfis


      Aus dem Verhörprotokoll: „Das Evangelium ist Gottes Wort und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt den Hass!“

      Am 13. November 1944 um 16 Uhr endete das Leben des österreichischen Priesters Carl Lampert im Zuchthaus "Roter Ochse" in Halle an der Saale durch das Fallbeil. Nun ist er am 13. November 2011 selig gesprochen worden.

      Carl Lampert, Priester (1918)

      Carl Lampert (* 9. Januar 1894 in Göfis; † 13. November 1944 in Halle (Saale)) war das höchstrangige NS-Opfer im österreichischen Klerus und dort aus Sicht der Nazis der "gefährlichste Mann".

      Carl Lampert begann sein Wirken als Kaplan in Dornbirn, wo er sich vor allem um die Jugendarbeit bemüht machte. Im Jahr 1930 zog er nach Rom, um dort das Studium des Kirchenrechts aufzunehmen. Im Jahr 1935 wurde er in den Rang eines Advokaten erhoben und zum Monsignore ernannt.

      Am 1. Oktober 1935 trat Lampert seine Stelle in der Diözese Innsbruck an. Hier sollte er den Aufbau des kirchlichen Gerichts überwachen. Er war Geistlicher im Innsbrucker Priesterseminar sowie ab 1936 Präsident des katholischen Verlagshauses Tyrolia. Am 15. Januar 1939 wurde er zum Provikar ernannt und somit zum Stellvertreter von Bischof Paulus Rusch.

      Tabellarische Biografie:


      9.1.1894 Geboren in Göfis
      1914 Matura im Gymnasium Feldkirch
      12.5.1918 Priesterweihe in Brixen
      26.5.1918 Primiz in Göfis
      1918–1930 Kaplan und Religionslehrer in Dornbirn St. Martin
      1930–1935 Kirchenrechts­ und Rota­Studium in Rom
      1.10.1935 Ernennung zum Gerichtsvikar (Innsbruck­Feldkirch)
      15.1.1939 Ernennung zum Provikar in Innsbruck
      1940 Dreimal im Gestapo­Gefängnis von Innsbruck
      24.8.1940 Einlieferung ins KZ Dachau
      30.8.1940 Überstellung ins KZ Sachsenhausen
      14.12.1940 Rücktransport ins KZ Dachau
      16.8.1941 Verbannung nach Stettin
      04.2.1943 Inhaftierung im Gefängnis von Stettin
      06.12.1943 Überstellung ins Gefängnis „Roter Ochse“ in Halle/Saale
      20.12.1943 Erstes Todesurteil in Halle/Saale durch das Reichskriegsgericht
      14.1.1944 Überstellung ins Gefängnis „Fort Zinna“ in Torgau
      08.9.1944 Zweites Todesurteil in Torgau wegen Spionage
      10.11.1944 Überstellung ins Gefängnis „Roter Ochse“ in Halle/Saale
      13.11.1944 Enthauptung in Halle/Saale
      17.11.1944 Beisetzung der Urne im Gertraudenfriedhof in Halle/Saale
      13.11.1948 Beisetzung der Urne in Göfis
      1.10.1998 Beginn des Seligsprechungsverfahrens in Feldkirch
      27.6.2011 Anerkennung des Martyriums durch Papst Benedikt XVI.
      13.11.2011 Seligsprechungsfeier in Dornbirn St. Marti

      Gauleiter Franz Hofer.
      Der nationalsozialistische Gauleiter von Tirol und Vorarlberg, Franz Hofer, betrieb eine rigorose Anti-Kirchen-Politik, ließ Klöster schließen und Ordensleute verhaften, darunter im November 1938 das Canisianum und in den ersten Märztagen des Jahres 1940 auch das Kloster der Ewigen Anbetung in Innsbruck.

      Mehrmals wurde Lampert in Gestapo-Haft genommen. Wegen seines Eintretens für den 1940 im KZ Buchenwald ermordeten Tiroler Pfarrer Otto Neururer begann für Provikar Lampert im August 1940 ein Martyrium durch die Konzentrationslager Dachau und Sachsenhausen-Oranienburg. 1941 wurde Lampert verboten, den Gau "Tirol-Vorarlberg" zu betreten und nach Stettin verbannt. Ein Gestapo-Spitzel sorgte für seine neuerliche Verhaftung. Am 13. November 1944 wurde Provikar Lampert in Halle an der Saale enthauptet.


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      [ #Vorarlberg ] Syntax des Vorarlberger Alemannischen


      Einen waschechten Montafoner oder Bregenzerwälder erkennt (oder besser "erhört") man sofort – ganz zu schweigen von sehr charakteristischen Ortsmundarten wie beispielsweise derjenigen von Lustenau. 

      Ein zweiter, zuerst vielleicht widersinnig anmutender Anreiz liegt darin, dass "Vorarlberg – seinem Universitätsmangel zum Trotz – das dialektologisch wohl bestbelegte und auch besterforschte Land der Welt ist". Durch den (2006) abgeschlossenen "Vorarlberger Sprachatlas" (VALTS) von Eugen Gabriel und das umfassende begleitende Kommentarwerk (im Umfang von mehr als 3000 Seiten) sind Morphologie, Phonologie und Lexik in einer großen Tiefe erschlossen.

      Dieser Beitrag in der Zeitschrift Montfort steht hier als PDF zum Download bereit, präsentiert einige Ergebnisse des Projekts "Syntax der Vorarlberger und Liechtensteiner Mundarten" (SVLM), das von April 2008 bis Mai 2009 lief und dessen Ziel es war, syntaktische Phänomene mittels zweier Fragebogenerhebungen sowie der parallelen Auswertung von bestehendem Material (Wenkerbögen, transkribierte Tonaufnahmen usw.) systematisch zu erfassen und zu untersuchen. Vorbild war hierbei der sich inzwischen in der Endphase befi ndende Syntaktische Atlas der Deutschen Schweiz (SADS), der den Anstoß für die syntaktische Erforschung der alemannischen Dialekte mit modernen linguistischen Erhebungsmethoden gab.

      Es handelt sich in Hinblick auf Vorarlberg um 12 Großräume, wobei eventuell eine Feinunterteilung in Ober- bzw. Unterland vorgenommen werden kann.

