Gebhard Flatz: Das Altarblatt Traum Josefs in der Pfarrkirche St. Karl Borromäus in Hohenems (1846) |
Während über Johann Jakob Fink 1821-1846 aus Schwarzenberg wohl wegen seines frühen Todes nicht allzuviel dokumentiert ist, genießt sein väterlicher Freund und Lehrmeister Gebhard Flatz (1800-1881) breitere Rezeptiion.
Fra Silvestro: Porträt Gebhard Flatz, 1871 |
Johann Jakob Fink. Johann Jakob Fink (*23. November 1821 Schwarzenberg; † 6. September 1846 in Rom) war der einzige Sohn des Steinhauers Anton Fink und der Anna Catharina Thumb. Sie war eine nahe Verwandte des Malers Alois Thumb in Bezau.
Seine Eltern gaben ihm eine Erziehung wie sie von schlichten und armen, aber religiösen Bregenzerwäldern üblich war. Schon vom fünften Jahre an zeichnete er öfter heimlich in der Schule und zu Hause gegen den Willen seiner braven Mutter, welche das Zeichnen des Knaben als Spielerei und Zeitverlust ansah. Auf der Alpe konnte er als Sennerjunge ("Pfister") seiner künstlerischen Leidenschaft immer wieder nachgehen. Als er vierzehn Jahre alt war, schickte ihn sein Vater in die vierte Klasse der Kreishauptschule nach Bregenz. Nach der Schule begleitete er seinen Vater, der als Steinmetz in Herisau bei St. Gallen Beschäftigung hatte. Er nahm bei einem Maler sechs Wochen Unterricht, ehe er wieder dem Vater zur Hand gehen musste. Er übte und kopierte angeblich nach Kupferstichen und Gemälden von Angelika Kauffmann.
Im 18. Jahre kam er zu seinem väterlichen Lehrmeister, dem bekannten Nazarener Gebhard Flatz. Hierüber schreibt dieser selbst:
"Ich war damals (1839) von Rom nach Innsbruck zurückgekehrt, und dort ansässig, als ich vom Landamann des Bregenzer Waldes. Josef Metzler von Schwarzenberg ein Schreiben erhielt, welches in der Hauptsache so lautete: 'Wir haben in unserer Gemeinde einen Knaben mit Namen Jakob Fink; derselbe scheint sehr viel Talent zur Malerkunst zu haben; wenigstens wundert sich Jeder, der seine Arbeiten sieht, wie es möglich ist, dass ein Mensch ohne Anleitung so etwas zu machen im Stande ist. Wir wünschten auch Ihr Urtheil hierüber zu hören. Wollten Sie ihn nicht einige Zeit auf Probe zu Sich nehmen, und uns dann aufrichtig sagen, ob er so viel Talent habe, und wenn es der Fall ist, wie dasselbe am besten ausgebildet werden könnte? Wir sind gesinnt, wenn er wirklich so viele Anlage zur Kunst besitzt, ihn auf einige Zeit mit dem Nothwendigsten zu unterstützen. Mein und seines Vaters Wunsch wäre es wohl, dass er Architekt statt Maler würde; allein der Junge beharrt bei seiner Vorliebe zur Malerei, und so wollen denn auch wir, dass er sich demjenigen Kunstfach widme, wozu er am meisten Talent hat.'"Fink kam dann sehr bald nach Innsbruck. An einem heissen Sommernachmittag trat er mit seiner Bagage auf dem Rücken und die Stiefel unterm Arm bei Flatz an. Er legte den Weg, meist barfuß unter 3 Tagen übers Gebirge zurück Im Jahre 1840 nahm ihn Flatz nach Rom mit. Die Verwandten der Familie Metzler in Schwarzenberg und Lorenz Rhomberg aus Dornbirn unterstützten Fink für seine Studienzeit mit 1300 fl. und 200 fl. zur Reise nach Rom. Johann Jakob Fink starb dort nach sechs Jahren intensiven Studiums und Arbeit viel zu früh, am 6. September 1846 nach vierzehntägiger Krankheit am Nervenfieber.
Deckengemälde St.Martin Dornbirn |
[Zeitreiseführer-Vorarlberg]⇒
- Gebhard Flatz - Wikipedia
- „Flatz, Gebhard“ in: Allgemeine Deutsche Biographie (1904)
- Flatz, Gebhard - Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950
- ZEITSCHRIFT des FERDINANDEÜMS für Tirol und Vorarlberg - 1880: Hunold Balthasar. Jakob Fink, der Maler ans dem Bregenzerwalde. Ein Künstler-Lebensbild. (Mit Stahlstich) . PDF.
- Günther Dankl: Briefe des Malers Gebhard Flatz aus Rom an Andreas Dipauli und Maria von Buol-Bernberg. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte Tirols des 19. Jahrhunderts - PDF.
- Johann Kaspar Rick
- [Naturfreunde Vorarlberg] Kulturwanderung: 10. Juli
- [Google Search] Bildkunst: Vorarlberger Nazarener
- 27.10.15 [Letzte Aktualisierung - online seit 5.10.13]
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