Sonntag, 10. September 2023

[ #Dornbirn ] Dornbirner Statt-Geschichten


[Free eBook] Dieser Band ist als Beitrag zu einer kritischen Stadt- und Regionalgeschichte zu verstehen.

Am Beispiel der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Dornbirns in den letzten hundert Jahren werden von den Autoren Tendenzen deutlich gemacht, die auch für die Landesgeschichte Vorarlbergs Gültigkeit besitzen.

Die Vorarlberger Malingesellschaft hat das (vergriffene) Werk zur Dornbirner Stadtgeschichte als PDF online gestellt. Es kann kostenfrei heruntergeladen werden und ist als PDF besonders wertvoll, weil das Suchen mit dem Acrobat Reader nochmals so einfach ist, wie es mit dem Personen- und Ortsverzeichnis der Printausgabe schon möglich gewesen wäre.

Malin-Gesellschaft. Die Johann-August-Malin-Gesellschaft widmet sich der Erforschung der Vorarlberger Zeitgeschichte, und hier besonders ihren lange vernachlässigten Themen wie Antisemitismus, Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Sie bringt sich auch in öffentliche Debatten zu diesen Fragen ein. Diese Publikation und ihre freundliche kostenfreie Online-Stellung ist ein Teil dieser auch sonst beachtenswerten Tätigkeit.

Verlagsinformation. Werner Bundschuh / Harald Walser: Dornbirner Statt-Geschichten
Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, Band 1. 1987, 254 Seiten (vergriffen)

Inhalt
  • Vorwort
  • Wilhelm Stärk - Wesen und Arten des Dornbirners - Eine Anthologie der schönsten Lesefrüchte
  • Werner Bundschuh - Kreist das Blut der Ahnen - Zum Bild der Dornbirner Unternehmer im Werk von Hans Nägele
  • Leo Haffner - "Der Liberalismus bringt keinen Segen" - Martin Thurnher - ein Leben für den Konservativismus
  • Reinhard Mittersteiner: Die Genossen Handwerker - Zur Geschichte der Dornbirner Sozialdemokratie in der Monarchie
  • Werner Dreier: "Hier gab es keinen Unterschied" - Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung Dornbirns in der Ersten Republik
  • Gernot Egger - Ach, der Stiefel glich dem Stiefel immer... - Verfolgung oppositioneller Arbeiter im Austrofaschismus und im Nationalsozialismus
  • Harald Walser - Der Tod eines Staatsdieners Hugo Lunardon und der Nationalsozialismus in Dornbirn
  • Autorenverzeichnis
  • Namensregister
  • Ortsverzeichnis
  • Bildquellennachweis

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Donnerstag, 17. August 2023

[ #Vorarlberg ] Kleine Warenkunde zum "Sura Kees" (Vorarlberger Sauerkäse)


Sura Kees (zu deutsch: Sauermilchkäse) wird auf den Alpen Vorarlbergs - so zumindest der nicht ganz ungewöhnliche Glaube der Landwirtschaft - seit Beginn der Nutzung der Bergweiden hergestellt.  Im Montafon kann die Erzeugung von Käse schon 1240 belegt werden.

Eine Website präsentiert Informationen über das regionale Erbe unserer Lebensmittelkultur - viele traditionelle Lebensmittelspezialitäten haben eine große wirtschaftliche Bedeutung und tragen wesentlich zur Stärkung der kulturellen Identität einer Region bei.

Kulinarisches Erbe. Auf Initiative des Lebensministeriums wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Kulinarisches Erbe Österreich ein Register der traditionellen Österreichischen Spezialitäten erstellt. Traditionsreiche Produkte und Spezialitäten aus Österreich sollen so bekannter und deren besonderer Wert bewusster gemacht werden. Aus der Region Vorarlberg sind derzeit acht Produkte indexiert: Fraxner Kirsch / Fraxner Kriasiwasser, Subirer, Großwalsertaler Bergkäse, Jagdberger Heumilchkäse, Vorarlberger Alpkäse, Vorarlberger Bergkäse, der Ländle Apfel und der Montafoner Sura Kees. Dieser ist sicherlich mehr als nur eine Marketingbezeichnung sondern tatsächlich ein traditionelles regionales Produkt ohne welches Käsknöpfle niemals wie Käsknöpfle schmecken.

Sura Kees. Sura Kees (zu deutsch: Sauermilchkäse) wird auf den Alpen Vorarlbergs - so zumindest der nicht ganz ungewöhnliche Glaube der Landwirtschaft - seit Beginn der Nutzung der Bergweiden hergestellt. In Vorarlberg werden heute jährlich rund 2,5 Millionen kg Milch zu rund 250.000 kg Sura Kees verarbeitet. Für die Herstellung eines Laibes Sura Kees benötigt man je nach Eiweißgehalt zwischen 10 und 12 Liter Milch. Auf den zwölf Sennalpen im Montafon produzieren rund 800 Kühe die Milch für den Montafoner Sura Kees. Zusätzlich werden auf diesen Sennalpen 30.000 kg Sauerrahmbutter für den Eigengebrauch hergestellt.

Historische Belege. Jedenfalls kann im Montafon die Erzeugung von Käse bis in das Jahr 1240 zurückverfolgt werden; aus diesem Zeitraum stammt die erste urkundliche Nennung des Namens Montafon ("Jacobus, der Priester von Satteins und sein Bruder Rudophus zinsen jährlich zehn Käse (üblichen) Wertes...." aus dem "Necrologium Curiense" des Churer Domkapitels, um 1240). Mit sehr großer Sicherheit wurde aber schon lange vorher in Vorarlberg Käse hergestellt, denn die Kelten, sie gelten als die Pioniere der Käserei im Alpenraum, besiedelten Vorarlberg bereits vor Christi Geburt. Das beweisen Funde von Gebrauchsgegenständen der Kelten nicht nur in den Tälern, sondern auch auf Alpen und Bergpässen Vorarlbergs.

Alp-Sennerei. Wurde in späterer Folge die Sura Kees-Erzeugung auch durch den aufkommenden Labkäse auf die Seite gedrängt, ist das Wissen um das SauerKäsen bis heute erhalten geblieben. Dies verdanken wir den Alpen im südlichen Teil Vorarlbergs, auf denen noch heute Sura Kees produziert wird, und aufgeschlossenen milchverarbeitenden Talbetrieben, die sich der traditionellen Sura Kees-Erzeugung angenommen haben.