      • Nördliches Unterland (= NU, Region 1): Bildstein, Bregenz, Buch, Kennelbach, Lauterach, Schwarzach, Wolfurt.
      • Südliches Unterland (= SU, Region 2): Alberschwende, Dornbirn, Fußach, Gaißau, Hard, Höchst, Hohenems, Lustenau.
      • Nördliches Oberland (= NO, Region 3): Altach, Fraxern, Götzis, Klaus, Koblach, Mäder, Weiler.
      • Südliches Oberland (SO, Region 4): Feldkirch, Götzis, Meiningen, Rankweil, Röthis, Sulz, Viktorsberg, Zwischenwasser.
      • Nördlicher Walgau (NW, Region 5): Bludesch, Düns, Dünserberg, Ludesch, Röns, Satteins, Schlins, Schnifis, Thüringen, Thüringerberg, Übersaxen.
      • Südlicher Walgau (SW, Region 6): Bludenz, Brand, Bürs, Bürserberg, Frastanz, Nenzing, Nüziders, Stallehr.
      • Montafon (M, Region 7): Bartholomäberg, Gaschurn, Lorüns, Schruns, Silbertal, St. Anton, St. Gallenkirch, Tschagguns, Vandans.
      • Vorarlberger Allgäu (VA, Region 8): Doren, Eichenberg, Hörbranz, Hohenweiler, Langen, Lochau, Möggers, Sulzberg.
      • Vorderwald (VW, Region 9): Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll.
      • Innerwald (IW, Region 10): Andelsbuch, Au, Bezau, Bizau, Egg, Mellau, Reuthe, Schnepfau, Schoppernau, Schwarzenberg.
      • Walsertäler (WT, Region 11): Blons, Damüls, Fontanella, Laterns, Mittelberg, Raggal, Sonntag, St. Gerold.
      Tannberg, Klostertal (TK, Region 12): Dalaas, Innerbraz, Klösterle, Lech, Schröcken, Warth.

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      [ #Schlins ] Die Erfindung eines Vorarlbergers: Das evangelische Pfarrhaus


      Durch den Zölibat war es katholischen Priestern nicht möglich zu heiraten und eine Familie zu gründen. Wer die höheren Weihen empfangen wollte, war dem Zwangszölibat unterworfen. 

      Die Reformatoren sprachen sich eindeutig gegen den Zwangszölibat aus. Von 1520 an heirateten evangelische Theologen. Auf dieser Grundlage entstand das evangelische Pfarrhaus, das die Familie des Pfarrers beinhaltet (Pfarrer, Pfarrersfrau, Pfarrerskinder).

      Evangelisches Pfarrhaus. Bartholomäus Bernhardi (1487 - 1551) gilt als der erste Pfarrer der  in den Ehestand getreten ist (Frühjahr 1521) und dafür nicht hingerichtet wurde, da der damalige Kürfürst Friedrich der Weise Bartholomäus Bernhardi nicht auslieferte. Er heiratete 1521, noch vier Jahre früher als Luther. Die "Schutzhaft" Luthers auf der Wartburg hinderte diesen an der ersten Verehelichung eines Priesters teilzunehmen. Deftig gratulierte ihm Luther aus der Wartburg: "dass er den neuen Ehemann bewundere, der in dieser stürmischen Zeit nichts fürchte und dazu so sich beeilt habe. Gott wolle ihn leiten und geben, dass er in dem sauren Salat, den er sich damit angerichtet habe, doch auch einige Süßigkeiten verspüren möge."

      Aber das ist nur der sensationelle Teil der Nachricht, dass ausgerechnet ein vorarlbergstämmiger Priester der erste verheiratete in diesem Metier war. Der nachhaltigere Aspekt ist der des evangelischen Pfarrhauses, das mit seiner Verehelichung von ihm begründet wurde. Das Pfarrhaus war immer eine kulturtragende Institution, oft die einzige in der Gemeinde. Die meisten Pfarrerskinder erhielten eine solide kulturelle Ausbildung. Aus dem Pfarrhaus gingen viele bedeutende Wissenschaftler und Künstler hervor. Von den 1.631 in der "Allgemeinen deutschen Biographie" behandelten Männern stammten 861 aus dem evangelischen Pfarrhaus. Die Pfarrersfrau hielt zuerst ihrem Mann den Rücken frei für seine Arbeit. Sie unterstützte ihn zwar auch bei seiner Gemeindearbeit, hielt sogar sehr oft das Pfarrhaus aufrecht und am Laufen, aber das wurde als normal und vorerst wohl nicht weiter erwähnenswert angesehen. Erst in neuerer Zeit, da sie oft auch einen eigenen Beruf ausübte, hat sich das Bild der Pfarrersfrau so grundlegend geändert und hat mit der Berufung von Pfarrerinnen einen zeitgemäßen Wandel in der Rollenverteilung im Pfarrhaus mitbewirkt. Jetzt übernimmt immer öfter eine Frau die Arbeit in den protestantischen Gemeinden, ihr zur Seite ein "Pfarrerinnenmann".


      Bernhardi Bartholomäus. (*24.8.1487 in Schlins/Feldkirch, †21.7.1551 in Kemberg bei Wittenberg) Bartholomäus Bernhardi studierte in Erfurt, war seit 1504 in Wittenberg und wurde Magister artium. In Chur erhielt er die (katholische, altgläubige) Priesterweihe, kehrte aber bald nach Wittenberg zurück und wurde Professor der Physik, 1512 Dekan der Philosophischen Fakultät und 1518 Rektor der Universität. Bartholomäus Bernhardi promovierte 1516 zum Lic. theol. unter dem Vorsitz Martin Luthers, auf dessen Seite er 1517 im Ablassstreit stand und wurde 1518 Propst und Pfarrer in Kemberg. Bartholomäus Bernhardi verkündigte nicht nur die evangelische Lehre, sondern trat auch 1521 als erster Prediger in den Ehestand. Er vermählte sich trotz seines Priestergelübdes in Kemberg mit der Kemberger Bürgerin Gertraude Pannier. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Damit wurde er der Begründer des evangelischen Pfarrhauses. Der Erzbischof von Magdeburg, Kurfürst Albrecht von Mainz, verlangte vom Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, die Auslieferung Bernhardis an das geistliche Gericht. Zu seiner Rechtfertigung sandte Bernhardi dem Erzbischof eine Verteidigungsschrift: "Apologia pro M. Bartholomaeo praeposito, qui uxorem in sacerdotio duxit", die in mehreren lateinischen und deutschen Ausgaben in Erfurt und Wittenberg 1521 und 1522 erschien. Da sich der Erzbischof mit dieser Rechtfertigungs- und Verteidigungsschrift nicht zufrieden gab, wandte sich Bernhardi an seinen Landesherrn, den Kurfürsten von Sachsen, der seinen Prediger schützte und nicht auslieferte.

