Am 11. September 1980 musste Bela Rabelbauer in Untersuchungshaft im Fernsehen mitverfolgen, wie Kühlschrank und Perserteppich in seiner Fussacher Villa vom Exekutor beschlagnahmt wurden. Eine Seminararbeit von Oliver Gingrich aus dem Jahre 2001 erzählt den Sachverhalt nach.
Bela Rabelbauer wurde als Sohn eines Steirers in Westungarn geboren. Er wuchs in Wien, Osttirol und Hallstatt auf und besuchte 1948 kurzfristig das Priesterseminar Hollabrunn. Der junge Mann versuchte sich in verschiedensten Berufen, auch als Mitarbeiter von Radio Vatikan, und wohnte ab 1968 zumeist in Fußach in Vorarlberg, wo er verschiedene "Firmen" gründete und international als Kreditvermittler auftrat. Er war neben vielen anderen Affären Anfang der 1980er Jahre in eine aufsehenerregende Parteispendenaffäre verwickelt.
Der Mann mit dem schwarzen Koffer. Der "Unternehmer" übergab als Exponent eines Vorarlberger „Bürgerforums“ am 17. September 1979 einer Gruppe von hochrangigen Vertretern der ÖVP in den Räumen des österreichischen Parlaments einen Koffer mit dem Inhalt von 4 Millionen Schilling in bar als den ersten Teilbetrag einer Parteispende von insgesamt 10 Millionen Schilling (heute etwa 700.000 Euro). Sie sollten dazu dienen, für sein Bürgerforum zwei Nationalratsmandate zu „kaufen“.
Durch einen Bericht des Journalisten Peter Pelinka in der Arbeiter-Zeitung (dem Zentralorgan der damals allein regierenden SPÖ) vom 29. August 1980 wurde die Transaktion aufgedeckt, das Geld später zurückgezahlt. Wegen seiner Rolle in der Parteispendenaffäre erhielt Rabelbauer in der Presse den Übernamen "Der Mann mit dem Koffer".
Bela Rabelbauer wurde 1988 wegen schweren Betrugs und einer Reihe anderer Finanzdelikte zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach Abbüßung eines Teils seiner Strafe gelang es ihm, ins Ausland zu fliehen, er wurde aber 1994 in Thailand verhaftet und 1996 nach Österreich ausgeliefert. Obwohl er mehrfach in gravierender Weise mit dem Gesetz in Konflikt geriet, gelang es Rabelbauer immer wieder, als „Millionenjongleur“ effektvoll öffentlich in Erscheinung zu treten. Er verfasste auch Bücher, in denen er zum Teil versuchte, sich selbst als „Aufdecker“ darzustellen.
[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒
- Gingrich Oliver: Der Fall Rabelbauer. Der Mann mit dem Koffer. Seminararbeit, 2002
- Mock bestätigt AZ-Enthüllungen: Millionen von Diamantenschmuggler. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. August 1980, S. 1.
- Plastiksackerl statt Geldkoffer - kurier.at
- Der Spiegel: Mit Affen spielen
- Bücher von Rabelbauer Bela – gebraucht, antiquarisch & neu kaufen
- [Google Search] ⇒ Der Mann mit dem schwarzen Koffer: Der Vorarlberger Kaufmann Bela Rabelbauer
Nütze auch diesen obenstehenden Link „[Google Search] ⇒ “. Er liefert allenfalls einen aktuelleren Link oder im Falle einer Verwaisung einen neueren und aktuelleren. Fast immer aber hilft er auch für zusätzliche Infos!
- TIPP: Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.
- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 29.1.23 [Letzte Aktualisierung - online seit 30.11.09]
1 Kommentar:
War es nicht ganz anders ?
Kommentar veröffentlichen