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Dienstag, 15. August 2023

[ #Vorarlberg ] Die Pilze (Fungi) von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein (1905)


The New York Botanical Garden (New York, NY) - Mitglied der Biodiversity Heritage Library hat das Werk "Die Pilze (Fungi) von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein (1905)" - Magnus, P. (Paul), 1844-1914 in ihrem Bestand und ist dieses Biodiversity-Dokument von ihr digitalisiert worden. 

Das Werk ist online lesbar und kostenlos zum Herunterladen.
Service. Dies ist nur der Hinweis auf einen Beitrag eines hier verlinkten Weblogs, einer Website oder eines Downloads. Mehr erfährt man, wenn man den untenstehenden Links folgt! Nütze auch den Link „[Google Search] ⇒ “. Er liefert allenfalls einen aktuelleren Link im Falle einer Verwaisung und/oder auch zusätzliche oder aktuellere Infos!
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[ #Vorarlberg ] Auwälder in Vorarlberg


Auwälder zählen zu den artenreichsten Lebensräumen im Mitteleuropa. 


In Vorarlberg nehmen die verbliebenen Auwaldfragmente noch ca. 2500 ha ein. Es gibt hier zwar keine spektakulären großen Augebiete wie in anderen Ländern, und nur an wenigen Stellen gibt es noch Überflutungen in natürlicher Dynamik. Dennoch sind diese Lebensräume sehr wertvoll; artenreich und attraktiv.

Nur ein kleiner Teil der Vorarlberger Landesfläche liegt in den Talböden, dort konzentriert sich aber der größte Teil der Bevölkerung und der wirtschaftlichen Tätigkeit. Entsprechend groß ist der Druck auf die naturnahen Waldbestände, der Auwald ist in Vorarlberg der am meisten gefährdete Waldtyp. Eine Datenrecherche im Walgau ergab, dass allein im Zeitraum 2000-2011 ca. 28 ha Auwald gerodet wurden.

Auwälder sind durch mehr oder weniger regelmäßige Überflutungen geprägt, die Schlick, Sand, Geschiebe und auch Nährstoffe eintragen. Hochwässer verändern das Relief, schaffen neue Abflusswege und sorgen durch ihre Dynamik für eine große Lebensraumvielfalt. Daher zählen Auwälder und die mit ihnen verzahnten Lebensräume zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften/Biozönosen Mitteleuropas.
 

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Sonntag, 13. August 2023

[ #Vorarlberg ] Ortsverzeichnis Vorarlberg


Besonders wertvoll sind die alphabetischen Verzeichnisse: Ortsverzeichnis, gegliedert nach Politischen Bezirken, Gerichtsbezirken und Gemeinden und der Siedlungsnamen. Bedeutsam natürlich auch die statistischen Daten dazu: Gebäude, Wohnungen, Haushalte, Einwohner, Nebenwohnsitze, Arbeitsstätten.

Volkszählung. Das Ortsverzeichnis von Österreich erscheint seit 1869 jeweils im Anschluss an Volkszählungen. Diese Publikation ist nicht nur nach Gemeinden sondern auch innerhalb jeder Gemeinde nach Ortschaften gegliedert Zusätzlich angeführt sind alle Siedlungsnamen die im Bereich einer Ortschaft liegen Eine Blattübersicht der Österreichischen Karte 1:50 000 und eine Gemeindegrenzkarte für das jeweilige Bundesland bilden den Anhang eines jeden der 9 Länderhefte.

Ortsverzeichnis. Wie bei früheren Ortsverzeichnissen wurde auch diesmal durch die Statistik Austria die Siedlungsgliederung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden festgelegt Dabei wurde getrachtet, hinsichtlich des Namengutes eine möglichst weitgehende Übereinstimmung zwischen dem Ortsverzeichnis und der amtlichen Österreichischen Karte 1:50 000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen zu erzielen.

Das Werk gibt für die Verwaltungseinheiten sowie für Ortschaften und Zählsprengel die Zahl der Gebäude, Wohnungen, Haushalte, Einwohner, Nebenwohnsitzfälle (erstmalig), nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten sowie Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebsstätten an

Die bis 1991 gebräuchlichen Ortschaftsbestandteile sind nur aufgelistet, es werden aber keine Daten mehr ausgewiesen Die Schreibweisen der Gemeindenamen sind gesetzlich festgelegt, jene der Ortschaften nur in einzelnen Bundesländern. Für Vorarlberg siehe dazu: "Vorarlberger Orts-, Flur-, Berg- und Flussnamen" .


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Donnerstag, 10. August 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger Fische: Der Nase (Chondrostoma nasus) droht das Aussterben


Die in Vorarlberg einst häufige Fischart Chondrostoma nasus steht hier vor dem Aussterben.


Noch vor ein paar Jahrzehnten war die Nase eine der dominierenden Fischarten in unseren Flüssen. Zu den angestammten Lebensräumen gehörte auch der Alpenrhein. Heute ist die Nase eine Rarität und steht in unmittelbarer Gefahr in Vorarlberg auszusterben.

In Vorarlberg gibt es derzeit 44 Fischarten, davon gelten aber nur 32 als heimisch. In den letzten Jahren sind immer mehr Neozooen, wie der Sonnenbarsch und der Kaulbarsch, eingeschleppt worden. Andere heimische Fischarten, wie Kilch und Steinbeisser sind hingegen bereits ausgestorben, oder stehen kurz davor.


Nase. Dies gilt für den Fisch mit dem Namen "Nase" (Chondrostoma nasus). Den deutschen Namen haben die Fische durch ihr unterständiges Maul erhalten, welches die Kopfspitze wie eine Nase aussehen lässt.

Die Nase zählt zu den einheimischen Karpfenfischen. Die Tiere werden maximal 50 Zentimeter groß. Mit ihrem harten Unterkiefer und der scharfen Unterlippe können Nasen Algen abweiden. Sie gelten häufig als Pflanzenfresser und wären als solche ökologisch gesehen hervorragende Speisefische, weil sie sich vorwiegend von Algen ernähren, die sie von den Steinen abkratzen. Auch wenn Algen keine Pflanzen im engeren Sinne sind sondern pflanzenartige Lebewesen, so erbauen sie sich aus der Photosynthese, also aus der Sonnenergie und einem schier unbegrenzten Rohstoff: CO². Sie sind also kein Nahrungs-Konkurrent der anderen Fischarten.