      Berhardis Ehe war auch von dem Reformator Karlstadt in einer Druckschrift verteidigt worden ("Das die Priester Eeweyber nemen mögen vnd sollen. Beschutz red des würdigen herren Bartolomei Bernhardi, probsts zü Camberg, so von Bischoff von Meydburg gefordert, antwurt zü geben, das er in priesterlichem standt, eyn iungkfrauw zü Ee genommen hatt." Andreas Rudolff-Bodenstein von Karlstadt - Strassburg: Reinhard Beck Erben 1522). Karlstadt war wiederum wegen Berhardi erst zum Reformator geworden. Er war anfangs ein Gegner der neuen Theologie Luthers, den er am 18.10.1512 zum Dr. theol. promoviert hatte und wollte ihn aus Augustinus widerlegen, kam aber durch das Studium der Schriften Augustinus zu der Erkenntnis, dass Luthers Schüler Bartholomäus Bernhardi, der am 7. September 1516 die ockhamistische Lehre, dass der Mensch aus eigener Vernunft und Kraft die Gebote Gottes erfüllen könne, bestritten hatte, doch recht habe, und trat nun selber am 26.04.1517 mit 151 Disputationsthesen "de natura, lege et gratia" öffentlich für die neue Lehre ein.

      Index Librorum Prohibitorum. An prominenter Stelle steht deshalb seit der ersten Veröffentlichung des "Index Librorum Prohibitorum" auch  Bartholomäus Bernhardi aus Schlins, übrigens neben drei anderen "Feldkirchern". Der "Index Librorum Prohibitorum" war ein Verzeichnis der für jeden Katholiken bei Strafe der Exkommunikation verbindlich verbotenen Bücher. Besonders schwer wog die Sanktion bei Nichteinhaltung des Index für gläubige Katholiken: die von selbst eintretende Exkommunikation, also der Ausschluss von den Sakramenten. Die Strafe trat in Kraft beim Lesen verbotener Bücher, beim Verteidigen ihres Inhalts, beim Aufbewahren solcher Schriften, bei ihrer Weitergabe.


      Vorarlberger im Bild.  Berühmt ist Lukas Cranachs (d.Ä.) Dessauer Abendmahlsbild, das auch einen "Vorarlberger" zeigt. Dieses Abendmahlsbild von Cranach ist ein "Who is Who" der Reformation: Es versammelt alle wichtigen mit der Reformation verbundenen Leute in Deutschland: den Stifter Joachim von Anhalt, den Maler Lukas Cranach, Herzog Georg von Anhalt (nach neueren Forschungen handelt es sich jedoch um Georg Helt), Martin Luther, Bugenhagen, Justus Jonas, Caspar Cruciger, Melanchthon, Johann Forster, Johann Pfeffinger, Georg Major und den aus Schlins/Feldkirch stammenden Bartholomäus Bernhardi. Dieses Bild ist als Epitaph für den Dessauer Fürsten Joachim (geb. 1509) gestiftet worden von seinen Neffen Fürst Joachim Ernst und  Bernhard. Fürst Joachim war der erste Landesherr Anhalts, der in Anhalt den reformierten Glauben einführte. Das Bild hing ursprünglich in der Kirche St. Marien in Dessau. Zum Glück überstand es die Zeitläufe und befindet sich heute in der Johanniskirche in Dessau.

      In Kemberg steht ebenfalls ein Cranach-Altar, allerdings von Cranach dem Jüngeren. Wie in dieser Zeit bei einer Reihe von Altären und Epitaphen üblich, ist auch hier das Bild der Taufe Christi um eine Gruppe von Reformatoren vermehrt, in der neben dem amtierenden Propst Matthias Wenckel die Bildnisse von Luther, Melanchthon, Bugenhagen, Bernhardi, aber auch des vierundfünfzigjährigen Lucas Cranach erscheinen. Leider ist dieser Altar 1994 bei einem Brand erheblich beschädigt worden. Allerdings hat dieses Bild  der Nachwelt erhalten werden können.

      Wie sehr Luther den "Feldkircher Bartholomäus" schätzte, geht aus dem Schreiben Martin Luthers Mitte Oktober 1516 an seinen Ordensmitbruder in Erfurt, den Augustiner Johannes Lang hervor: "Es besagt nichts, dass sich Deine Gabrielisten über meine, vielmehr des Bartholomäus Feldkirchen Thesenreihe (Anm.: De viribus et voluntate hominis sine gratia) verwundern, da sich auch die Meinigen bisher gewaltig darüber wundern. Freilich ist die Thesenreihe selbst nicht von mir gemacht, sondern Magister Bartholomäus hat sie so aufgestellt, nämlich bewogen durch das Geschwätz der Kläffer gegen meine Vorlesung. Ich weiß, was Gabriel sagt: Es ist alles treffend, außer wo er von der Gnade, der Liebe, der Hoffnung, dem Glauben, den Tugenden redet; wieviel er da mit seinem Skotus pelagianisiere, ist nicht derart, dass ich es jetzt brieflich vorbringen könnte."

      Jodok(us) Mörlin (lateinisiert "Maurus"). Die Feldkircher Familie Mörlin war im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit ein wappenführendes Patriziergeschlecht. Immerhin war sie so bedeutend, dass ihr Wappen noch 1936 auf dem Feldkircher Rathaus angebracht wurde.  Jodok Mörlin wurde um 1490 in Feldkirch geboren. 1508 studierte er in Freiburg, 1509 mit einem Stipendium in Leipzig, und 1510 in Wittenberg. Hier machte er dann Karriere: 1512 wurde er Magister, 1514 Professor der Metaphysik, und 1516 Dekan der Wittenberger Artistenfakultät. Für einige Jahre blieb Jodok Mörlin als Professor der Philosophie an der Universität Wittenberg, 1521 Pfarrer in Westhausen in Thüringen: "Denn nachdem der letzte päpstliche Pfarrer Henningus Gode anno 1520 mit Tod abgegangen, und der Pfarrdienst vacant worden war, so wurde 1521 im Frühling M. Jodocus Morlinus, Presbyter Magdeburg Diözes und Professor Philosophie zu Wittenberg, von dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen und seinem Bruder Herzog Johannsen zu Sachsen, dem Bischof Konrad zu Würzburg, als eine wohlqualifizierte Person, zu solchen Pfarrdienst präsentiert, auch auf Befehl des Weihbischofs, Joh. von Guttenberg, durch den Archidiakonus Joh. von Lichtenstein anno 1521, den 9. April, gewöhnlicher Maßen investiert und eingewiesen". Sein Sohn Joachim Mörlin wurde Bischof von Samland in Königsberg und hatte durch seine Mitarbeit am  "Corpus Prutenicum" die kirchliche Reorganisation Preußens bewerkstelligt! Im dortigen Dom errichtete man ihm zu Ehren gar ein Denkmal.