Letzte Vorkommen: Dornbirner Ach. Die Nase nimmt aufgrund ihrer vorwiegend „vegetarischen“ Ernährungsweise eine Sonderstellung innerhalb der heimischen Fischfauna ein. Die Nase ist ein „Weidegänger“ - sie weidet mit ihren hornigen, kantigen Lippen den Algenrasen auf den Steinen im Gewässer ab. Sie ist als Mittelstreckenwanderer und Kieslaicher besonders empfindlich gegenüber Verbauungen und Kontinuumsunterbrechungen der Gewässer. Aufgrund der herrschenden Beeinträchtigungen vieler Fließgewässer durch nicht passierbare Querbauwerke, Kraftwerksbetrieb und Gewässerregulierung sind die nötigen Gewässereigenschaften für eine natürliche, eigenständige Bestandserhaltung vielerorts nicht mehr gegeben.. Aufgrund dessen gibt es heute in Vorarlberg nur noch einen kleinen Restbestand von wenigen hundert Tieren in der Dornbirnerach. Dementsprechend gilt die Nase auch hierzulande inzwischen als vom Aussterben bedroht (Gefährdungsklasse 1 der Roten Liste der Fische Vorarlbergs).


Nasen sind typische Schwarmfische, die von März bis Mai laichen. In vielen Fließgewässern Europas sind die Populationen der Nasen ebenfalls stark bedroht. Im Bodensee und seinen Zuflüssen gibt es nur noch vereinzelte Vorkommen. Noch vor ein paar Jahrzehnten war die Nase auch eine der dominierenden Fischarten in unseren Flüssen. Zu den angestammten Lebensräumen gehörte auch der Alpenrhein. Heute ist die Nase dort eine Rarität. In der Bregenzerach war sie der Leitfisch.  Für die bedrohte Art Nase (Chondrostoma nasus) hat die Schweiz zehn national bedeutende Laichgebiete definiert. Einer dieser Gebiete befindet sich am Alpenrhein, im Binnenkanal bei Lienz.

Zum Schutz der Bestände bestehen in Deutschland für den Fang von Nasen gesetzlich vorgeschriebene Schonmaße und Schonzeiten. In der Schweiz ist die Nase seit dem 1. Januar 2007 ganzjährig geschützt und darf nicht mehr gefangen werden.

Im Alpenrhein sind auch durch die Kraftwerksbauten starke Rückgänge zu verzeichnen. Der Wanderfisch legt bei Wanderungen bis 300km zurück, die er durch die Unterbrechung des Gewässer durch Aufstauungen und andere Gewässerregulierungen nicht mehr vorfindet. Dadurch werden für den Kieslaicher auch viele Laichplätze zerstört und die Laichwanderungen verhindert. Ein Stressfaktor ist auch der ständige Wechsel des Wasserstandes an Rhein und Ill, der diesen Fließgewässerfischen wie Flut und Ebbe erscheinen muss.


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Sonntag, 30. Juli 2023

[ #Vorarlberg ] Geschichte des Naturschutzes in Vorarlberg

Die vorliegende und als PDF-Download zugängliche Arbeit "Geschichte des Naturschutzes in Vorarlberg. Eine Betrachtung aus ökologischer Sicht" ist ein Bericht, der im Auftrag des Vorarlberger Naturschutzrats erstellt wurde (Vorsitz: Univ.-Prof. Mag. Dr. Georg Grabherr, Recherche und Bearbeitung: Maria Aschauer, Redaktion: Markus Grabher, Ingrid Loacker).

ZUSAMMENFASSUNG. Er gibt einen Einblick in die Geschichte des Vorarlberger Naturschutzes, erhebt aber keinen Ansprch, eine umfassende und vollständige Darstellung zu sein. Im Landesarchiv lagern noch unberücksichtigte Akten. Nichtsdestotrotz ist die Darstellung sehr umfassend, Die Aktualität und Vollständigkeit begrenzt sich naturgemäß auch mit dem Veröffentlichungsdatum (7. Dezember 2007). Die Zusammenfassung (im Wesentlichen aus dem Bericht) gibt einen übersichtlichen zeitlichen und inhaltlichen Raster.

Anfänge. Die Anfänge des Naturschutzes in Vorarlberg nach dem Motto „Der Mensch muss die Natur vor dem Menschen schützen“ (Schwimmer 1950) fallen in die Zeit um 1900. Aber bereits davor existierten Bestimmungen, die zumindest eine gewisse Schonung der Natur zur Folge hatten. Sie entstanden allerdings überwiegend aus wirtschaftlichen Überlegungen und waren sozusagen ein „Nebenprodukt“ des Jagd-, Forst-, Landwirtschaft- und Fischereirechts. Bereits im 17. Jahrhundert wurde beispielsweise das Enziangraben geregelt, um das Vieh vor Verletzungen durch die beim Graben entstehenden Löcher zu schützen (Grabherr & Grabherr 1984).

Die ersten „echten“ Schutzbestimmungen beschäftigten sich vor allem mit der Erhaltung seltener Pflanzen, insbesondere dem Edelweiß, zu dessen Schutz 1904 ein Gesetz erlassen wurde. 1915 folgte ein Alpenpflanzenschutzgesetz, das 14 geschützte und drei schonungsbedürftige Arten behandelte. Trotzdem war in den 1920er Jahren „Pflanzenraub“ noch immer ein häufiger Verstoß gegen die Naturschutzbestimmungen. Nicht nur das Pflücken geschützter Pflanzen, sondern auch das Graben von Enzianwurzeln zur Schnapsproduktion beschäftigte Vorarlbergs Naturschützer weiterhin.