      Johannes Dölsch. Er aus Feldkirch stammend, wurde auch einfach Doctor Feldkirch genannt und tritt zweimal in den ersten Jahren der lutherischen Reformation hervor. Als Eck im Jahre 1520 mit seiner Bannbulle aus Rom kam und außer Luther auch noch eine Reihe von Anhängern Luthers mit dem Bann gestraft wurden, gehörte auch Dölsch zu ihnen. Er war damals Professor der Theologie und Stiftsherr in Wittenberg, hatte Luther in einer Schutzschrift verteidigt, und Eck muss ihn wohl für bedeutend genug gehalten haben, um gegen ihn vorzugehen. Von den Wittenberger Professoren war nur noch Carlstadt diese "Ehre" zuteil. Später spielte er eine Rolle in den Wittenberger Unruhen, die die Abschaffung der Messe begleiteten. Er widersetzte sich Luthers Vorgehen und hatte sich den Zorn seines großen Freundes zugezogen. Die erste Spur von Johannes Dölsch findet sich 1502 in der Heidelberger Matrikel. Hier ist er mit zwei andern Feldkirchern immatrikuliert als: Johannes Piliatoris de Feltkirchen nona Decembris Wolfgannus Thischer Curiensis dioc.Vtalricus Scriptoris. Die drei Studenten, zu denen sich ein Vierteljahr später noch zwei Landsleute gesellten, waren in Heidelberg seit längerer Zeit die ersten Studenten aus Feldkirch. In Heidelberg blieb Dölsch vom Dezember 1502 bis zum Ende des Wintersemesters 1503/4. Im Sommer 1504 zog er mit Bartholomäus Bernhardi und Christoph Metzler (dem späteren und ersten nichtadeligen Bischof von Konstanz) nach Wittenberg. Hier sind alle drei im Sommer (23. Mai) immatrikuliert. Im Herbst wurde er Baccalaureus, in angaria sanctae crucis (= 18. Sept 1504).  Anderthalb Jahr später, am 10. Februar 1506, wurde er  Magister artium als zweiter unter elf. Im nächsten Jahre finden wir ihn wieder in Feldkirch, als neugeweihten Priester. Der katholischen Sitte gemäß hat er in der Pfarrkirche seiner Heimatstadt seine Primiz. Dölsch kam danach nach Wittenberg zurück, um sich hier der akademischen Laufbahn zu widmen.

      Protestanten in Vorarlberg. Dass Luthers Lehre auch in Bernhardis früherer Heimat zu dieser Zeit Niederschlag fand, zeigt die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Feldkirch: Sein Bruder Johannes versucht in einer Reihe von populären Schriften die Theologie Luthers in Vorarlberg bekannt zu machen. Er muss Pseudonyme verwenden, so z.B. Hans Walser zum Roten Brunnen. Nachdem die drei Freunde Dölsch, Bartholomäus Berhardi und Christoph Metzler 1504 zuerst die Reise nach dem neugegründeten Wittenberg unternommen, strömten die Feldkircher in auffallender Menge nach, erwarben sich auch gerne hier einen akademischen Grad, besonders in den späteren Jahren, als Luthers Stern aufgegangen war. Ein Blick in die Liste der Baccalaurei und Magistri bestätigt dies.

      Um 1520 wird in Feldkirch evangelisch gepredigt (Jeremias Lins, Hieronymus Pappus). Die "neue" alte Botschaft des Evangeliums findet in der Bevölkerung dankbaren Zuspruch. Jedoch nicht bei der Regierung. Die beiden in Bludenz evangelisch predigenden Pfarrer Luzius Matt und Thomas Gasser werden von der Regierung zwar zunächst gefangen gesetzt, jedoch von der Bürgerschaft wieder aus dem Gefängnis befreit. Theologen, Nonnen, aber auch "Laien" werden um ihres Glaubens willen aus Feldkirch vertrieben und wirken in anderen Gebieten - hauptsächlich in Deutschland - weiter für die Reformation. Bekannten sich auch viele Laien wie auch Theologen zur protestantischen Lehre so mussten sie alle das Land verlassen und erhielten in protestantischen Ländern Asyl. Es war nicht einmal erlaubt, im Ausland bei einem Protestanten eine Arbeit anzunehmen. Der aus Feldkirch vertriebene Pirmin Gasser, der seinen Sohn auf den Namen Luther taufen ließ, wirkte als Stadtarzt in Lindau und so erging es auch Jodok Mörlin, der in Wittenberg wirkte. Als Zwangsmaßnahme wird ein Beichtspiegel verfasst: Jeder, der zu Ostern nicht bei der (Pflicht-)Beichte war, wird befragt und muss bei mangelnder Rechtfertigung die Stadt verlassen.

      Eine größere Zahl von Bürgern verlässt lieber das Land, als die religiöse Überzeugung aufzugeben. So auch Hanns Salzmann, ein Feldkircher Bürger, der zu Protokoll gibt, er gehe dann zur Beichte, wenn sein Herz danach verlangt, nicht weil es äußere Pflicht sei; er wolle Feldkirch verlassen und dennoch als ein guter Feldkircher sterben.


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      [ #Dornbirn ] Herta-Maria Witzemann - in Dornbirn geborene Stararchitektin


      In Vorarlberg vergessen?

      Herta-Maria Witzemann wurde am 10. Dezember 1918 in Dornbirn als Tochter von Johann (11.12.1879) und Klara Witzemann (geb. Rhomberg, 12.8.1884) geboren. Ursprünglich stammten die Witzemanns aus Hohenems. Der Vater war Realschullehrer in Reutlingen, wohin seine Familie mit ihm verzogen ist. Dort ging Herta-Maria Witzemann von 1924 bis 1937 in die Grundschule und das Realgymnasium. Ungewöhnlich auch für eine Frau damals, dass sie ihr Studium erst nach einem Praktikum bei einem Schreiner aufnahm.

      Kunstgewerbeschule Wien. Auch Herta-Maria Witzemann (*1918 in Dornbirn / † 1999 in Ludwigsburg/D) hatte wie die durch die Frankfurter Küche berühmt gewordene Margarete Schütte-Lihotzky an der Kunstgewerbeschule in Wien, aus der die heutige Universität für angewandte Kunst Wien hervorgegangen ist, studiert. Freilich in anderen Zeiten. Trotz Anfeindungen durch den Nationalsozialismus lehrte dort noch Oswald Haerdtl. Margarete Schütte-Lihotzky und Oswald Haerdtl, waren u.a. im "Roten Wien" an der Werkbundsiedlung beteiligt. Herta-Maria Witzemann war nach ihrem Diplom Assistentin in der Fachklasse von Haerdtl in Wien und Mitarbeiterin im Atelier Haerdtls.