Das erste Vorarlberger Naturschutzgesetz. 1924 wurde die ehrenamtliche Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz ins Leben gerufen und von Josef Blumrich bis 1936 geleitet. Die Hauptaufgabe bestand in der Entwicklung des ersten Vorarlberger Naturschutzgesetzes, das 1932 erlassen wurde. Kein Erfolg war Josef Blumrich hingegen bei der Ausarbeitung einer Tier- und Pflanzenschutzverordnung beschieden. Besonders der Schutz des Steinadlers löste heftige Diskussionen aus. Während sich Jagd und Fischerei vor allem gegen die Unterschutzstellung bestimmter Tierarten stellten, verhinderten Vertreter der Landwirtschaft die Ausweisung von Naturschutzgebieten. 1928 wurde ein Antrag auf die Schaffung von zwei Banngebieten – eines im Großen Walsertal und eines im Montafon – von der Bauernkammer abgelehnt. Es sollte noch bis 1942 dauern, bis im Rheindelta das erste Vorarlberger Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.

Nationalsozialistische Ära. 1939 erlangte das Deutsche Reichsnaturschutzgesetz, das für die damalige Zeit als vorbildlich galt, in Österreich Gültigkeit und blieb auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs in allen österreichischen Bundesländern in Kraft. Während des 2. Weltkriegs wurde nicht nur das erste Vorarlberger Schutzgebiet im Rheindelta ausgewiesen, sondern mit der Seeuferschutzverordnung auch die Grundlage für die Freihaltung des Österreichischen Bodenseeufers geschaffen und ein 500 m breiter Streifen um alle Vorarlberger Seen vor landschaftlichen Veränderungen geschützt.

Vorarlberger Landesgesetzgebung. In Vorarlberg wurde es 1969 ergänzt durch eine Verschärfung der Strafbestimmungen, die Einführung der Naturwacht und der Regelung, die Vorarlberger Naturschau, das naturkundliche Museum Vorarlbergs, in allen naturschutzrelevanten Behördenverfahren zu hören.

Ab 1973 gab es zusätzlich zum Naturschutzgesetz ein Landschaftsschutzgesetz, das eine ganze Reihe von Vorhaben für bewilligungspflichtig erklärte. Mit einer Novellierung im Jahr 1981 wurde erstmals in Österreich ein Landschaftsschutzanwalt bestellt, der Vorarlberger Landschaftspflegefonds gegründet und der Schutz von Gletschern und Feuchtgebieten gesetzlich verankert, wobei der Schutz von „Flachmooren mit Ausnahme der Riede“ für einige Definitionsprobleme sorgte.

Eine weitere wichtige Bestimmung für die Raumplanung und den Landschaftsschutz stammt ebenfalls aus den 1970er Jahren: Mit der Verordnung der Landesgrünzone im Talraum des Rheintals und Walgaus wurden überörtliche Freiflächen festgelegt, die nicht mehr als Baugebiet gewidmet werden durften.

In den 1980er Jahren folgten das Biotopinventar, das die wertvollen Lebensräume Vorarlbergs erfasst, und Biotoppflegeprämien: 1980 wurden im Naturschutzgebiet Rheindelta erstmals „Entschädigungen“ für die naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Streuwiesen an die Landwirtschaft bezahlt.

Die Verordnung über den Streuewiesenbiotopverbund Rheintal-Walgau aus dem Jahre 1990 war ein Meilenstein für den Naturschutz im intensiv genutzten Talraum.

Seit 1997 sind Naturschutz- und Landschaftsschutzgesetz zum Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung zusammengefasst. Mit diesem Gesetz wird jeder „zu Natur verträglichem Verhalten angehalten“.

EUropa. Mit der EU-Mitgliedschaft Österreichs wurden die Naturschutzbestimmungen der Europäischen Union für Vorarlberg wirksam. Insbesondere das Natura 2000-Regelwerk mit der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie und der Vogelschutzrichtlinie beeinflusst heute maßgeblich den Naturschutz. Seit Jahrzehnten umstrittene Projekte wie die Bodensee-Schnellstraße S 18 wurden dadurch unmöglich. Zugleich mussten zusätzliche Schutzgebiete eingerichtet werden.

Folgen und Wirkung. In Vorarlberg sind aktuell 455 km² (rund 17 % der Landesfläche) als Schutzgebiete ausgewiesen.

Vor allem für die ersten Vorarlberger Schutzgebiete waren nicht immer naturschutzfachliche Kriterien entscheidend. So wurde der Schlosshügel zum Naturschutzgebiet, um ein Pop- und Lyrikfestival zu verhindern. Der geschützte Landschaftsteil Rellstal-Lünerseegebiet sollte den Abbau von Gips unterbinden.

Die Ausweisung von Schutzgebieten konnte das Verschwinden gefährdeter Arten aber nicht immer verhindern. Das Moorwiesenvögelchen, eine seltene Schmetterlingsart, die noch in den 1990er Jahren in Bangs-Matschels vorkam, ist heute in Vorarlberg vermutlich ausgestorben. Auch in anderen geschützten Gebieten existieren ökologische Probleme, beispielsweise durch Veränderung des Wasserhaushaltes.

Aktuell gibt es in Vorarlberg 61 Schutzgebiete der Kategorien Pflanzenschutzgebiet, Geschützter Landschaftsteil, Landschaftsschutzgebiet, Örtliches Schutzgebiet, Naturschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet. Darüber hinaus sind über 600 ha Streuwiesen im Talraum des Rheintals und Walgaus durch die Verordnung über den Streuewiesenbiotopverbund geschützt.

Vorarlberg ist das einzige Österreichische Bundesland, das Biosphärenparks im Naturschutzgesetz als Schutzgebietskategorie vorsieht – der Biosphärenpark Großes Walsertal existiert seit 2000. Etliche andere Vorschläge für Schutzgebiete, darunter auch die Idee eines Nationalparks in den 1970er Jahren, konnten dagegen nicht verwirklicht werden.


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Inhalt
0. Zusammenfassung 4
1. Einleitung  6
2. Die Anfänge des Naturschutzes in Vorarlberg 7
3. Erste Pflanzenschutzbestimmungen 10
4. Das Pflanzenschutzplakat 1927 – die erste Öffentlichkeitskampagne im Vorarlberger
Naturschutz  15
5. Die Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz  17
5.1. Die Aufgaben der Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz - Beispiele aus
der Arbeit Josef Blumrichs.20
5.2. Der lange Weg zum ersten Vorarlberger Naturschutzgesetz.25
5.3. Der vergebliche Versuch einer Pflanzen- und Tierschutzverordnung30
6. Naturschutz vom 2. Weltkrieg bis in die 1960er Jahre  39
6.1. Das Reichsnaturschutzgesetz.39
6.2. Seeuferschutz.41
6.3. Naturschutzgesetz 1969 .43
7. Entwicklung des Naturschutzes seit den 1970er Jahren  44
7.1. Das Vorarlberger Landschaftsschutzgesetz 44
7.2. Die Landesgrünzone.46
7.3. Aus dem amtlichen Naturschutz der 1970er Jahre47
7.4. Die zunehmende Bedeutung der NGO´s .52
7.5. Naturschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung53
7.6. Biotopinventar und Biotoppflegeprämien seit den 1980er Jahren54
7.7. Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung 1997 57
7.8. Der Vorarlberger Naturschutzrat .58
7.9. Naturschutz und Europäische Gemeinschaft 59
8. Naturschutzgebiete in Vorarlberg 60
8.1. Entwässerung statt Schutzgebiet – die Zerstörung des Feldmooses .60
8.2. Antrag für Banngebiete in den 1920er Jahren .62
8.2.1. Schutzgebietsantrag durch Siegfried Fussenegger 62
8.2.2. Enziangraben im geplanten Schutzgebiet65
8.3. Schutzgebietsplanungen67
8.4. Vorarlbergs Schutzgebiete im Überblick73
8.4.1. Pflanzenschutzgebiete  73
8.4.2. Landschaftsschutzschutzgebiete  75
8.4.3. Naturschutzgebiete76
8.4.4. Streuewiesenbiotopverbund. 76
8.4.5. Biosphärenpark Großes Walsertal 78
8.4.6. Natura 2000  78
8.4.7. Schutzgebietsstatistik  82
9. Geschichte der Vorarlberger Schutzgebiete anhand von fünf Beispielen 83
9.1. Rheindelta 85
9.1.1. Der Einfluss des Menschen auf die Landschaft 86
9.1.2. Das Rheindelta und der Naturschutz  95
9.2. Mehrerauer Seeufer und Bregenzerachmündung  107
9.3. Schlosshügel in Koblach. 118
9.4. Bangs-Matschels 123
9.5. Rellstal 132
10. Die Vorarlberger Naturschutzgeschichte im Überblick - eine Zeittafel 144
10.1. Die Entwicklung des Naturschutzes in Vorarlberg 144
10.2. Vorarlberger Naturschutzgebiete  147
11. Ausgewählte Biografien historischer Naturschutzpersönlichkeiten  153
11.1. Johann Schwimmer 153
11.2. Josef Blumrich154
11.3. Josef Henrich  155
11.4. Siegried Fussenegger  156
11.5. Walter Krieg 157
12. Unterlagen und Literatur158

Freitag, 28. Juli 2023

[ #Feldkirch ] Vom Wandern und vom Ankommen. Biografische Reportagen aus Vorarlberger Dörfern - Altach, Tosters, Mäder


[Free eBook] Werner Bundschuh hat in sechs Jahren Dutzende von lebensgeschichtlichen Interviews mit Frauen und Männern geführt, die in Vorarlberger Dörfer zugewandert sind - aus dem übrigen Österreich, als Umsiedler und Vertriebene während und nach dem Zweiten Weltkrieg, oder als Arbeitsauswanderer aus Ex-Jugoslawien und der Türkei.

Biografische Reportagen aus Vorarlberger Dörfern - Altach, Tosters, Mäder. Werner Bundschuh hat mit biographischen Reportagen aus Vorarlberger Dörfern einen neuen Weg eingeschlagen. Er erzählt die Migrationsgeschichte aus der Innenperspektive der Zuwanderer. Dabei kommen nicht nur die "üblichen" Migrantengruppen (Türken, Jugoslawen) zur Sprache, sondern (fast) das gesamte Spektrum, das in der Wirklichkeit aus den Vorarlbergern ein Patchwork von Zugewanderten macht. 

Werner Bundschuh hat Dutzende von lebensgeschichtlichen Interviews mit Frauen und Männern geführt, die in Vorarlberger Dörfer zugewandert sind - aus dem übrigen Österreich, als Umsiedler und Vertriebene während und nach dem Zweiten Weltkrieg, oder als Arbeitsauswanderer aus Ex-Jugoslawien und der Türkei. Geplant waren die Interviews ursprünglich als Beiträge für Heimatbücher der Gemeinden Altach, Mäder und Tosters - herausgekommen ist ein faszinierendes Panorama der jüngeren Zuwanderungsgeschichte Vorarlbergs. Kurt Greussing setzt sich in seinem Vorwort mit grundsätzlichen Fragen der Arbeitsmigration in Vorarlberg auseinander.

Die Geschichte der Arbeitsmigration nach Vorarlberg in Gestalt biografischer Reportagen: Das ist ein neuer, ungewöhnlicher - und spannend zu lesender - Zugang zu einem Thema, das noch lange nicht Geschichte ist.

Verlagsinformation. Werner Bundschuh: Vom Wandern und vom Ankommen. Biografische Reportagen aus Vorarlberger Dörfern - Altach, Tosters, Mäder - Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, Band 16. Bregenz 2004, ISBN 3-900754-27-6, € 12,90

Malin-Gesellschaft. Die Johann-August-Malin-Gesellschaft widmet sich der Erforschung der Vorarlberger Zeitgeschichte, und hier besonders ihren lange vernachlässigten Themen wie Antisemitismus, Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Sie bringt sich auch in öffentliche Debatten zu diesen Fragen ein. Diese Publikation und ihre freundliche kostenfreie Online-Stellung ist ein Teil dieser auch sonst beachtenswerten Tätigkeit.

Autor. Bundschuh Werner, Prof. Dr. MAS. Geb. 1951, 1971–1976 Lehramtsstudium Deutsch und Geschichte in Innsbruck, seit 1975 Unterricht am Bundesgymnasium in Dornbirn. 1987 Abschluss des Doktoratstudiums in Geschichte, 2000 Erwerb des Master-Grades. Seit 1982 Lehrbeauftragter am Eurostudienzentrum, ehemaliger Obmann der VLI (Vorarlberger Lehrerinitiative), derzeit Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft, Verein zur Erforschung der Vorarlberger Geschichte. Diverse Publikationen zur Regional- und Landesgeschichte mit Schwerpunkt Zeitgeschichte.