      Haerdtl gestaltete übrigens die Räume von Bundeskanzler Leopold Figl am Ballhausplatz und die aus Dornbirn stammende Innenarchitektin richtete später (1963) dem deutschen Bundeskanzler Erhard seinen Kanzlerbungalow ein und leitete 1967 den Umbau. Auch dem saudiarabischen König verschönerte sie seinen Palast. Zu ihren Werken gehören die Raumgestaltung der Rathäuser in Reutlingen, Pforzheim, Gerlingen, Bietigheim, Dürrheim und St. Georgen, die Rundfunk- und Fernsehstudios für den Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart, die Kurhäuser der Bäder Krozingen, Dürrheim und Buchau, etliche Verwaltungsgebäude, das Spielkasino und Kurhaus Baden-Baden, das Wilhelmspalais, das Neue Schloss und der Landtag von Baden-Württemberg in Stuttgart, die Restaurants des Stuttgarter und Mannheimer Fernsehturms, ...

      Starke Frau. Die gebürtige Dornbirnerin avancierte zur Stareinrichterin, Von ihren Fans wird sie gern mit ihrem Leitsatz, „man muss einem Raum dienen können“ zitiert. Bereits 1948 war sie selbstständig. Ab 1952 Professorin für Möbelbau, avancierte sie in den 1950er Jahren zu einer beachteten Persönlichkeit mit Bedeutung über Deutschlands Grenzen hinaus. 1957 erhielt sie eine Silbermedaille auf der Triennale in Mailand, damals die wichtigste internationale Designschau. Klassisch ist der von ihr entworfene runde Bistrotisch, der bis heute in Produktion ist und den wir alle aus vielerlei Kaffeehäusern kennen.

      Ihrer Initiative ist auch die Einführung des Diplomabschlusses für Innenarchitekten an der Stuttgarter Kunstakademie zu verdanken. Bis dahin gab es ein solches an keiner Hochschule Deutschlands. Auch wenn ihre Karriere so leichtfüßig klingt, immerhin war sie gar Präsidentin des Bundes Deutscher Innenarchitekten, so hat sie sich als Frau ihr Selbstbewusstsein erst erkämpfen müssen, denn, so bedauerte sie, „wir Mädchen haben davon in der Kindheit viel zu wenig mitbekommen“.


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      Mittwoch, 23. März 2022

      [ #Hohenems ] Ein Pionier der Pille: Eugen Steinach aus Hohenems

      Einstein, Freud und Steinach
      Elf mal war er für den Nobelpreis vogeschlagen worden. In den 1920er Jahren wussten alle, was es heißt, sich "steinachen" zu lassen. Rund 40 Jahre Wissenschafts- und Medizingeschichte liegen zwischen dem "Steinach-Rummel" der 1920er Jahre und der ersten Markteinführung eines Ovulationshemmers.

      Steinachgasse. Nicht nur in medizinischen Kreisen sondern sogar in den literarischen Salons der großen Welt genoss der aus Hohenems in Vorarlberg stammende Eugen Steinach (1861-1944) höchste Anerkennung. Durch seine Forschungen über die Physiologie der Hormon-Drüsen lieferte er wesentliche Grundlagen für die Entwicklung der Antibabypille. Zwischen 1921 und 1938 wurde er nicht weniger als elfmal für den Nobelpreis vorgeschlagen. Im Jahr 1955 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Steinachgasse nach ihm benannt.

      Steinachs Forschungen. Der UFA-Palast am Zoo präsentierte 1922 einen ungewöhnlichen Dokumentarfilm. "Steinachs Forschungen" lassen angeblich einen Menschheitstraum in Erfüllung gehen: die ewige Jugend. Altersbekämpfung durch Hormone sorgt bis heute für Schlagzeilen, obwohl sie wissenschaftlich mehr als umstritten ist.


      Dieser UFA-Film regte nicht nur das Interesse der Kinobesucher an, sondern auch das des Pharmaunternehmens Schering-Kahlbaum in Berlin. Das Schering-Hauptlabor begann 1923 mit der Hormonforschung. Es kooperierte mit dem Autor des Films dem Hohenemser Eugen Steinach (1861-1944) und dessen Assistenten Walter Hohlweg (1902-1992). 1928 wechselte dieser zur Schering AG und machte dort mit Hans Herloff Inhoffen bedeutende Entdeckungen, die den Weg zur Entwicklung von Ovulationshemmern eröffnete.

      Viel später hatte sich dann herausgestellt, dass mit den Entdeckungen Steinachs die Möglichkeit geschaffen war, empfängnisverhütende "Pillen" auf den Markt zu bringen. Er gilt damit als Spiritus rector des ersten zyklusregulierenden Hormonpräparats. Obwohl Eugen Steinach weltberühmt war, wurden sein Laboratorium und seine Forschungsarbeiten 1938 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beschlagnahmt und zerstört. Er selber konnte 1938 nach einer Vortragsweise in die Schweiz nicht mehr nach Österreich zurückkehren. Seine Frau Antonie beging Selbstmord.

      Eugen Steinach (*22.1.1861-†14.5.1944). Eugen Steinach entstammt einer bedeutenden jüdischen Arztfamilie, die über mehrere Generationen in Hohenems ansässig war. Bereits sein Vater Simon Steinach war physioligisch-wissenschaftlich tätig und führte als einer der ersten in Vorarlberg die antiseptische Wundbehandlung ein.

      Eugen Steinach war Physiologe und Sexualforscher (* 22. Januar 1861 in der Jüdischen Gemeinde in Hohenems; † 14. Mai 1944 in Territet bei Montreux), Enkel von Wilhelm Steinach, Sohn von Simon Steinach. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Feldkirch studierte Eugen Steinach 1879/80 Chemie und Zoologie an der Universität Genf, ab 1880 Medizin an den Universitäten Wien und Innsbruck. 1886 promovierte er zum Dr. med. der Univ. Innsbruck.

      Von 1886 bis 1888 war Eugen Steinbach Assistent am Physiologischen Institut in Innsbruck, ging danach als Assistent nach Prag, wo er sich 1890 für Physiologie an der deutschen Universität habilitierte: Ab 1895 als ao. Professor und ab 1906 ordentlicher Professor. In Prag gründete er 1903 das erste Laboratorium für allgemeine und vergleichende Physiologie an einer deutschsprachigen Universität und war bis 1912 deren Vorstand.

      1912 schaffte er in Wien die von ihm bis 1932 geleitete Physiologische Abteilung an der Biologischen Versuchsanstalt der Akademie der Wissenschaften, ab 1919 war er Professor für Physiologie an der Universität Wien. 1932 ging er in den Ruhestand.