Inhalt
Vorwort (Kurt Greussing)
Wie wird man fremd in Vorarlberg - und wie bleibt man es so lange?
Altach
"Fremd fühlte man sich zunächst schon"
Tosters
"Zunächst hat man uns angeschaut, als wären wir bunte Hunde"
Mäder
"Dass ich in Mäder landen werde..."
Dorfgeschichte als Geschichte von Zuwanderern
Literaturauswahl
Orts- und Herkunftsregister
Personenregister 

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Mittwoch, 26. Juli 2023

[ #Arlberg ] St. Christoph am Arlberg: Die Mär von der Bruderschaft


Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass (Ende des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts) als kostenloses eBook.


St. Christoph. St. Christoph liegt direkt unterhalb des Arlbergpasses (1793 m über der Adria.) an der Grenze zu Vorarlberg, zwischen Vallugagruppe der Lechtaler Alpen und Kaltenberggruppe des Verwallgebirges. Das Dorf umfasst etwa 25 Gebäude und gehört zur Gemeinde St. Anton am Arlberg.

Die häufigsten Erwähnungen über St. Christoph am Arlberg sind im Wesentlichen eine Geschichte der dortigen Bruderschaft, ergänzt durch Beiträge zur Verkehrsgeschichte. Robert Büchner zeigt eine andere Geschichte, gestützt auf umfangreiches neues Quellenmaterial und rollt noch einmal die Geschichte des Hospizes und der Kapelle seit 1386 auf.  


Marketing Bruderschaft. Danach muss das Bild korrigiert werden. Wichtigstes Ergebnis ist der Nachweis, dass die Bruderschaft zu St. Christoph reine Fiktion, eine Erfindung geschäftstüchtiger Almosensammler und Wirte war.

Aber nicht nur darüber ist zu lesen. Vor allem handelt das Buch von jenen Menschen, die am und vom Arlberg lebten oder ihn überquerten. Seit Ende des 15. Jahrhunderts bis in die Zeit Kaiser Josefs II. führte nur ein Saumweg über den Arlberg, und der Verkehr wurde von Säumern aus Vorarlberg und der Schweiz bestimmt, die Schmalz nach Innsbruck und Hall brachten und von dort Salz zurücktransportierten. Daneben kommen Wegmacher, Bergführer, Vieh- und Salzhändler, Bergleute, Wächter, Postboten, Soldaten, Pilger, Reisende, Kaufleute, Bettler, fahrendes Volk, Gesindel u. a. zu Wort. Für sie war der Arlberg einmal, gelegentlich, häufiger oder immer Station und Mittelpunkt ihres Lebens und sie hatten gelernt, sich an die raue Natur im Hochgebirge anzupassen, mit Nebel, Sturm, Eis, Schnee, Lawinen, Muren, Steinschlag, Felssturz, Hochwasser, Wetterumschwung zu leben.

Der Autor. Robert Büchner war Professor für Geschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit an der Universität Innsbruck und ist Spezialist für spätmittelalterliche Alltags- und Sozialgeschichte.


[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]