      Eugen Steinach forschte am anatomischen Institut der Universität Wien bei Emil Zuckerkandl zur Funktion der Drüsen. 1909 erhielt er den Ignaz-Lieben-Preis (eine Art österreichischer Nobel-Preis) für seine Untersuchungen über die Summation von Nervenreizen, 1918 ein zweites Mal für seine experimentellen Arbeiten über die Pubertätsdrüsen der Säugetiere.

      Ab 1923 sind ihm in Zusammenarbeit mit dem deutschen Pharmaunternehmen Schering-Kahlbaum wesentliche Vorarbeiten für das erste Hormonpräparat Progynon (1928) zu verdanken. Gemeinsam mit anderen Forschern gelang ihm bis 1935 die chemische Strukturanalyse der Sexualhormone als Basis zur Synthese, wodurch 1938 das erste synthetische Hormonpräparat hergestellt werden konnte.

      Hormonforscher. Eugen Steinach war Dr. h.c. der Universität Rostock, verfasser über 60 Aufsätze und Bücher, 1921–38 wurde er elfmal für den Nobelpreis für Physiologie und Medizin vorgeschlagen. Berühmt wurde er durch die Steinach-Operation ("Steinachsches Verfahren"), die Vasoligatur, eine nicht unumstrittene Methode, bei der durch Durchtrennung der Samenleiter die körpereigene Produktion von Testosteron angeregt und verjüngende Effekte erzeugt werden sollten.

      Steinach gilt als der bekannteste Hormonforscher seiner Zeit, und seine Methoden wurden auch in der Veterinärmedizin erfolgreich angewendet. Karl Kraus erwähnte ihn mehrmals in der "Fackel", er zählte zum Bekanntenkreis Arthur Schnitzlers, 1920 schrieb der Komponist und Musikdirektor Willy Kaufmann den Foxtrott "Steinach Rummel", und im Simplicissimus wird in 23 Beiträgen auf ihn bzw. auf den von ihm ausgelösten Rummel bezug genommen. Sein 1923 im UFA-Filmpalast in Berlin uraufgeführter Film stellte seine endokrinologischen Forschungen einem breiten Publikum vor.

      Nationalsozialismus. Eugen Steinach war in jener Zeit auch häufig Ziel antisemitischer Angriffe und Karikaturen. Er beendete nach der Beschlagnahmung seiner Bibliothek und seiner Forschungsunterlagen durch die Nationalsozialisten im März 1938 seine wissenschaftliche Karriere. 1938 verblieb er nach einer Vortragsreise in der Schweiz, wo er nach dem Selbstmord seiner Frau Antonie im Exil lebte.


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      [ #Blons ] Lawinenkatastrophe (1954) in Vorarlberg


      Die Sondermarke zur Lawinenkatastrophe des Jahres 1954 in Vorarlberg zeigt allerdings eine verschneite Tiroler Ortschaft, St. Christoph am Arlberg.

      Sonderpostmarke. Die Post- und Telegraphenverwaltung gab über Ermächtigung der Bundesregierung vom 2. Februar 1954 zugunsten der Lawinenopfer 1954 eine Sonderpostmarke zum Nennwert von einem Schilling und einem Zuschlag von 20 Groschen, Verkaufspreis also 1,20 S, heraus. Der Erlös des Zuschlages wurde dem Lawinenfonds der österreichischen Bundesregierung gewidmet. Infolge der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit wurde als Sonderpostmarke eine Aufdruckmarke herausgegeben. Als Marke wurde die Wertstufe 2,- S der Landschaftsserie 1945/47 mit dem Bild von St. Christoph am Arlberg gewählt. Auf der in leicht geänderter - blaugrüner - Farbe hergestellten Sonderpostmarke wurden in Groteskschrift in zwei Zeilen die Legende "Lawinenopfer 1954", ferner die neue Wert- und Zuschlagsangabe sowie die Währungsbezeichnung aufgedruckt. Die Wahl dieser Marke erfolgte lediglich, weil auf ihr eine Gebirgslandschaft im Schnee dargestellt ist und sich die Komposition des Bildes für den Überdruck besonders eignete - das Unglück selbst hat sich ja nicht in dieser Gegend ereignet.

      Lawinenkatastrophe 1954 in Vorarlberg. Sie hatte ihren Schwerpunkt im Großen Walsertal, dort besonders die Gemeinden Blons, Sonntag, Fontanella und St. Gerold. Sie umfasste auch das Montafon, dort besonders Bartholomäberg, das Klostertal, dort besonders Dalaas, den Bregenzerwald, dort besonders Mellau und Hittisau.

      Im Großen Walsertal gingen vom 10. bis 12. Jänner 1954 über 100 Lawinen ab. 147 Menschen wurden verschüttet, 80 kamen sofort ums Leben oder starben bald an ihren Verletzungen. 46 Häuser und 92 Ställe wurden total zerstört, viele Gebäude schwer beschädigt. Dazu kam der große Verlust an Vieh und Habe. Allein in Blons verschütteten Lawinen 96 der 365 Bewohner, 55 starben. 28 Häuser und 46 Ställe wurden zerstört.

      Am 9. Dezember 1953 maß man in der Vorarlberger Berggemeinde Blons im Walsertal gar 30 Grad und Frühlingsblumen sprießten. Seit Jahrhunderten hatten die Walser Bergbauern mit der Unberechenbarkeit des Wetters leben gelernt, doch dieser warme Herbst ist beängstigend. Einen Monat später beginnt ein Winter, den man in Vorarlberg nie vergessen wird: binnen 24 Stunden fallen bis zu 2 Meter Schnee, es besteht höchste Lawinengefahr. Der an sich natürliche Lawinenschutz, der Bannwald, wurde von den traditionell großen Walserfamilien bereits über die Jahrhunderte dezimiert. Sie hatten ihn gerodet, um mehr Platz für Mensch und Vieh zu schaffen, einfach um ihre karge Existenz zu sichern.

      Innerhalb zweier Tage gingen in ganz Vorarlberg gar 388 Lawinen ab, 270 Menschen wurden verschüttet, knapp die Hälfte von ihnen starb. Einen ganzen Tag lang war die Gemeinde Blons, waren die Überlebenden mit der Tragödie allein, denn die Telefonleitungen waren verschüttet und "tot", die Straßen unpassierbar. Mit bloßen Händen suchten die Menschen nach ihren Angehörigen, häufig eben auch Kinder. Als die Behörden endlich von der Katastrophe erfuhren, setzte eine Völkerwanderung ein: B-Gendarmerie, Hilfsorganisationen, Feuerwehren und Hunderte Freiwillige aus dem In- und Ausland nahmen den Weg ins tief verschneite Walsertal.

      Erinnerungswege. Drei Erinnerungswege und die Lawinen Dokumentation in Hüggen und im Gemeindezentrum Blons erinnern an die Lawinenkatastrophe im Jänner 1954 und dokumentieren den Wiederaufbau und die Schutzmaßnahmen, die getroffen wurden.


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      Dienstag, 22. März 2022

      [ #Feldkirch ] Die Vereinigung zu Groß-Feldkirch


      1925 stimmten die Bürger der Gemeinden Altenstadt (mit Levis, Altenstadt, Gisingen und Nofels), Tosters und Tisis der Vereinigung mit der Stadt Feldkirch zu. 

      Um 1200 gründete Graf Hugo I. von Montfort (gest. um 1235) die Stadt Feldkirch an der Ill. Sie bildete am rechten Ufer einen strategischen Brückenkopf und blieb Jahrhunderte im Wesentlichen auf ihre Stadtmauern beschränkt.

      Fortbestehen. Seit 1925 ist Feldkirch von seiner Struktur her eine in ganz Vorarlberg und sicherlich auch in Österreich einmalige Gemeinde. Der mittelalterliche Stadtkern ist von den ehemals selbständigen ländlichen Gemeinden Tisis, Tosters, Altenstadt mit Levis, Gisingen und Nofels umgeben, die noch immer, trotz der Vereinigung im Jahre 1925, ein starkes Eigenleben führen, über ein reges Vereinsleben verfügen und noch immer ein ausgeprägtes Selbstverständnis haben.

      Seit der Gründung von "Groß-Feldkirch" besteht die Stadt aus sieben Fraktionen, von denen jede einen Ortsvorsteher besitzt, der von der Stadtvertretung im Einvernehmen mit dem Bürgermeister bestellt wird. Die sieben Fraktionen sind: Feldkirch (3.240 Einwohner), Levis (2.291 Einwohner), Altenstadt (4.658 Einwohner), Gisingen (8.262 Einwohner), Nofels (3.742 Einwohner), Tosters (5.301 Einwohner), Tisis (4.949 Einwohner).

      Feldkirch aus der Topographia
      Germaniae (Merian), 1643 © wikimedia
      Historischer und politischer Prozess. Die über der Stadt drohende Schattenburg wurde um 1260 im benachbarten Gericht Rankweil-Sulz, in der späteren Gemeinde Altenstadt, erbaut. Das Schlossareal wurde erst 1827 eindeutig Feldkirch zugesprochen. Die Bestrebungen Feldkirchs zuerst sich flächenmäßig zu vergrößern, dann sich mit den umliegenden Gemeinden zu vereinen, hatten bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt.

      Ein Dreivierteljahrhundet lang wurde um diesen Zusammenschluss gekämpft, kam es zu einem permanenten Tauziehen zwischen der Muttergemeinde Altenstadt und der "Filiale" Feldkirch. Die Feldkircher hatten jahrhundertelange Nutzungsrechte auf den Altenstädter Allmeingründen, die erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgelöst wurden. Ab 1850 wurde, lange Zeit vergeblich, über eine Eingemeindung von Levis verhandelt, wo sich seit 300 Jahren der Stadtfriedhof befand und 1872 auch der Feldkircher Bahnhof in Betrieb ging. 1896 gelang es den Feldkirchern, der Gemeinde Tisis den Ortsteil Heiligkreuz jenseits der Ill abzukaufen, wo schon bald Prestigebauten der Justiz- und Finanzverwaltung und der Stella Matutina (dem heutigen Landeskonservatorium) in Angriff genommen wurden.

      Vereinigungsbrücke in Feldkirch in
      der Kapfschlucht © wikimedia
      Vereinigungsbrücke. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Einigungsgespräche wieder in Gang. 1925 stimmten die Bürger der Gemeinden Altenstadt (mit den Fraktionen Levis, Altenstadt, Gisingen und Nofels), Tosters und Tisis jeweils der Vereinigung mit der Stadt Feldkirch zu und umgekehrt. Daran erinnert heute noch die 1928/29 erbaute Vereinigungsbrücke am Ausgang der Kapfschlucht, wo bis 1896 die vier Ursprungsgemeinden zusammenstießen.


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      [ #Vorarlberg ] Bürger an der Nase herumgeführt: Tarnnummern für den Dienstwagen des Landeshauptmannes

      Spätestens ab 1954 führte das Landeshauptmannauto das Kennzeichen „V 1“. 

      Doch nicht immer wollte man gleich erkannt werden. „Im Hinblick auf die Bedeutung, die gerade in politisch bewegten Zeiten der Geheimhaltung wichtiger Dienstangelegenheiten zukommt,“ waren die Dienstwagen des Landeshauptmanns und des Landesrats Ulmer sowie je einer pro Bezirkshauptmannschaft ab 1950 mit unauffälligen Wechselkennzeichen ausgestattet.

      Das und mehr berichtet ein Beitrag aus dem Vorarlberger Landesarchiv (Verwaltungsgeschichten) von Dr. Ulrich Nachbauer in der Mitarbeiterzeitung der Vorarlberger Landesverwaltung (V-Dialog 1/März/2012/).

      Der Beitrag enthüllt damit ein Sittenbild über Politiker, welche selbst in so unbedeutenden Fragen wie einem Dienstwagen die Bevölkerung zu täuschen suchte. Immerhin war man dann im dritten Jahrtausend, im März des Jahres 2012 soweit, Transparenz darüber wenigstens in der Mitarbeiterzeitung der Vorarlberger Landesregierung zu üben.


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      [ #Bludenz ] Die Bludenzer Reformatorenfamilie Kyber als Sprachschöpfer

      Ex-libris Elias Kyber

      Konrad Gesner (1516 – 1565) - einer der berühmtesten und wichtigsten Naturforscher  - hatte vielfältige Kontakte zu Vorarlbergern. Die bekannteste ist wohl die zu Rheticus (1514 – 1574), dessen Mitschüler er in der  Frauenmünsterschule in Zürich 1528 war .  Eine ganz besondere scheint jedoch die zu der Bludenzer Reformatorenfamilie Kyber gewesen zu sein.