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Vorwort
Teil 1: DAS HOSPIZ
1. Die Alpen in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reiseberichten 3
2. Alpenpass und Hospiz 14
3. Der Arlberg, Heinrich Findelkind und die Gründung des Hospizes auf dem Arlberg (1386)  22
3.1 Der Verkehr über den Arlberg  22
3.2 Heinrich Findelkind und die Stiftung des Hospizes auf dem Arlberg 27
3.3 Die Hilfsrnaßnahmen zur Rettung von Reisenden 31
3.4 Die ersten Förderer Heinrich Findelkinds nach der Münchner
Totenliste    34
3.5 Ein angeblicher Hospizverein vor 1386  45
3.5.1 Wolhon Züllnhart  45
3.5.2 Fürst Johann 11. von Anhalt 47
3.5.3 Herr Johannes \Veissegradt  48
4.0 Die Almosensammler 50
4.1 Die Antoniter  51
4.2 Das St. Bernhard-Hospiz  53
4.3 Andere Kirchen, Klöster, Spitäler  55
4-4 St. Chnstoph auf dem Arlberg 56
4.4.1 Die Ablass- und Almosenbriefe  57
1-. t.2 Die Boten vom Arlberg und ihre Almosenfahrten  63
4.4.3 Spender und Spenden  69
4.4.1 Nachlassen der Spenden und Ende der Almosenfahrten 75
5 Heinrich Findelkind und Ulrich Moseck    83
6. Die "Bruderschaft" St. Christoph im 14. und 15. Jahrhundert  90
6.1 Bruderschaften allgemein   92
6.2 Bruderschaften in Tirol   93
6.3 Orden und Bruderschaft 95
6.4 Auf der Suche nach der mittelalterlichen Bruderschaft St. Chnstoph 96
6.4.1 Die Ablass- und Almosenbriefe  96
6.4.2 Der Begriff "Bruderschaft" in den Wappenbüchern 98
6.4.3 Der Tiroler Adel und St. Christoph auf dem Arlberg  102
6.4.4 Rudolfvon Lassberg und Jörg von Zwingenstein 107
6.4.5 Fehlende Organisation  111
6.4.6 Die angebliche Bruderschaftsfahne von 1406  113
7. Der Plan zur Errichtung eines Karmeliterklosters auf dem Arlberg (1404) 115
8. Die Wappenbücher vom Arlberg  119
8.1 Vigil Raber  119
8.2 Veit Graf vom Thurn und Freiherr zum Kreuz  121
8.3 Die Entstehung des Codex NLA und seine Vorlagen 124
8.3.1 Codex Figdor  125
8.3.2 Codex Wien  127
8.3.3 Codex München  129
8.3.4 Die verschollenen Vorlagen 131
9. Das Hospiz zu St. Christoph: Gebäude, Ausstattung, Gastlichkeit 134
Teil 2: KAPELLE UND TAVERNE, WEGE, STRASSEN, BRÜCKEN UND IHRE BENUTZER
1. Der Bau der Kapelle 141
2. Die Ausstattung der Kirche  146
3. Der Friedhof  149
4. Stephan Hofkircher und die Kaplanspfriinde von 1421  152
5. Die Kirchtage auf dem Arlberg  158
6. Die Taverne 160
7. Fahrstraße und Saumpfad, Wegzoll und Wegmachen   164
7.1 Die Fahrstraße über den Arlberg  165
7.2 Der Saumweg über den Arlberg  170
7.3 Die Fahrstraße durch das Tannheimer Tal und die Verbesserung der Straße über den Fernpass  173
7.4 Pläne zur Wiedererrichtung einer Fahrstraße über den Arlberg174
7.5 Schneebrechen und Bergführer    185
7.6 Lawinen und andere Naturkatastrophen  189
8. Warenverkehr  193
8.1 Viehhandel 199
9. Die Säumer  204
9.1 Salz gegen Schmalz 207
9.2 Weide und Heu, Verköstigung und Quartier 210
9.3 Unterbrechungen des Saumverkehrs  213
9.3.1 Seuchen  214
9.3.2 "Verschnibne" Säumer  217
9.4 Pfandungen 220
9.5 Abwege  223
9.6 Nebenbeschäftigung oder Hauptberuf    228
10. Bergleute 232
11. Soldaten     238
11.1 Befestigung und Kriegswachen 242
12. Seuchen und Sterbhut  246
13. Post  261
14. Fahrendes Volk, herrenloses Gesindel   271
14.1 Gartende Landsknechte   272
14.2 Falsche Pilger   273
14.3 Handwerker auf der Wanderschaft und Stör  275
14.4 Ausländische Hausierer   275
14.5 "Starke" und fremde Bettler 278
14.6 Zigeuner  280
Teil 3: DIE WIRTE
1. Wolfgang Zängerl
2. Ulrich Schweicker
2.1 Regulierung der Preise fur Speisen  289
3. Claus Linser    291
4. Adam Regenspurger und seine Konkurrenten 295
4.1 Ulrich Ärni 296
4.2 Anthoni Matt   297
4.3 Peter Rodt  299
4.4 Adam Regenspurger 300
5. Hans Weissenbach   302
6. Hans Gom    305
7. Hans Schueler    308
7.1 Der Pachtvertrag von 1581  309
7.2 Krankentransport  312
7.3 Wirt auf dem Arlberg  314
7.4 Wirt im tanzertal 316
7.4.1 Familie  316
7.4.2 Der Wirt und die Saumer  317
7.4.3 Grundbesitz und Landwirtschaft, Kredit und Handel 319
7.4.4 treitigkeiten und Prozesse. 324
7.4.5 Leben abend   333
8. Jonas Dietrich  337
8.1 Inventar der Fahrnis im Tal 339
8.2 Inventar der Fahrnls auf dem Arlberg  341
9. Christof Weißkopf 344
10. Cristan Krissimer   347
11. Crisostimus Amann     350
12. Oswald Hueber     353
13. Cristan Seeberger 355
13.1 Familie  356
13.2 Grundbesitz, Geschäfte, Schulden 357
13.3 Wirt auf dem Arlberg    361
14. Hans Fritz 367
15. Josua Zürcher  371
15.1 In Perfuchs (Landeck) 371
15.2 In Grins  372
15.3 Wieder in Landeck 375
15.4 Wirt auf dem Arlberg  376
15.5 In Graf    379
16. Bonifazius Schueler     383
17. Hans Amann  387
17.1 F1üchtlinge  388
17.2 Die Arlberg- oder St. Christophalpe (Alpstern)    389
18. Resumee und Vergleich    393
Teil 1: DIE BRUDERSCHAFT DES 16. UND 17. JAHRHUNDERTS
1. Die "Bauern"-Bruderschaft  409
2. Der Zugriff der Bruderschaft auf Kapelle und Gasthaus auf dem Arlberg 413
3. Die Gebäude von Wirtshaus und Kapelle zu St. Christoph im
17. Jahrhundert 425
4. Jacob Feuerstein und die Konfirmation der angeblich "uralten" Bruderschaft  427
4.1 Falsche Interpretationen, unterschlagene Dokumente  427
4.2 Erfindungen  433
4.3 Fälschungen  434
5. Die neue Bruderschaft   438
5.1 Statuten, Organisation, Mitglieder  438
5.2 Jacob Feuerstein  440
5.3 Das Ende  445
Zusammenfassung    447
ANHANG
1. Pfleger von Landeck 1377-1651
2. Richter von Landeck 1385-1670
3. Pfarrer von Zams 1379-1657   461
4. Wirte zu St. Christoph 1518-1659 462
5. Falkenbundmitglieder, die für St. Christoph spendeten 463
6. Abkürzungen und Sigeln  465


Donnerstag, 20. Juli 2023

[ #Bregenz ] Der Engel von Auschwitz: Die Krankenschwester Maria Stromberger

Maria Stromberger (* 16. März 1898 in Metnitz (Kärnten); † 18. Mai 1957 in Bregenz) war eine österreichische Krankenschwester und Widerstandskämpferin in der Zeit des Nationalsozialismus, die sich im Konzentrationslager Auschwitz für die Häftlinge eingesetzt hat.

Maria Stromberger.  Maria Stromberger starb 1957 in Bregenz - nicht viele haben bis heute von dieser ungewöhnlichen Frau Notiz genommen. Dabei hatte sie mit unwahrscheinlichem Mut und großer Menschenliebe im Zentrum der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie Widerstand gegen diese Mordsfabrik geleistet.  

Sie wurde am 16. März 1898 in St. Veit geboren und kam in den Zwanzigerjahren gemeinsam mit ihrer Schwester Karoline nach Bregenz. Hier arbeitete sie mehr als ein Jahrzehnt im Sanatorium Mehrerau als Krankenschwester. Mit Kriegsbeginn änderte sich für die humanistisch eingestellte und religiöse Frau vieles: Vorerst wurde sie in ein Kärntner Lazarett dienstverpflichtet. Dort hörte sie von Soldaten einiges über die Zustände in Polen, über die Judenverfolgung, über die großen Konzentrationslager. Die Wahrheit schien ihr kaum glaublich: „Als alte Österreicherin konnte ich sie einfach nicht glauben. Wir waren immer tolerant und human."


Edward Pys war als einer der ersten Häftlinge im Konzentrationslager Auschwitz und mußte am Aufbau des Lagers ab dem Zeitpunkt seiner Einlieferung mitarbeiten. Pys wurde am 11. Juni 1922 in Rzeszow geboren und im Frühjahr 1940 wegen konspirativer Tätigkeit gegen die deutschen Besatzungstruppen in einer Widerstandsgruppe von den Deutschen verhaftet.