      Kurze und einfältige Form eines christl. Catechismi. Gesner war nach dem Tod von David Kyber der Herausgeber dessen "Lexicon rei herbariae trilingue". David und Elias Kyber waren Söhne des Bludenzer Spitalkaplans  Lucius Kyber (1490-1550) , der aufgrund seines Glaubens im Strassburger Exil lehrte, auch Pfarrer der Reichsstadt Gengenbach (Baden-Württemberg) war.  1545 erschien dort ein evangelischer Katechismus mit dem Wappen der Reichsstadt, für Gengenbach und die Nachbartäler (Kurze und einfältige Form eines christl. Catechismi für die Kirche zu Gengenbach, 1545), herausgegeben und dem Stadtrat gewidmet von den drei damaligen Prädikanten Lucius Kyber, Thomas Lindner und Lorenz Montanus. Lucius Kyber war der erste evangelische Prediger in Gengenbach. Er wurde 1549 nach Einführung des Augsburger Interims und dem damit verbundenen Zusammenbruch der Reformation mit Lorenz Montanus aus Gengenbach vertrieben.

      Lucius, David, Elias. Cornrad Gesner widmet ihm und dem Reformator und Vater von David Kyber  in dem oben erwähnten Buch eine umfangreiche Vorrede. David Kyber war Hebräischlehrer und Arzt in Strassburg . Er verstarb  schon mit 28 Jahren 1553 an der Pest.  Konrad Gesner und der deutsche reformatorische  Humanist Nikolaus Gerbel 1485-1560) liefern in einer Art Zwiesprache in einer Vorrede  ein hexametrisches Gedicht aus 91 Versen, 44 davon sind Gesner zugeordnet, 47 Gerbel.


      Lexicon rei herbariae trilingue. David Kybers Leistung liegt auch in der botanischen Fachsprache. Er hat  nicht nur  mit seinem dreisprachigen Lexikon (Lexicon Rei herbariae trilingue,Rihel, 1553 - 548 Seiten, lateinisch-griechisch-deutsch) terminologisch in die Fachsprache eingewirkt. Er hat auch für das seinerzeit beliebte  deutsches Kräuterbuch von Hieronymus Bock eine lateinische Übersetzung geleistet. Das Ringen um eine botanische Fachterminologie sowohl der alten Sprachen als auch des Deutschen entfaltet sich dabei im Spannungsfeld von Philologie und Empirie, was eine umfassende Dokumentation der Synonyme – im Dienste der Medizin – zur Folge hat. Nach Konrad Gesner ist etwa die Gartentulpe (Tulipa gesneriana)  in den lateinischen Botanikverzeichnissen benannt.  


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      [ #Vorarlberg ] Geografie online entdecken: Vorarlberg Atlas

      [eAtlas] Der Kartendienstdes Vorarlberg Atlas ist ein Angebot auf den Web-Seiten des Landes Vorarlberg. 

      Der Vorarlberg Atlas wird über einen Webbrowser bedient und braucht nicht installiert zu werden. Die Oberfläche unterteilt sich in vier Hauptfenster, in denen verschiedene Funktionalitäten zusammengefasst sind. Im „Karten Center“ können verschiedene themenbezogene Kartendienste ausgewählt werden. Wenn ein anderer Kartendienst gewählt wird, bleiben der Ausschnitt und der Maßstab erhalten. Es kann beliebig zwischen den verschiedenen Kartendiensten hin- und her gesprungen werden.

      Er ermöglicht die Anzeige von Informationen in Kartenform. Das Angebot wird ständig erweitert und die Informationen werden regelmäßig aktualisiert. Ziel des Vorarlberg Atlas ist es, einen leichteren Zugang zu Informationen und Kartenmaterial aus dem Vorarlberger Geographischen Informationssystems (kurz VoGIS) zu ermöglichen.  Die Suche nach Adresse, Gemeinde oder Ortsbezeichnung ist in allen Kartendiensten möglich! Neu ist auch ein benutzerfreundliches Hilfesystem.

      Für den Direkteinstieg wurden u.a. folgende Kartendienste vorkonfiguriert:
      • Adressen & Ortsplan: Zur schnellen Adresssuche in Luftbild oder topographischer Karte.
      • Basiskarten & Bilder: Neben der amtlichen topografischen Karte Österreichs (ÖK) in unterschiedlichen Maßstäben und der Urmappe von 1857 stehen Luftbilder aus den Jahren 195x, 1970, 2001, 2006, 2009 und die aktuellsten Bilder aus 2012 zur Verfügung.
      • Flora & Fauna: Alles zum Thema Naturschutz: Biotope, Natura 2000 Gebiete und weitere naturräumliche Schutzgebiete.
      • Höhen- & Reliefkarte: Höhenmodell aus dem Laserscanning und Geländeinformation über Neigung und Exposition.
      • Planung & Kataster: Grundstückssuche im Digitalen Kataster (DKM) und aktueller Flächenwidmungsplan.
      • Sport & Freizeit: Wanderwege und Wanderrouten mit Gehzeiten.
      • Transport & Verkehr: Straßennetz mit Kilometrierung und baulichen Anlagen.
      • Digitales Wasserbuch: Darstellung und Abfrage (Wasserbuch-Auszug) von Punkt- und Flächenanlagen mit Wasserrechten.
      • Gefahrenzonen BWV: Gefahrenzonenpläne der Bundeswasserbauverwaltung (Rote Zone, HQ30 Zone, Rot-Gelbe Zone, Gelbe Zone).

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      Mittwoch, 9. März 2022

      [ #Vorarlberg ] Natur und Landschaft in Vorarlberg


      Eine tolle Website füllt eine Lücke im ansonsten vorwiegend touristisch orientierten Informationsangebot über Vorarlberg.

      Trotz einer Fläche von nur 2600 km² weist Vorarlberg eine erstaunliche Landschaftsvielfalt auf. Diese Vielfalt resultiert aus den unterschiedlichen naturräumlichen Verhältnissen und dem Nutzungseinfluss des Menschen. Vom Bodensee auf 396 m über Meer bis zum 3312 m hohen Piz Buin sind auf einer Nord-Süd-Distanz von etwa 80 km praktisch alle wichtigen alpinen geologischen Einheiten zu finden: Der Nordteil des Landes zählt zur Molasse; daran schließen Helveticum und Flyschzone an. Südlich des Klostertales schließlich beginnen die Zentralalpen.

      Der Großteil der 350.000 Einwohner lebt im Talgebiet, also im Rheintal und Walgau. Hier zeigt sich der Nutzungsdruck auf die Landschaft am deutlichsten. Trotzdem blieben auch im Tal wertvolle Lebensräume erhalten – oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen. Kaum vom Menschen beeinflusste Lebensräume beschränken sich weitgehend auf die Hochgebirgslagen.

      Eine vom UMG Umweltbüro Grabher verdienstvoll geschaffene tolle Website füllt eine Lücke im vorwiegend touristisch orientierten Informationsangebot über Vorarlberg.


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