Wie konnte Edward Pys überleben? Er selbst hat eine eindeutige Erklärung: Die aus Vorarlberg gekommene Krankenschwester im SS-Revier, Maria Stromberger, hat sich um ihn gekümmert. Sie hat ihn gepflegt, als er krank war, hat ihn in kritischen Situationen gedeckt und ihm wertvolle Hinweise gegeben, die ihm schließlich das Überleben in der Hölle von Auschwitz möglich machten.

Johann-August-Malin-Gesellschaft. Diese Vorarlberger historische Gesellschaft macht auf ihrer Website Texte zugänglich, die ihr für die geschichtswissenschaftliche Diskussion in Vorarlberg wesentlich erscheinen und in Zusammenhang mit ihrem selbstgewählten Arbeitsbereich stehen. Darunter ist auch dieser Beitrag von Dr. Halald Walser online bzw. als kostenfreies PDF zum Herunterladen. Hier wurde - nach einem kurzen Beitrag in dem Buch "Von Herren und Menschen - Verfolgung und Widerstand in Vorarlberg" (1985) - ihr Leben und Wirken zum ersten Mal umfangreich dokumentiert.

Katholische Kirche Vorarlberg. Zwischenzeitlich hat auch die katholische Kirche Vorarlbergs eine Broschüre "Maria Stromberger" (Autor: Andreas Eder) vorgelegt. Sie steht ebenfalls als PDF-Download zur Verfügung.

[Zeitreiseführer #Vorarlberg ]
Inhalt  "Maria Stromberger" (Autor: Andreas Eder) 
 I. Geleitworte  2
 II. Biografie Maria Stromberger
   Herkunft und Familie 4
Kindheit und Jugend 5
Endlich Krankenschwester 6
Krolewska Huta (Königshütte) 8
Ankunft in Auschwitz 9
   Das SS-Revier 9
Dr. Eduard Wirths 10
Hermann Langbein 11
Edward Pys  12
Die erste Zeit in Auschwitz  13
Hilfe für die Häftlinge 15
Ein gefährlicher Zwischenfall 16
Edward Pys erkrankt 16
Gefahr durch SS-Leute im Krankenrevier 18
Briefe 20
   Informationen für ein Flugblatt 20
Aktion Höß   21
   Zbigniew Raynoch 21
Organisierter Widerstand 22
Fluchtpläne 24
Schmuggel 25
Ein Fluchtversuch 27
Winter 1944 28
Weg von Auschwitz 29
Kriegsende 30
   Internierungslager 30
Prozess gegen Rudolf Höß in Warschau 32
Pläne 33
Wieder in Bregenz 34
Ehrung durch den KZ-Verband 34
Prozess gegen Carl Clauberg 35
Das letzte Jahr 36
 III. Würdigung  38
 IV. „Engel von Auschwitz“  40
 V. Anmerkungen  41
 VI. Biografische Angaben  45
 VII. Dank  46

[ #Bregenzerwald ] Das Märchen von der Bauernrepublik im Bregenzerwald


Das Buch "Der Hintere Bregenzerwald - eine Bauernrepublik?" räumt mit dem Märchen von der Bregenzerwälder Bauernrepublik auf.

Vornehm wird diese manipulative Geschichtsschreibung die den Vorarlberger Konservativismus historisch zu rechtfertigen und zu begründen suchte, die antifeudale, republikanische und basisdemokratische Vorstellungen der Linken gegen diesen Konservativismus für sich einnehmen und kolonial besetzten, in der Verlagsankündigung so einer Kritik unterzogen: "Die ältere Forschung klassifizierte sie als eine auf autonomen republikanisch-demokratischen Traditionen der Bregenzerwälder beruhende 'Bauernrepublik'."


 [Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒ 

[ #Vorarlberg ] Die Südtiroler Umsiedler in Vorarlberg

Südtirolersiedlung in Bludenz

Die Integration der Südtiroler "Umsiedler" in Vorarlberg in Wirtschaft und Gesellschaft wird in einem Beitrag für die Zeitschrift Montfort von Mag.Gebhard Greber hervorragend ausgeleuchtet und ist als Digitalisat bei "austrian literature online" (alo) online lesbar und auch als PDF herunterladbar (Gebhard Greber: Die Südtiroler Umsiedler in Vorarlberg, in: Montfort 31 (1979), S. 259-294.).

Am 23. Juni 1939 einigten sich das nationalsozialistische Deutsche Reich, unter der Führung von Heinrich Himmler, und die faschistische italienische Regierung in Berlin grundsätzlich über eine Umsiedlung der Südtiroler. Die Südtiroler mussten sich bis zum 31. Dezember1939 für die deutsche oder die italienische Staatsbürgerschaft entscheiden.

In der Option entschieden sich rund 80 Prozent, also 213.000 Südtiroler für die Umsiedlung ins Deutsche Reich. Von diesen verließen etwa 75.000 tatsächlich das Land, die Hälfte davon 1940.  Von da an verzögerte sich die Auswanderung immer mehr. Gründedafür waren: das Fehlen eines geschlossenen Siedlungsgebietes für die Auswanderer, mangelhafte Unterkünfte und Arbeitsmöglichkeiten, die den Gewohnheiten der Südtiroler widersprachen. Zusätzlich wurde die Umsiedlung noch durch Teile der deutschen Umsiedlungsbehörde in Bozen verzögert. Mussolini und die italienische Regionalverwaltung selbst wollten angeblich nur eine Umkehrung der Mehrheitsverhältnisse in Südtirol, aber keine vollständige Umsiedlung. Sie fürchteten ökonomische Nachteile.


Die Südtiroler Umsiedler in Vorarlberg . Nach Vorarlberg kamen bis Ende 1943 (danach war der Optantenstrom schon durch die Kriegsereignisse versiegt) 10.641 Südtiroler nach Vorarlberg, die sich zu je einem Drittel auf Männer, Frauen und Kinder verteilen. Für die Südtiroler Aussiedler wurden von der Vorarlberger Siedlungsgesellschaft und der Tiroler Siedlungsgesellschaft Alpenländische Heimstätte von 1939 bis 1945 475 Miethäuser mit insgesamt 2333 Wohnungen errichtet, wovon der Großteil in Bregenz errichtet wurde.


 [Zeitreiseführer #Vorarlberg ]⇒